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Minister Hattmannsdorfer
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Der Wirtschaftsstandort steht zwischen Transformationsdruck und Wettbewerbsfähigkeit 

Welche energiepolitischen Rahmenbedingungen es braucht, damit Unternehmen investieren, produzieren und wachsen können wurde beim Energietag 2025 in der WKO Oberösterreich versucht, zu beantworten.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 24.10.2025

„Es geht nicht um Ideologie, sondern um Wettbewerbsfähigkeit, um Arbeitsplätze und um die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts. Wir müssen Energiekosten, Lohnkosten und Büokratie in den Griff bekommen. Wenn Energie nicht sicher und leistbar ist, verlieren wir Produktion, Wertschöpfung und Know-how.Aktuell macht die Kostenstruktur den Unternehmen das Leben sehr schwer, wir brauchen dringend Lösungen, denn für manche Arbeitsplätze ist der Zug schon abgefahren, aber noch nicht für den Standort“, startete WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer in die Veranstaltung der Sparte Industrie gemeinsam mit der Abteilung Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft der WKOÖ. „Das Thema Energie trifft uns alle, es ist nicht nur ein Kostenfaktor, es ist auch ein strategischer Standortfaktor. Energie muss wieder leistbar werden, damit der Standort wettbewerbsfähig bleibt“, ergänzte Spartenobmann-Stv. Günther Schallmeiner.

„Wettbewerbsfähigkeit ist die Schicksalsfrage für alle in unserer Zeit. Wir brauchen einen Aufschwung, sonst gibt es keinen Sozialstaat. Wir müssen jetzt die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft bauen und dürfen nicht zuschauen, wie uns die anderen überholen. Auch in der Bundesregierung müssen wir jetzt die richtigen Schritte setzen, um dorthin zu kommen, wo wir sein müssen. Es gibt erste Hoffnungsschimmer, wir müssen aber dahinter sein, dass das zarte Pflänzchen wieder gedeiht. In der Energiepolitik vollziehen wir einen Paradigmenwechsel. Es gilt nicht mehr das Motto ,Klimaschutz um jeden Strompreis‘, das Ziel ist jetzt, Energie leistbar, sicher und sauber zu machen“, Wolfgang Hattmannsdorfer, Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Tourismus. 

Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, beleuchtete die Auswirkungen leistbarer Energie auf den Standort. „Eine Studie zeigt, dass die Senkung des Strompreises beispielsweise um vier Cent pro Kilowattstunde die regionale Wirtschaftsleistung um fast einen halben Prozentpunkt erhöhen würde“, so Köppl-Turyna. Ein schnellerer Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze, das Verschlanken der Regulierungen, Transformation vor Dauersubventionen und ein Zerlegen der Energiepreis und sie gezielt dämpfen, denn nicht nur der Energiepreis, auch die Netzkosten und Abgaben treiben die Preise, sind einige ihrer Handlungsempfehlungen.

Wasserstoff ist derzeit viermal so teuer wie Gas

Johannes Benigni vom Beratungsunternehmen JBC Vienna warnte davor, ausschließlich auf Wasserstoff zu setzen: „Der ist derzeit viermal so teuer wie Gas, gleichzeitig sind die sprungfixen Kosten für die Umstellung auf Wasserstoff-Technologien signifikant.Gas setzt über das Merit-Order-System den Preis für Strom, und ohne Gas wäre das dann womöglich der noch teurere Wasserstoff. Wir müssen uns neue Technologien ansehen, auch die Atomenergie ist mit Miniatomkraftwerken überall Thema. In Amerika wird von der Tech-Industrie stark auf diese Karte gesetzt, um genug Strom zu generieren. Und es gibt die Theorie, dass der Abfall dieser Reaktoren zu 95 Prozent wieder verwertet wird.“ „Der Draghi Bericht sprichtn von einem 158 Prozent höheren Strom- und von 345 Prozent höheren Gaspreis in der EU gegenüber den USA. Das wird sich solange nicht ändern, solange Preise und Steuern nicht gesenkt werden, deswegen siedel Betriebe ab, investieren nicht oder sperren zu. Daher ist es notwendig, Steuern, Abgaben und Kosten zu reduzieren“, appellierte er.

„Wir brauchen die Infrastruktur, Planbarkeit und leistbare grüne Energie, aber was wir nicht brauchen ist Golden Plating in Österreich“, sagte Paulo Pereira da Silva, Energiesprecher der Sparte Industrie der WKOÖ und ergänzte: „Auch das Auslaufen der CO2-Gratiszertifikate für die Industrie sei zum jetzigen Zeitpunkt keine gute Idee.

„Wir brauchen einen massiven Ausbau er erneuerbaren Energie, um die Abhängigkeit zu reduzieren, dann schaffen wir auch niedrigere Preise, der Ausbau ist auch ein Wirtschaftskonjunktur-Motor“, ist Leonhard Schitter, CEO der Energie-AG, überzeugt. Bis 2035 investiert die Energie AG 4 Mrd. Euro in erneuerbare Energie, Netze und Speicher am Standort Oberösterreich. „Wir müssen das gesamte System betrachten. Für unds ist die Transformation der Wärem das größte Problem. Parallelstrukturen wie Gas- und Fernwärmeleitungen wirken preissteigernd“, schloss Josef Siligan, Vorstandsdirektor der Linz AG.

Zu den Bildern des Energietags 2025

Beim Energietag v. l.: Schallmeiner, Schitter, Köppl-Turyna, Hummer, Siligan und Benigni.
© cityfoto Beim Energietag v. l.: Schallmeiner, Schitter, Köppl-Turyna, Hummer, Siligan und Benigni.