Rekord-Investitionen trotz weniger Umsatz und Gewinn
Die Energie AG verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz einen Rückgang, gestiegen sind allerdings die Investitionen. Auch im kommenden Jahr soll weiter investiert werden, um eine solide Basis für eine nachhaltige Energie-Zukunft zu legen.
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Auf 298 Mio. Euro und damit um ein Viertel ist das Geschäftsergebnis (EBIT) der Energie AG 2024/25 im Vergleich zum Vorjahresniveau gesunken. Auch der Umsatz des Konzerns fiel um zehn Prozent auf 2,842 Mrd. Euro. Gestiegen sind allerdings die Investitionen: Um fast ein Drittel mehr als im vorhergehenden Geschäftsjahr hat das Unternehmen investiert, nominell waren das 415,1 Mio. Euro.
Niedrigere Preise und gesunkener Absatz
Schuld am Umsatzrückgang sind neben den niedrigen Großhandelspreisen bei Strom und Gas auch der geringere Verkaufspreis im Vertrieb und der gesunkene Stromabsatz. Gemeinsam mit der Erlös-Abschöpfung durch den Energiekrisenbeitrag hat man so ein um 107,7 Mio. Euro geschrumpftes operatives Ergebnis von nur noch 211,5 Mio. Euro erzielt. Dennoch hat die Energie AG erneut von der Ratingagentur S&P ein Top-Kredit-Rating A bekommen. Wohl nicht zuletzt weil die Schulden mit September bei 401,6 Mio. Euro und damit um 209 Mio. unter dem Vorjahresniveau lagen. Für Finanzvorstand Andreas Kolar war das Anlass zu besonderer Freude, übergibt er doch mit 1. Jänner 2026 seine Agenden wohlsortiert und bestens bewertet an Eva Schinkinger. Kolar geht Ende des Jahres in Pension.
Wie Vorstandschef Leonhard Schitter betonte, sei die Hälfte der Investitionen in den Netzausbau, der Rest in Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft sowie Technologien für grünen Wasserstoff und Batteriespeicher erfolgt. „Wir wollen die erneuerbare Stromerzeugung bis 2035 um ein Drittel steigern“, so Schitter. Investiert werden soll in regenerative Stromerzeugung, die Kreislaufwirtschaft und die Netze. „So schaffen wir ein stabiles Fundament für die Zukunft der heimischen Energie.“
Neu: Partnerschaften im Bereich Wasserstoff
Neu bei der Energie AG sind die geplanten Partnerschaften im Bereich Wasserstoff. Damit will man sich auf einem bislang noch nicht beackerten Feld etablieren. In seinem Ausblick betonte Schitter, dass man ein „solides Ergebnis unter dem Niveau der Vorjahre“ erwartet und die Investitionen erneut um 36,4 Prozent auf insgesamt 566 Mio. Euro steigen sollen. Gesunken ist dagegen die Strom-Aufbringung um fast zehn Prozent. Schuld daran ist mitunter auch der geringe Wasserlauf aufgrund des ausgebliebenen Niederschlags. Dennoch setzt die Energie AG auch für die Zukunft auf die Wasserkraft. Im Bau befindet sich gerade das Laufwasserkraftwerk Traunfall mit einem Investitionsvolumen von 191,5 Mio. Euro. Dadurch sollen bestehende Anlagen ersetzt und nach dem Probelauf im Jahr 2028 insgesamt 35.000 Haushalte mit Strom versorgt werden.
Auch der Bau des Pumpspeicherwerks in Ebensee ist bereits im Gang, künftig sollen dort Strom-Überschüsse aus PV und Windkraft gespeichert und bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden können.
Eklatant ist der Anstieg im Bereich Photovoltaik. Waren es im Vorjahr noch 72.800 Anlagen, sind es aktuell 83.500, darunter auch eine zunehmende Anzahl von Batteriespeichern. Fordernd ist das vor allem für das Netz und die Umspannwerke, die weiter ausgebaut werden müssen. Nicht in jedem Fall sei dies aber wirtschaftlich darstellbar.
Große Investitionen in Nachhaltigkeit und Effizienz
Man will mit großen Investitionen in erneuerbare Erzeugung, intelligente Netze, Wärmelösungen und Kreislaufwirtschaft ein System kreieren, das Nachhaltigkeit und Effizienz miteinander verbindet, erklärte auch Technik-Vorstand Alexander Kirchner. Im Fokus hat er dabei auch die Fernwärmenetze. Künftig will man immer öfter Abwärme aus der Industrie nutzen und die Erzeugung von Strom und Wärme kombinieren. Die Biomasseheizkraftwerke in Steyr/Ramingdorf, Freistadt und Riedersbach seien die neuesten Leuchtturmprojekte, in Riedersbach soll künftig Biogas zum Einsatz kommen, um die Energiespitzen abdecken zu können.
Dass die Stromproduktion mit nachhaltigen und neuen Methoden nicht immer auf große Begeisterung stößt, gab auch Leonhard Schitter zu: „Aber die Energiewende geht uns alle an, nur gemeinsam können wir eine tragfähige Lösung finden und schaffen.“ Es handle sich dabei schließlich um ein gesamtgesellschaftliches Thema. Gesteigert hat man die Stromproduktion aus Photovoltaik in Österreich und Italien, nämlich fast um ein Drittel. Große „Agri-PV-Anlagen“ wurden in jüngster Vergangenheit auf Flächen in Betrieb genommen, die auch landwirtschaftlich genutzt werden. Die neuesten Anlagen stehen beispielsweise in Pischelsdorf am Engelbach oder in Mauthausen, weitere sollen folgen.
Probleme gibt es aber bei der Windkraft. So ist noch nicht ganz klar, ob der Windpark Kobernaußerwald erweitert werden kann. Dort befindet sich ein Tieffluggebiet des Bundesheers, ein Mediationsverfahren läuft. Von Seiten der Konzernleitung zeigte man sich zuversichtlich. Das gilt auch für andere Vorbehalte alternativen Energie-Erzeugern gegenüber: „Wir bemühen uns stets um Transparenz und sind für die Bevölkerung jederzeit ansprechbar."