Wettbewerbsfähigkeit der oö. Industrie durch Forschung und Innovation steigern
Die oberösterreichische Industrie steht heute an einem entscheidenden Wendepunkt ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Aus diesem Grund hat die Sparte Industrie der WKOÖ eine Studie durchgeführt, die auf makroökonomischen Trends, vertiefenden Unternehmensinterviews sowie einem gemeinsamen Workshop mit Leitbetrieben basiert.
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Die Region ist mit einer Vielzahl neuer Herausforderungen konfrontiert: globale Krisen, Energiepreisvolatilität, geopolitische Unsicherheiten und tiefgreifende Transformationen in zentralen Branchen wie der Automobil- und Maschinenbauindustrie. All dies wirft die Frage auf, wie die erreichte Wettbewerbsfähigkeit nicht nur gesichert, sondern in den kommenden Jahren ausgebaut werden kann. „Durch die Studie können wir ein Bild zur Wechselwirkung zwischen Forschung, Innovation und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit zeichnen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen ableiten“, erklärt Peter Huber, Senior Economist, WIFO. Chancen bestehen in Digitalisierung, erneuerbaren Energien und neuen Exportmärkten. Risiken ergeben sich aus hoher Branchenkonzentration, Exportabhängigkeit und geringer Gründungsdynamik. Nur die Integration neuer Wachstumsfelder ermöglicht langfristig höhere Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.
„Der Wirtschaftsraum muss so aufgestellt sein, dass externe Schocks zwar spürbar bleiben, aber nicht mehr existenzbedrohend wirken“, sagt Ludovit Garzik, Managing Director, InnovationOrbit. Im Mittelpunkt steht die Energieversorgung: Ein deutlich größerer Anteil soll künftig regional erzeugt und gespeichert werden, um Abhängigkeiten von internationalen Märkten zu reduzieren. Auch finanziell braucht die Region robustere Strukturen.
„Oberösterreich zählt seit Jahren zu den forschungsstärksten Regionen Österreichs, dennoch zeigt sich im Detail ein klares Ungleichgewicht im Innovationssystem“, zeigt Martin Bergsmann, Obmann-Stv. der Sparte Industrie der WKOÖ, auf. Die F&E-Quote ist hoch, doch der überwiegende Teil der Investitionen stammt aus der Industrie. Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen leisten im Bundesland vergleichsweise geringe Beiträge. „Oberösterreich muss seine Gründungs- und Innovationskultur stärken, durch neue Finanzierungsinstrumente, mehr Risikobereitschaft und einen stärkeren Fokus auf technologieorientiertes Unternehmertum“, fordert Bergsmann.
„Die Multiplikation externer Schocks hat das Vertrauen in stabile Rahmenbedingungen erschüttert“, sagt Stephan Kubinger, Technologiesprecher der Sparte Industrie der WKOÖ. Besonders energieintensive Branchen spüren die steigenden Kosten deutlich. „Wir können technologisch noch so stark sein: Wenn unsere Energiekosten doppelt so hoch sind wie in den USA, haben wir ein strukturelles Problem“, so Kubinger. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen verlässlich und schneller zu gestalten. Lange Entscheidungsprozesse, bürokratische Hürden und unklare Zuständigkeiten erhöhen die Planungsunsicherheit.