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Wohnbau Baustelle
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Baugipfel:  Zuversicht steigt

Bei einem Baugipfel mit rund 30 Unternehmensvertretern in Linz stand die zuletzt schwache Baukonjunktur im Fokus. „Aktuell spüren wir wieder eine Belebung“, so Bauinnungsmeister Wolfgang Holzhaider.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 23.07.2025

Nach zwei schwierigen Jahren, in denen es ein Minus von 20 Prozent und in manchen Sparten auch mehr gegeben hat, spürt die oö. Bauwirtschaft wieder Rückenwind, so Innungsmeister Holzhaider beim Baugipfel, zu dem Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner geladen hatte. „Das liegt vor allem an den sinkenden Zinsen“, so Holzhaider.

Die Leute wollen sich wieder ihren Traum vom Eigenheim erfüllen.

Er und Manfred Asamer, Fachvertretungsvorsitzender der Stein- und keramischen Industrie, rechnen für heuer mit einem 10-prozentigen Auftragsplus. „Die Leute wollen sich wieder ihren Traum vom Eigenheim erfüllen, haben aber ihre Ansprüche etwas zurückdrehen müssen“, so Holzhaider und Asamer.

Die Jahre der Rezession sollten vorbei sein, dennoch warnte Wolfgang Amann, Geschäftsführer des IIBW-Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen, wegen der zuletzt stark gesunkenen Zahl an Baubewilligungen vor einer Unterdeckung an Wohnungen. Er untermauerte das mit Zahlen. Zum Höhepunkt des Baubooms 2021 in OÖ wurden über 14.000 Wohneinheiten bewilligt und fast 13.000 fertiggestellt. Im Vorjahr waren es nur noch 8000 Bewilligungen und knapp 10.000 Fertigstellungen. Bei den Bewilligungen ist der Tiefpunkt durchschritten, so Amann. Bei den Fertigstellungen rechnet er bis 2027 mit einem Sinken auf unter 8000 Wohneinheiten pro Jahr. Um die Wohnungsmärkte ausgeglichen zu halten, sei aber der Neubau von durchschnittlich 8700 Einheiten pro Jahr in den nächsten zehn Jahren notwendig. 

Kritik an Kreditregeln

Achleitner betonte, dass jeder die Baukonjunktur ankurbeln muss. OÖ trägt das Seine dazu bei und nimmt heuer alleine 1,5 Mrd. Euro in die Hand. In dem Kontext kritisierte er die Finanzmarktaufsicht FMA wegen der unverbindlichen Aufrechterhaltung der eigentlich mit 1. Juli ausgelaufenen KIM-Vorschriften. Achleitner: „Es kann nicht sein, dass Beamte den Banken ihr Geschäft erklären – in einem Bereich, wo das Ausfallsrisiko gegen null geht.“

Nicht übers Ziel schießen

Mit einer EU-Richtlinie, die national das Institut für Bautechnik (OIB) umsetzt, ist man in OÖ unzufrieden. Konkret geht es um die OIB-Richtlinie 6, die nationale Umsetzung der EU-Vorgaben zur Energieeffizienz. Wohnbaureferent LH-Stv. Manfred Haimbuchner warnt: „Die geplanten Verschärfungen gehen weit über das hinaus, was die EU verlangt.“ Er spricht von überzogenen Vorschriften, die sich massiv auf Wohnkosten und Bauprojekte auswirken würden. Statt wie bisher auf den Heizwärmebedarf (HWB) zu setzen, soll künftig der sogenannte Endenergiebedarf (EEB) im Mittelpunkt stehen. Eine Umstellung, die Experten als zu aufwendig, zu teuer und nicht praxistauglich klassifizieren. 

Auch Baulandesinnungsmeister Wolfgang Holzhaider ist derselben Ansicht. Viele Gebäudetypen könnten mit den neuen Vorgaben gar nicht mehr umgesetzt werden, zusätzliche Dämmmaßnahmen und verpflichtende PV-Anlagen würden notwendig werden. Holzhaider weist noch auf einen zweiten Knackpunkt hin: „Mit der Richtlinie sind wir in Österreich angehalten, unsere Energieausweise und Berechnungen anzupassen. Leider gibt es hier einen Zeitdruck von der EU, aber noch keine geprüften Softwareprogramme dafür.“ 

OÖ will bei Nicht-Einigung eigenen Weg gehen

Eine Studie, die vom Land OÖ beauftragt wurde, zeigt laut Haimbuchner die dramatischen Auswirkungen. Bei einem Drittel der mehrgeschoßigen Wohnbauten, die in den vergangenen vier Jahren errichtet wurden, wäre eine Genehmigung nach den neuen Standards nicht möglich gewesen. Auch bei Einfamilienhäusern ergibt sich ein ähnliches Bild.  OÖ möchte sich im länderübergreifenden Fachgremium für eine sozial- und wirtschaftsverträgliche Umsetzung einsetzen. Sollte keine Einigung mit den anderen Bundesländern zustande kommen, zeigt sich Haimbuchner entschlossen, einen eigenen Weg zu gehen.