
Außenhandel mit gedämpfter Prognose
Österreichs Außenhandel schwächelt und die Prognosen sind laut „Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft“ (FIW) nicht rosig.
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2024 sind die Importe um 6,7 Prozent auf 189,26 Mrd. Euro gesunken, die Exporte um 4,9 Prozent auf 191 Mrd. Euro zeigen die vorläufigen Zahlen der Statistik Austria. Daraus resultiert ein Handelsbilanzüberschuss von 1,74 Mrd. Euro. 2023 hatte es hier noch ein Defizit in der Höhe von 2,02 Mrd. Euro gegeben.
Für 2025 und 2026 prognostiziert das FIW-Jahresgutachten ein preisbereinigtes Exportwachstum von 1,4 und 2,3 Prozent. Die Zahlen seien jedoch mit „Vorsicht zu genießen“, betonten die Studienautoren. „Der Start ins Jahr wird noch herausfordernder als angenommen sein, weil die Unsicherheiten viel stärker geworden sind“, sagte Wifo-Ökonomin und Co-Autorin Elisabeth Christen. Das heurige Jahr werde stark von „Unsicherheiten und Risikofaktoren“ bestimmt, beispielsweise von der erratischen Zollpolitik von US-Präsident Trump.
Die USA, der für Österreich nach Deutschland zweitwichtigste Exportmarkt, könnten als Wachstumsstütze wegbrechen, noch bevor sich das Zugpferd Deutschland wirtschaftlich erholen konnte. Die geopolitischen Herausforderungen würden auch nicht weniger. Diese vielen Krisen lassen keinen raschen Aufschwung für die heimische oder die europäische Wirtschaft erwarten, so Christen. Es werde tendenziell nach unten und nicht nach oben gehen.
„Mit Trump gibt es keine Sicherheiten mehr“, bekräftigte Co-Autor Robert Stehrer vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Die Auswirkungen von erhöhten Zöllen wären weitere schmerzhafte Dämpfer für Europas Konjunktur mit Wohlfahrts- und Realeinkommensverlusten. Auch die USA würden stärkere Realeinkommensverluste und inflationären Druck spüren.
Mit Dienstleistungen punkten
Die Trump-Administration zielt auf den Warenexport ab. Im Gegensatz dazu könnte die EU im Dienstleistungshandel punkten. Maßnahmen in dem Bereich wären für den US-Markt schmerzhaft. Mit einer glaubhaften Gegendrohung könnte ein Deal mit den USA erzwungen werden, so die Ökonomen.
Österreichs Außenhandel 2024
Wichtigster Handelspartner war 2024 einmal mehr Deutschland mit einem Exportanteil von 29,7 Prozent (56,76 Mrd. Euro, –2,9 Prozent). Dahinter folgten die USA (16,23 Mrd. Euro, +10,1 Prozent) und Italien (11,7 Mrd. Euro, –4,9 Prozent). Importseitig liegt Deutschland mit einem Anteil von 32,3 Prozent (61,21 Mrd. Euro, –5,4 Prozent) vor China (15,5 Mrd. Euro, plus 2,5 Prozent) und Italien (12,27 Mrd. Euro, –5,7 Prozent).
Zwei Drittel des Außenhandels (Importe: 66,5 Prozent, Exporte: 67 Prozent) wurden mit der EU abgewickelt. Aus der EU importierte Österreich Waren im Wert von 125,8 Mrd. Euro (–4,2 Prozent). Die Exporte betrugen 127,98 Mrd. Euro (–6,8 Prozent). Der Handelsbilanzüberschuss machte damit 2,18 Mrd. Euro aus. Den höchsten Überschuss gab es mit den USA (8,5 Mrd. Euro). Mehr exportiert als importiert wurde von und nach Großbritannien (2,6 Mrd. Euro) und die Schweiz (2,37 Mrd. Euro). Mehr ein- als ausgeführt wurde von und nach China (10,2 Mrd. Euro) und Deutschland (4,45 Mrd. Euro).