Diagnose für Industrie ernüchternd
Oberösterreichs Industrie blickt mit zunehmender Sorge in die Zukunft, aber langfristig überwiegt noch der Optimismus, wenn EU und Bund die dringend notwendigen Reformen endlich umsetzen. Oberösterreichs Industrie blickt mit zunehmender Sorge in die Zukunft, aber langfristig überwiegt noch der Optimismus, wenn EU und Bund die dringend notwendigen Reformen endlich umsetzen.
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Die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer OÖ führt jedes Jahr eine große Umfrage durch. Dieser Zukunftsmonitor 2030 des IMAS-Instituts zeichnet ein Bild, wie es der oö. Industrie geht, was sie bewegt und was sie benötigt bzw. fordert, um erfolgreich zu sein. „Nun liegt die jüngste Studie vor. Die Diagnose ist ernüchternd. Oberösterreichs Industrie befindet sich weiterhin in einer sehr schwierigen Phase“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und Industrie-Spartenobmann Erich Frommwald.
Zwei Drittel sehen für die kommenden zwölf Monate schwarz. Für die kommenden zwei bis fünf Jahre sind es immer noch 56 Prozent. Damit hat sich der Ausblick der Industrie im Vergleich zum Vorjahr weiter verdüstert.
Die längere Zukunftsperspektive von sechs bis neun Jahren sehen Oberösterreichs Industriebetriebe aber fast ident mit dem Vorjahr optimistischer. 45 Prozent sind zuversichtlich, aber 17 Prozent skeptisch und 20 Prozent sorgenvoll. 2024 und 2025 zeigen also ein sehr ähnliches Bild. Allerdings hat der sorgenvolle Blick auf die kommenden zwei bis fünf Jahre mit 11 Prozentpunkten deutlich zugenommen.
Auf die Frage nach den Herausforderungen im Arbeitsalltag werden mit 60 Prozent klar die Bürokratie und die gesetzlichen Rahmenbedingungen genannt. An zweiter Stelle folgen mit 52 Prozent die hohen Kosten bzw. der Kostendruck, vor allem durch Personalkosten und Energiekosten. An dritter Stelle liegt mit 30 Prozent die Personalsituation, qualifiziertes und motiviertes Personal einsetzen zu können. Bemerkenswert ist, dass das Thema Zölle bzw. US-Zölle mit fünf Prozent der Nennungen gemeinsam mit Verfügbarkeit von Rohstoffen, Komponenten und der Situation der Lieferketten mit vier Prozent bzw. mit einem Prozent die Situation der Infrastruktur den Schluss des Rankings bilden.
Umfrageergebnisse im Detail
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer:
Hausgemachte Barrieren lösen
Die Industrie ist das Herzstück des Wohlstands in unserem Land. Rund 121.000 Menschen finden in den oö. Industriebetrieben einen Arbeitsplatz. Fast zwei Drittel des Umsatzes erzielt sie im Ausland. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist damit nicht nur ein zentrales Erfolgskriterium für Industrie und Wirtschaft, sondern letztlich ein zentraler Wohlstandsfaktor für unsere gesamte Gesellschaft.
Das jetzt vorliegende Stimmungsbild aus der Industrie ist ein erneuter dramatischer Weckruf an die Politik. Der Industriestandort steht vor großen Herausforderungen: Steigende Kosten vor allem für Personal und Energie, hoher Anpassungsdruck – Stichwort Regulierungen, Klimaschutz, Digitalisierung – und bürokratische Hürden sind ernsthafte Belastungsfaktoren. Globale politische Entwicklungen stellen das Rückgrat der oberösterreichischen Wirtschaft ebenfalls auf die Probe. Aber wesentliche Erfolgsbarrieren und Wettbewerbshemmnisse sind hausgemacht und könnten mit Konsequenz und gutem Willen rasch deutlich reduziert werden.
Zugleich gibt es auch viel Potenzial, insbesondere wenn gezielt investiert wird in Innovation, effiziente Prozesse und wenn politische Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Dazu ist jetzt ein aktives Handeln der Politik notwendig. Nur so werden die Sorgenfalten auf der Stirn der Industrie wieder geglättet.
Der Industriestandort steht vor großen Herausforderungen: Steigende Kosten vor allem für Personal und Energie, hoher Anpassungsdruck – Stichwort Regulierungen, Klimaschutz, Digitalisierung – und bürokratische Hürden sind ernsthafte Belastungsfaktoren.

Doris Hummer
WKOÖ-Präsidentin