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Das Startup-Trio war zu Gast in der WKOÖ.
© WKOÖ

"Das literarische Startup-Trio" zu Gast in der WKOÖ

Gerold Weisz,  Elisabeth Berger und Kambis Kohansal – drei erfahrene und geschätzte Persönlichkeiten aus der Welt der Startups – präsentierten  ihre aktuellen Publikationen in der WKOÖ und luden zur Diskussion. 

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 24.10.2025

Genau am selben Tag, an dem das österreichische Startup "refurbed" seinen Erfolg eines erneuten 50-Millionen-Euro-Investments bekannt gab, drehte sich auch in der Wirtschaftskammer Oberösterreich am Linzer Hessenplatz alles um Startups. Bei der Veranstaltung "Das literarische Startup-Trio" wurde dieses Mal nicht wie bei anderen Events des WKOÖ-Gründerservice um Geld oder Preise gepitcht, sondern drei erfahrenen Persönlichkeiten gelauscht, wie sie ihre aktuellen Publikationen rund um Startups präsentierten und zur gemeinsamen Diskussion einluden.

Gerold Weisz von der FH OÖ präsentierte sein Buch „wanna be a founder“, eine kompakte Übersicht über relevante Themen für jeden neuen Deep-Tech-Gründer. Elisabeth Berger, Vorständin des Instituts für Entrepreneurship der JKU, hatte ein aktuelles Paper über den Einfluss von Orten und Räumen auf Unternehmer im Gepäck. Kambis Kohansal, selber Startup-Gründer, Investor und jetzt Startup-Ambassador der WKO, hat das Fachbuch „How To Start-Up“ herausgegeben. Bewusst wurde dabei als Location das Bistro felix in der WKOÖ gewählt, um eine angenehme Atmosphäre für entspannte Diskussionen und Gespräche zu ermöglichen. Durch den Abend führte Flo Baumgartner, der frisch gewählte Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft OÖ. 

Der Einladung vom Gründerservice der WKOÖ und der Jungen Wirtschaft OÖ folgten Startups, Studierende, der Inkubator tech2b, hochrangige Vertreter der JKU, der IT:U, von KGG-UBG, Unternehmensberater und all jene, die Interesse an der Welt der innovativen Gründungen haben. 

Förderungen als wichtiger Erfolgsfaktor

Zahlreiche Themen wurden in den knapp 2 Stunden diskutiert. Den Anfang machten dabei kurze Einblicke in die Beweggründe sowie wichtige Aussagen der Publikationen. Einig war sich die Runde, dass Förderungen gerade am Beginn ein wesentlicher Erfolgsfaktor sind, um den Start zu ermöglichen. Sie warnten allerdings auch vor einer Überförderung, die teilweise den Markteintritt zu lange verzögern. Kambis Kohansal unterstrich einmal mehr, dass sich derzeit bei den privaten Investoren die Spreu vom Weizen trenne. Viele, die Startups nur als eine Investmentmöglichkeit von vielen sehen, haben sich jetzt zurückgezogen. Geblieben sind die echten Business Angels, die mit Kapital und Engagement dabei sind. Steuerliche Anreize für Investments wären allerdings ein starker Impuls, um diese Basis wieder zu erweitern. 

Das Startup-Trio war zu Gast in der WKOÖ.
© WKOÖ v.l.: Gerold Weisz, Elisabeth Berger, Moderator Florian Baumgartner und Kambis Kohansal.

Scheitern als Teil der Startup-Welt

Gerold Weisz betonte, dass Scheitern, vor allem wenn Mitarbeiter und Lieferanten betroffen sind, zwar nicht cool sei, es aber auch kein Stigma mehr ist. Vielmehr wird es heute als ein nicht zu vermeidender Teil der Startup-Welt akzeptiert. 

Unternehmertum am Dating-Markt

Elisabeth Berger beschäftigt sich unter anderem auch mit den sozialen Folgen des Unternehmertums. Beispielsweise ist aktuell eine Studie über die Attraktivität dieser Rolle im Dating-Markt geplant. Sie unterstrich weiters die Bedeutung der wachsenden Gruppe der Gründer 60+, deren Bedürfnisse sich naturgemäß von Mittzwanzigern unterscheiden, und die bei der Gestaltung und Schaffung von Räumen, wie Co-Working Spaces, Inkubatoren oder auch Maker Spaces, nicht vergessen werden sollten. 

Zur Sprache kamen auch Gründerteams: Nicht die Größe – empfohlen sind zwei bis vier Personen – ist ausschlaggebend, sondern ihre Zusammensetzung. Ob sich Gründerteams besser aus Menschen mit ähnlichem Naturell oder mit gegensätzlichen Charakteren zusammensetzen, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Wichtig ist vor allem, dass unterschiedliche fachliche Kompetenzen abgedeckt werden.

Beeindruckende Startup-Destinationen

Auf die Frage, welche Länder beeindruckende Startup-Destinationen sind, waren die eher überraschenden Antworten Indien (Berger), Singapur (Kambis) und Estland (Weisz): Estland hat relativ gesehen die meisten Unicorns und ist Vorreiter bei der Digitalisierung, Indien weil dort Menschen gründen, um etwas zu verändern und Singapur weil dort extrem viel Kapital für Startups vorhanden ist. 

Zu guter Letzt waren sich alle einig, dass Aspekte wie Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung Standard bei unternehmerischen Vorhaben sein sollten, und nicht mehr gesondert hervorgehoben werden sollten. 

Den Abend beendeten Anmerkungen und Fragen aus dem Publikum, die dann auch beim gemütlichen Ausklang besprochen wurden. Diese Veranstaltung bot die seltene Möglichkeit, sich abseits der operativen Ebene mit Startups auf der Metaebene zu beschäftigen, um so Impulse und Kontakte für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen.