Branchenhighlight „K 2025“ mit starker oö. Beteiligung
Die „K 2025“, die weltweit wichtigste Fachmesse der Kunststoff- und Kautschukindustrie, ist am 15. Oktober in Düsseldorf nach acht Tagen erfolgreich zu Ende gegangen und das mit starker oö. Beteiligung.
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„Angesichts der aktuell schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren viele Unternehmen der Kunststoff- und Kautschukindustrie mit eher verhaltenen Erwartungen nach Düsseldorf gereist. Die Stimmung im voll belegten Messegelände war jedoch an allen Messetagen hervorragend. Die K hat wieder einmal gezeigt, welche Innovationskraft und Dynamik in dieser Branche stecken“, betont Marius Berlemann, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf. Unter dem Motto „The Power of Plastics! Green – Smart – Responsible“ präsentierten 3275 Aussteller aus 66 Nationen in den 18 Messehallen und auf dem Freigelände zukunftsweisende Technologien, Produkte und Verfahren entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Über 175.000 Fachbesucher aus rund 160 Ländern reisten nach Düsseldorf.
„Kunststoffe und chemische Produkte spielen bei technischen Innovationen in sämtlichen Bereichen des Lebens eine herausragende Rolle. Sie sind aufgrund ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften im täglichen Leben unverzichtbar geworden. Von lebensrettenden Produkten in der Medizin über Kabelisolierungen, die sichere Stromversorgung und das Internet erst ermöglichen, bis hin zu Leichtbauteilen in der Mobilität, die den Energieverbrauch senken, überall leisten Chemie und Kunststoff entscheidende Beiträge. Die Branche übernimmt eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz, in der Kreislaufwirtschaft und in der Digitalisierung“, sagt Ulrich Wieltsch, Fachvertretungsvorsitzender der chemischen Industrie in der WKOÖ, der eine oö. Delegation zur K mit WKÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer anführte.
39 oö. Aussteller
Die österreichischen Firmen nutzen seit vielen Jahren die Möglichkeit, ihre technologischen Neuheiten bei der größten Kunststoffmesse der Welt einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. „Heuer war Österreich mit 83 Ausstellern in Düsseldorf vertreten. Knapp 50 Prozent der österreichischen Teilnehmer in Düsseldorf kamen aus Oberösterreich“, berichtet Wieltsch.
Die Kunststoffindustrie im engeren Sinn umfasst die Kunststoffherstellung und die Kunststoffverarbeitung. In diesem Segment der chemischen Industrie sind in Oberösterreich 64 Unternehmen tätig. Im Vergleich zu Österreich (insgesamt 215 Betriebe) liegt Oberösterreich auf Platz 1, gefolgt von Niederösterreich mit 47 Betrieben und der Steiermark mit 33 Betrieben. „Insgesamt beschäftigt die chemische Industrie in Oberösterreich 16.900 Mitarbeiter (Stand Mai 2025) und erwirtschaftete 2024 eine abgesetzte Produktion von 5,6 Milliarden Euro. Damit ist sie die drittgrößte Industriebranche in Oberösterreich. Der Exportanteil liegt bei 70 Prozent, sagt Wieltsch.
„Die ,K 2025‘ setzte mit ihrem Motto ‚The Power of Plastics!‘ ein klares Statement und unterstreicht die Bedeutung von Kunststoff in Industrie und Alltag. Die Branche zeigte mit innovativen Technologien, wie sie zur Ressourcenschonung beiträgt und wo die Reise hinführen wird“, so Manfred Hackl, Beiratssprecher des Kunststoff-Clusters OÖ und als CEO der Erema-Group mit seinem Unternehen langjähriger Gast in Düsseldorf. Auch heuer standen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt.
Enorme Reycycling-Fortschritte
„Die Fortschritte im Kunststoffrecycling sind enorm. Es ist beeindruckend, welche Erfolge wir gemeinsam mit unseren Kunden in den letzten Jahrzehnten erzielt haben. Als Innovationstreiber setzt Erema weiterhin richtungsweisende Trends in der Branche“, betont Hackl, Ein Highlight von Erema mit Sitz in Ansfelden auf der K war eine Doppelfiltrationsanlage, die im Edvanced Recycling Center elf verschiedene Post-Consumer-Materialien zu hochwertigen Regranulaten verarbeitet.
Spritzgussproduktion
Hightech-Werkzeugbauer ifw mould tec aus Micheldorf setzt auf der „K 2025“ neue Maßstäbe für die verdichtete Spritzgussproduktion. „Das präsentierte 2K-Familienwerkzeug mit integrierter Montage und Dichtheitsprüfung ermöglicht effiziente Fertigungsprozesse bei minimalem Platzbedarf, ein echter Fortschritt für Spritzgießer, die Qualität, Produktivität und Ressourceneinsatz auf kleinsten Raum verdichten wollen“, erklärt Harald Schicklgruber, Sales Director bei ifw mould tec.
Stretchfolien
Ein Messe-Highlight von SML mit Sitz in Redlham ist die SmartCast-Stretchfolienanlage zum wickelhülsenlosen Wickeln von Stretchfolie. „Bei herkömmlichen Produktionsmethoden wird die Folie auf Kartonhülsen gewickelt. Mit der neuen Anlage hat SML eine Technologie entwickelt, worauf wahlweise auf diese Kartonhülsen verzichtet werden kann. Durch die hülsenlose Wickelung werden jährlich Unmengen an Karton-Abfall vermieden, ein konkreter Beitrag zum Klimaschutz“, beschreibt Geschäftsführer Karl Stöger.
Autonome Spritzgießzelle
Der Spritzgussmaschinenbauer Engel mit Sitz in Schwertberg präsentierte beispielsweise die Leistungsfähigkeit seiner innovativen Spritzgießtechnologien für den Bereich Leichtbau und eine industrielle Lösung für eine autonome, selbstregelnde Spritzgießzelle. Die Maschine produziert autonom hochwertige Teile mit KI-Unterstützung. „Bei der Herstellung von Cockpit-Fahrradlenkern für Canyon Bicycles wird Aluminium durch Kunststoff substituiert und die Herstellungszeit auf einen Bruchteil reduziert“, sagt Gerhard Dimmler, CTO von Engel Austria. Um den Kunden ein „kostenoptimiertes“ Angebot zu bieten, wurde die für den asiatischen Markt gegründete Marke Wintec, nun global ausgerollt.
Hydraulische Pressensysteme
Langzauner, Spezialist für hydraulische Pressensysteme und Automatisierungslösungen aus Lambrechten, stellte zwei neue Entwicklungen vor, die die Herstellung von Composite-Bauteilen entscheidend vereinfachen und effizienter machen. „Etwa alle drei Sekunden hebt ein Flugzeug mit einem Bauteil ab, das mit Langzauer-Maschinen produziert wurde”, ist Verkaufs- und Marketingchef Alexander Wiesner stolz.
Recycelbare Partikelschäume
Das Maschinenbauunternehmen Fill aus Gurten konzentrierte sich auf der Messe stark auf Partikelschäume. „Partikelschäume sind leichte Stoffe, die in der Automobil- und Luftfahrtindustrie verwendet werden, sie sind recycelbar und deshalb nachhaltiger“, erklärt Wilhelm Rupertsberger, Leiter des Kompetenz-Centers bei Fill. Mit Fill-Maschinen können so beispielsweise Rotorblätter von Flugtaxis gefertigt werden.
Qualität aus Oberösterreich
„Produktivität in Bestform“ lautete das Motto bei Haidlmair mit Sitz in Nußbach. „Getränkekästen, Logistikcontainer, Paletten und Komponenten für die Automobilindustrie werden weltweit mit Spritzgusswerkzeugen des Unternehmens hergestellt. Wir sind sicher nicht der billigste Anbieter, aber Qualität aus OÖ rechnet sich langfristig für die Kunden immer“, sagt Peter Peschl, Leiter der Unternehmenskommunikation.