
Die Zukunft drückt in St. Veit die Schulbank
In der Fachberufsschule St. Veit werden unter anderem künftige IT-Expert:innen und Medienprofis auf die Arbeitswelt vorbereitet - in einem komplett neuen Setting und nachhaltigem Gesamtkonzept. Die Fachgruppe UBIT war auf Stippvisite.
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„Das Equipment ist cool und der Stoff ist spannend“, sagt ein Schüler, der sich gerade mit WLAN-Standards auseinandersetzt. Der Schüler ist Andreas Paduretu, Lehrling des Jahres 2024 und Absolvent einer IT-Lehre bei der Klagenfurter Firma addIT. Seit vergangenem September drückt er in der neuen Fachberufsschule St. Veit die Schulbank. Er und seine Kolleg:innen sind 2024 von Klagenfurt nach St. Veit übersiedelt, was eingangs für Unstimmigkeiten sorgte. „Aber jetzt“, sagt UBIT-Fachgruppenobmann Martin Zandonella bei einer Stippvisite, „bin ich positiv überrascht“. Einzig die veralteten Übungsgeräte lassen zu wünschen übrig. Doch dazu später.
Duale Ausbildung als Schlüssel zum Erfolg
Rund 40 Teilnehmende überzeugten sich vor Ort von den Qualitäten der Berufsschule. Herbert Torta, Schulqualitätsmanager der Bildungsdirektion Kärnten, betont, dass die Halbwertszeit beim Thema Bildung und Wissen immer kürzer werde und Berufsschulen deshalb schnell reagieren müssen. „Um die Lehrlinge zukunftsfit zu machen, braucht es starke Partner aus der Wirtschaft“, sagt Torta und appelliert an die Unternehmen, Lehrlingen eine Chance zu geben. Für Zandonella, der selbst in seinem Unternehmen bereits 26 Lehrlinge ausgebildet hat, ist die duale Ausbildung der Schlüssel zum Erfolg. „Wir müssen junge Menschen in die Richtung ausbilden, die die Betriebe brauchen“, sagt er. Für schmunzeln sorgte Landesrat Sebastian Schuschnig, der sagt: „Wer wüsste es besser als einer vom Land, dass es gut ausgebildete IT-Fachkräfte braucht.“ Für ihn formen sich in der Ausbildung Persönlichkeiten und vielleicht landet ja auch einer der Lehrlinge beim Land.

Slowfood und Outdoorklassen
Gut gelandet ist auf jeden Fall das Lehrerteam rund um Direktorin Barbara Urbanek und ihren Stellvertreter Josef Rukavina, die die Gruppe auf einer Tour durch die Schule begleiten und stolz die hellen Räumlichkeiten präsentieren. In der Medientechnik-Klasse werden gerade die Apple-Bildschirme neu kalibriert, „damit die Farbechtheit für den Druck gegeben ist“, wie Lehrer Johannes Gugerbauer erklärt. Die Deckenverkleidung sorgt für eine angenehme Akustik. Überhaupt ist die Schule im Bereich Nachhaltigkeit gut aufgestellt. So ist gerade eine Photovoltaikanlage im Entstehen, wo Lehrlinge fachbereichsübergreifend ihr Know-how einbringen können. Die IT-Lehrlinge sind zum Beispiel für die Datenerfassung zuständig, so Urbanek. Mülltrennung, Slowfood in der Kantine und Outdoorklassen runden das Gesamtkonzept ab und machen die Schule zum Klimabündnis-Partner.

Lehrpersonal aus der Wirtschaft
24 Berufe werden in der Schule ausgebildet. Diese wurden in 4 Bildungswelten unterteilt: Economics, Science and Nature, Electrics und Informationstechnologie. Unter Economics fallen zum Beispiel Lehrlinge aus den Bereichen Verwaltung, Büro oder Immobilien. Drogisten findet man unter Science and Nature, die auf das neu eingerichtete Labor zurückgreifen können. Auch das Lehrpersonal kommt zum Großteil aus der Wirtschaft, was den Praxisbezug sicherstellt. Das merkt man sofort in der Coding-Klasse von Ewald Schütz, wo Datenbankentwürfe modelliert werden. Der Lehrer wischt an einem überdimensionalen Bildschirm herum und scheint dabei voll in seinem Element zu sein. Was ebenso auffällt: In den Klassen sitzen nicht wenige weibliche Lehrlinge.
Sitzen, das taten dann abschließend die Besucher:innen und diskutierten das Erlebte. So wurde sofort die Fragen nach den veralteten Übungsgeräten in die Runde geworfen. Fachgruppenobmann Zandonella will hier dranbleiben und hat auch gleich eine Bedarfsliste geordert. Auch der Wunsch nach Fachvorträgen von externen Expert:innen wurde aufs Tapete gebracht. Denn nur so könne der Stoff weiterhin spannend bleiben und die Lehrlinge auf die Zukunft vorbereitet werden.