Warum Schwedens Bildungswende kein Rückschritt ist
Schweden reformiert sein Bildungssystem: Ab 2028 beginnt die Schulpflicht mit sechs Jahren, digitale Geräte verschwinden aus der Primarstufe. Gleichzeitig boomt die EdTech-Branche. Das Land erlebt einen spannenden Spagat zwischen analoger Rückbesinnung und digitaler Innovation.
Schweden, einst Vorreiter digitaler Klassenzimmer, schlägt einen neuen Kurs ein: Ab 2028 wird die bisher obligatorische Vorschulklasse in die Grundschule integriert. Damit beginnt die Schulpflicht künftig bereits mit sechs Jahren – Teil einer bildungspolitischen Neuausrichtung unter dem Motto „Zurück zu den Grundlagen“. Lesen, Schreiben, Rechnen – das sind die Kernkompetenzen, auf die sich das Land (wieder) konzentrieren will.
Digitale Geräte? In der Primarstufe künftig weitgehend tabu. Stattdessen werden Schulen dazu verpflichtet, Bibliotheken mit gedruckten Büchern einzurichten. Tablets und Laptops verschwinden zunehmend aus den Klassenzimmern der Unterstufe. Die Regierung reagiert damit auf Studien des Karolinska-Instituts, wonach längere Bildschirmzeiten bei Kindern mit Schlafproblemen, verminderter Stressbewältigung und einem Rückgang der Lesekompetenz in Verbindung stehen.
Digitaler Aufschwung trotz Analogtrend: Schwedens EdTech-Szene floriert
Doch wer glaubt, Schweden kehre der digitalen Bildung den Rücken, irrt gewaltig. Parallel zur analogen Rückbesinnung erlebt das schwedische EdTech-Ökosystem einen regelrechten Boom. Im Sommer 2025 sammelten führende Startups zusammengenommen über 180 Millionen US-Dollar ein – ein Rekordwert, der die Innovationskraft des Standorts unterstreicht.
An der Spitze steht das Unternehmen Sana Labs, das mit KI-gestütztem Adaptive Learning weltweit Maßstäbe setzt. Im September 2025 wurde das Unternehmen für rund 1,1 Milliarden US-Dollar vom US-Konzern Workday übernommen. Weitere Stars der Szene: Kognity (digitale Lehrbücher), Lexplore (Eye-Tracking für Leseanalysen), Soundtrap (kollaboratives Musikstudio, Teil von Spotify) und Gimi (Finanzbildung für Jugendliche).
Die Themen reichen von personalisierten Lernpfaden über Gamification bis hin zu kreativen Tools für MINT-Fächer. Schwedens EdTech-Szene zeigt, dass Innovation und Bildungstradition einander nicht ausschließen, sondern gegenseitig stärken. Damit ergeben sich hier Chancen für Anbieter aus Österreich: Wer analoge Didaktik mit digitaler Exzellenz verbindet, trifft in Schweden auf ein offenes, experimentierfreudiges Umfeld – und auf eine Regierung, die Bildung neu denkt.
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