Industriekonjunktur Burgenland – 2. Quartal 2022
Burgenländische Industrie blickt sorgenvoll auf den Herbst
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Trotz aktuell guter Auftragsbestände sieht die Burgenländische Industrie aufgrund des hohen Kostendrucks am Markt durch enorm hohe Rohstoff- und Energiekosten, drohender Engpässe bei der Verfügbarkeit von Energie und des weiterhin eklatanten Arbeitskräftemangels sorgenvoll in der Zukunft.
Auch wenn die aktuelle Geschäfts- und Auftragslage bei den burgenländischen Industriebetrieben zu einem guten Teil positiv bewertet wird, wird eine deutliche Abkühlung der Auftragslage erwartet. Neue Auftragseingänge verzögern sich vielerorts aufgrund der gesamtwirtschaftlichen und energiepolitischen Ungewissheiten. Ein wesentlicher Faktor für die Unsicherheit bildet die unkalkulierbare Energieproblematik. Im Zusammenspiel mit der hohen Inflation, explodierenden Energie- und Rohstoffkosten, der Lieferkettenproblematik sowie unklarer Einschränkungen durch Covid im Herbst kommen viele Faktoren zeitgleich auf die Wirtschaft zu, die ein hohes Ausmaß an Unsicherheit schaffen und so den Ausblick auf die Geschäftslage der kommenden Monate bei den burgenländischen Industriebetrieben trüben.
Der Kostendruck auf die Produktionsbetriebe durch notwendige Vorbereitungen aufgrund der unsicheren Entwicklung der Verfügbarkeit von Gas sowie durch die aktuell hohen Rohstoff- und Energiekosten steigt enorm. Der Handlungsspielraum wir hier immer enger. Dies verdeutlicht auch der Rückgang bei der Einschätzung der zukünftigen Verkaufspreise.
Langfristiger Plan zur Energiesicherheit benötigt
Daher braucht es neben einem kurzfristigen Masterplan zur Reduktion der Abhängigkeit von russischem Gas und zur Planung des Worst-Case-Szenarios auch einen langfristigen Plan zur Energiesicherheit mit einer technologischen Offenheit gegenüber unterschiedlichen Energieträgern sowie Unterstützung bei der Umrüstung von Anlagen und eine Entlastung bei den Energiekosten zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.
Trotz der vielen wirtschaftlichen und energiepolitischen Herausforderungen und des weiterhin eklatanten Fachkräftemangels rechnen die burgenländischen Industriebetriebe mit einem weitgehend stabilen Beschäftigungsstand im Herbst.
Schulterschluss für herausfordernden Herbst benötigt
Die sich für den Herbst insgesamt deutlich trübende Stimmung in der burgenländischen Industrie ist eine Verdeutlichung für die reale Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs und damit verbundenen spürbaren Wohlstandsverlusten für die BurgenländerInnen. Die gesamte wirtschaftliche Situation erzeugt zunehmend Druck für die Unternehmen. Die Bundesregierung hat auf vieles davon reagiert, und mit Maßnahmen wie der Abschaffung der Kalten Progression, dem Aussetzen der Ökostrompauschale, dem Teuerungsausgleich und dem Energiegutschein der Teuerung entgegengewirkt.
Umso wichtiger ist nun, dass die multiplen Herausforderungen auch bei der kommenden Herbstlohnrunde berücksichtigt werden, um zu einem Abschluss mit Hausverstand zu kommen. Dazu braucht es einen Schulterschluss in dieser einmaligen Situation, indem Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu einer verträglichen Lösung für den Wirtschaftsstandort kommen, um die Wettbewerbsfähigkeit und damit Wohlstand zu erhalten.
Die Konjunkturumfrage des zweiten Quartals 2022 im Detail:
In der Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage zeigt sich ein sehr positiver Trend zum vorigen Quartal. 62 Prozent (14) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 23 Prozent (53) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 15 Prozent (33) beurteilen sie als schlecht.
Auch die Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes fällt positiv auf. 74 Prozent (45) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 17 Prozent (38) gesehen und 9 Prozent (17) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.
Die derzeitigen Auslandsaufträge zeigen sich eher rückläufig. Von 32 Prozent (51) werden sie als gut beurteilt. 54 Prozent (31) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 14 Prozent (18) geben schlechte Auslandsaufträge an.
Mehr als die Hälfte der Befragten 54 Prozent (84) rechnet mit steigenden Verkaufspreisen in 3 Monaten. 46 Prozent (15) erwarten stabile Preise und 0 Prozent (1) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.
Insgesamt konstant fällt in den aktuellen Umfragewerten weiterhin die Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten aus. 26 Prozent (29) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 74 Prozent (61) von gleichbleibenden und 0 Prozent (10) erwarten einen eher schlechten der Betriebe Beschäftigtenstand.
Sehr zurückhaltend zeigt sich die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monate. 12 Prozent (21) sehen eine gute Geschäftslage, 52 Prozent (66) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 36 Prozent (13) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monate.
Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 1. Quartals 2022.