Zum Inhalt springen
Andrea Weberhofer mit Jury
© Foto Fischer
Maler

Beste Jungmalerin Österreichs: Steirerin pinselt sich an die Spitze

Steirischer Erfolg beim Bundeslehrlingswettbewerb in Graz: Andrea Weberhofer aus Puch bei Weiz sichert sich den begehrten Titel beim Event im Citypark Graz.

Lesedauer: 3 Minuten

25.06.2025

Die 20-Jährige erfuhr erst wenige Tage davor von ihrer Teilnahme. Der Jungmaler-Wettstreit war als eines der ersten Events in der steirischen Landeshauptstadt nach dem Amoklauf in Graz ein Schritt zurück in Richtung Normalität.

Der Wettbewerb fand unter besonderen Vorzeichen statt. Nur wenige Tage nach dem tragischen Amoklauf an einer Grazer Schule war der Bewerb eines der ersten öffentlichen Events in der steirischen Landeshauptstadt. Mit einer Schweigeminute, Trauerflor und angepasstem Rahmenprogramm wurde der dramatischen Ereignisse gedacht.

Kraft und Kreativität  

„Gerade in solchen Momenten braucht es Halt, Perspektive – und Orte, an denen junge Menschen zeigen können, was in ihnen steckt. Auf Anraten der Schulpsychologen haben wir uns bewusst dafür entschieden, den jungen Fachkräften mit diesem Wettbewerb einen Schritt zurück in Richtung Normalität zu ermöglichen“, betont Michael Tobisch. Der Organisator unterstreicht: „Unsere Teilnehmenden haben eindrucksvoll gezeigt, wie viel Kraft und Kreativität in dieser Generation steckt.“

Hannes Koudelka, WKO-Landesinnungsmeister der Maler und Tapezierer, erklärt: „Was wir hier gesehen haben, war nicht nur handwerkliches Können auf höchstem Niveau, sondern auch ein emotionaler Schulterschluss. Junge Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen. Die weitergehen, die zeigen, was das Handwerk möglich macht – fachlich, aber auch menschlich. Dieser Bewerb hat vielen Mut gemacht – und darauf sind wir als Organisatoren sehr stolz.“ 

Citypark-Center-Manager Wolfgang Forstner freut sich mit den Kandidaten: „Es war uns eine ganz besondere Freude, dem Können junger Menschen – gerade in dieser Zeit – Raum zu geben. Der Citypark war an diesem Wochenende nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch Bühne für junge Spitzenleistungen. Wir gratulieren allen Teilnehmenden – und ganz besonders den Siegerinnen – zu diesem beeindruckenden Auftritt!“

Sieg für steirische Nachrückerin

Inmitten dieses besonderen Rahmens gelang einer jungen Steirerin ein echter Coup: Andrea Weberhofer aus Puch bei Weiz pinselte den Uhrturm am präzisesten aller 18 Teilnehmenden auf die Leinwand und überzeugte mit elegantem Farbkonzept. Auch im Speedbewerb zog sie ihre Linie souverän durch. Als kurzfristig nachgerückte Teilnehmerin erfuhr die jüngste Kandidatin im Feld erst wenige Tage vor dem Bewerb von ihrer Teilnahme. Dennoch behielt sie vor mehreren Tausend Zuschauern im Grazer Citypark die Nerven.

„Ich bin ins kalte Wasser gesprungen, aber es hat sich bezahlt gemacht! Auf einer Skala von eins bis zehn ist dieser Sieg nämlich eine Zwölf“, lacht Weberhofer. Sie erklärt: „Die Vorbereitung war intensiv, aber kurz – dafür war ich umso motivierter. Beim Bewerb selbst war’s dann richtig stressig, vor allem die letzten Sekunden. Aber ich bin mit allem rechtzeitig fertig geworden und war am Ende einfach nur froh und stolz. Besonders wichtig war mir, dass die Linien wirklich gerade sind, die Ecken sauber und die Farbkontraste passen – da schaut man nicht nur mit dem Auge, sondern auch ganz genau mit dem Lineal. Dass der Bewerb trotz der tragischen Ereignisse der letzten Tage stattgefunden hat, war für die Siegerin „ein starkes Zeichen“ und „wichtig, da wir uns so lange darauf vorbereitet haben“. Der Pokal komme „natürlich in mein Zimmer – einen besseren Platz gibt’s nicht“, so die Jungmalerin. 

Vorarlbergerin und weitere Steirerin am Podest

Andrea Weberhofer, Valentina Zündel und Ana Gosch freuen sich über die ersten drei Plätze
© Foto Fischer Andrea Weberhofer (Mitte), Valentina Zündel (re.) und Ana Gosch freuen sich über ihre ersten drei Plätze


Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 1,2 von insgesamt 100 erreichbaren Punkten verwies sie Valentina Zündel aus Vorarlberg auf Platz zwei. Auf dem dritten Platz landete mit Ana Gosch aus Eibiswald (vom Malerbetrieb Eisbacher in St. Martin im Sulmtal) eine weitere Steirerin.

Für sie ist klar: „Als mein Name dann bei der Siegerehrung gefallen ist, war das ein unbeschreibliches Gefühl. Ich habe mich riesig gefreut. Die Vorbereitung in den letzten Wochen war fordernd, wir haben ein- bis zweimal pro Woche trainiert. Gerade in den letzten Sekunden ist der Druck noch einmal extrem hoch – man überlegt, ob man noch schnell etwas korrigieren soll oder es lieber lässt. Für mich persönlich ist es insgesamt sehr gut gelaufen. Ich bin mit der Zeit gut zurechtgekommen, habe alles wie geplant umsetzen können“

Die Ausnahmetalente haben mit ihren Topleistungen nun das Ticket für die Staatsmeisterschaften AustrianSkills im Herbst gelöst – die Startrampe für die Berufsweltmeisterschaft in Shanghai im kommenden Jahr.

Weitere interessante Artikel