Aluminium-Industrie unter Druck: WKOÖ initiiert Industrie-Gipfel bei AMAG
WKOÖ-Präsidentin Hummer und Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer diskutieren gemeinsam mit AMAG-Chef Kaufmann und hochrangigen Branchenvertretern bei Gipfelgesprächen.
Lesedauer: 2 Minuten
Die heimische Aluminium-Industrie steht im internationalen Wettbewerb vor großen Herausforderungen. Vor allem die US-Zölle, die Energiepreise, der akute Mangel am Rohstoff Aluminiumschrott und die enormen Personalkosten stellen die Branche vor große Aufgaben. Die negative Stimmung und Abwanderungstendenzen nehmen bei vielen Betrieben weiter zu.
„Leider haben noch nicht alle die Dramatik der Lage erkannt. Es ist daher höchst an der Zeit, klare Worte zu finden. Unsere Industrie wandert bereits stetig in Länder mit niedrigeren Energiepreisen, weniger Bürokratie und geringeren Lohnkosten ab. Besonders betroffen ist die Aluminium-Industrie, die schnellstmöglich Unterstützung und positive Perspektiven braucht“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer heute bei einem Industrie-Gipfelgespräch bei der AMAG in Ranshofen.
Es ist daher höchst an der Zeit, klare Worte zu finden. Unsere Industrie wandert bereits stetig in Länder mit niedrigeren Energiepreisen, weniger Bürokratie und geringeren Lohnkosten ab.
Doris Hummer
WKOÖ-Präsidentin
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer signalisierte im Rahmen des Gipfels seine vollste Unterstützung: „Die Aluminium- und Stahlindustrie ist ein Rückgrat unserer Wirtschaft – und steht derzeit im Kreuzfeuer des globalen Wettbewerbs. Zwischen den Überkapazitäten aus China und den Strafzöllen der USA dürfen wir uns in Europa nicht selbst ins Out schießen. Deshalb braucht es einen europäischen Schutzschirm, der faire Bedingungen schafft und Arbeitsplätze in Europa sichert.“
AMAG-Chef Helmut Kaufmann: „Herausforderungen in vielen Bereichen“
AMAG-Chef Helmut Kaufmann und ausgewählte Branchenvertreter skizzierten dabei deutlich, welche Faktoren aktuell besonders belasten. Kaufmann: „Die US-Zölle von 50 Prozent auf Alu-Produkte beeinträchtigen unsere Exportfähigkeit. Nachverhandlungen sind auf EU-Ebene zwingend nötig. Ebenso brauchen wir europäische Schutzzölle für Aluminium nach dem Vorbild Stahl. Weiters bedarf es zur Eindämmung der hohen Energiepreise einer zielgerichteten Entlastung sowie einer Versorgung mit grünem Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen. Es muss jetzt gehandelt werden, bevor sich die Wettbewerbsnachteile weiter verfestigen. Noch ist Zeit, gegenzusteuern."
Die US-Zölle von 50 Prozent auf Alu-Produkte beeinträchtigen unsere Exportfähigkeit. Nachverhandlungen sind auf EU-Ebene zwingend nötig. Ebenso brauchen wir europäische Schutzzölle für Aluminium nach dem Vorbild Stahl.
Helmut Kaufmann
AMAG-Chef
Kaufmann plädierte außerdem dafür, die kostenlose Zuteilung von Emissionszertifikaten über das Jahr 2034 hinaus zu verlängern. „Der aktuelle Reduktionspfad im EU-Emissionshandel ist zu eng und entzieht der energieintensiven Industrie die finanziellen Mittel für die gewünschte ökologische Transformation.“ Besonders herausfordernd ist darüber hinaus die Verfügbarkeit von Aluminiumschrott, der zunehmend nach Asien und in die USA exportiert wird. „Exportrestriktionen für Schrott und Altfahrzeuge aus der EU sind ebenso ein Gebot der Stunde wie ein Bürokratieabbau in diesem Bereich."
Minister Hattmannsdorfer: „Alles tun, um Aluminium-Industrie zu stärken“
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer bekennt sich klar zur heimischen Stahl- und Aluminium-Industrie und drängt auf faire Wettbewerbsbedingungen in Europa. Angesichts steigender Energiepreise, US-Zölle und chinesischer Überkapazitäten fordert er gezielte europäische Maßnahmen, etwa einen europäischen Schutzschirm, um die Industrie zu entlasten und Investitionen zu sichern. „Gleichzeitig müssen wir die kostenlose Zuteilung von CO₂-Zertifikaten verlängern, damit unsere Betriebe die Transformation stemmen können, ohne ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Nur wenn Industriepolitik und Klimapolitik Hand in Hand gehen, bleibt Europa ein starker Industriestandort.“
Nur wenn Industriepolitik und Klimapolitik Hand in Hand gehen, bleibt Europa ein starker Industriestandort.
Wolfgang Hattmansdorfer
Wirtschaftsminister
Eine Bündelung all dieser Zahlen, Daten und Fakten für eine plakative Aufbereitung der drängenden Probleme für Oberösterreich durch die Wirtschaftskammer sagte WKOÖ-Präsidentin Hummer zu: „Wir müssen jetzt auf allen Ebenen Bewegung erzeugen, denn die Lage ist dramatisch. Es muss unser gemeinsames Anliegen sein, dem Wirtschaftsminister hier den Rücken zu stärken. Es kann und darf nicht sein, dass dem Wirtschaftsstandort Oberösterreich die Aluminium-Industrie wegbricht, die allein in unserem Bundesland tausende Arbeitsplätze sichert.“