KI als Motor für den Bau
Eine neue Grundlagenstudie zeigt Potenziale und Hürden für den KI-Einsatz in der Baubranche, ein Praxisleitfaden gibt kompakte und realisierbare Empfehlungen.
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Die ZAB Zukunftsagentur Bau GmbH und die Universität für Weiterbildung Krems legen mit der aktuellen Studie zur „Anwendung von künstlicher Intelligenz im Baugewerbe“ eine fundierte Analyse vor, wie digitale Technologien in der Bauwirtschaft zielgerichtet und gewinnbringend eingesetzt werden können. Als größte Hemmnisse wurden Fachkräftemangel, mangelnde Schnittstellen bei digitalen Tools und fehlende Ressourcen bei KMU identifiziert. Gleichzeitig zeigen Fallbeispiele, wie durch KI-Baustellen effizienter überwacht, Projektverzögerungen reduziert und Planungsprozesse beschleunigt werden können.
„Vielen Betrieben fehlt ein Orientierungsrahmen, etwa bei Datenschutz, Verantwortung oder ethische Fragen. Auch die Bewertung der Wirtschaftlichkeit fällt schwer, da bisher nur wenige belastbare Beispiele oder Benchmarks vorliegen. Um hier Vertrauen zu schaffen, braucht es transparente Pilotprojekte, offene Standards und eine stärkere rechtliche Absicherung beim KI-Einsatz“, so Rupert Redl und Christina Ipser, Universität Krems.
Der Bau braucht keine Visionen aus dem Silicon Valley, sondern Werkzeuge für den Arbeitsalltag.
Studienautor Rupert Redl
Kompetenzoffensive Bau
Zwei wesentliche Transformationsbarrieren betreffen den Fachkräftemangel und bestehende Kompetenzdefizite. Nur durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen auf allen Ebenen – von der Geschäftsführung bis zur Baustelle – kann der digitale Wandel gelingen. Die Studie spricht sich daher für eine umfassende „Kompetenzoffensive Bau“ mit praxisorientierten Weiterbildungsangeboten aus. Damit soll das notwendige KI-Know-how systematisch aufgebaut werden – praxisnah, branchenbezogen und für Betriebe jeder Größe zugänglich. Der Fokus liegt auf Weiterbildungsangeboten, die technisches Wissen vermitteln, das Verständnis für digitale Prozesse stärken und die Schnittstellen zwischen Bau, IT und Management sichtbar machen.
Zum anderen zeigt die Studie, dass fragmentierte Softwarelandschaften und fehlende Schnittstellen den technologischen Fortschritt in den Betrieben bremsen. Zahlreiche Unternehmen arbeiten mit voneinander isolierten Insellösungen, was ineffektiv und ineffizient ist. Modulare, inter-
operable KI-Toolkits, etwa zur Fortschrittskontrolle, Materialverwaltung oder Terminprognose, können hier Verbesserungen bringen und die digitale Transformation beschleunigen.
Tipps für die KI-Praxis
Als Ergänzung zur Studie wurde ein Leitfaden zur KI-Anwendung im Baugewerbe veröffentlicht. Zentrale Empfehlungen behandeln den Aufbau eines grundlegenden Verständnisses für KI im Betrieb, die Schaffung einheitlicher Datenstandards sowie die Umsetzung begleiteter Pilotprojekte mit skalierbaren KI-Tools. Darüber hinaus wird die Förderung von Schnittstellenkompetenz zwischen Gewerbe, IT und Planung betont, ebenso wie eine verstärkte Kooperation mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen.
„Die Studie liefert uns keine abstrakten Fantasien, sondern konkrete Ansätze für den Baustellenalltag. Für viele Betriebe ist der Einstieg in KI eine große Hürde. Der Leitfaden hilft, diese zu überwinden“, betont Anton Rieder, Baubundesinnungsmeister-Stv. „Der Leitfaden bringt die Ergebnisse auf den Punkt: Nicht die größte Lösung zählt, sondern die richtige zur richtigen Zeit. Der Bau braucht keine Visionen aus dem Silicon Valley, sondern Werkzeuge für den Arbeitsalltag“, ergänzt Studienautor Redl. Studie und Leitfaden:
www.zukunft-bau.at/grundlagenstudie-anwendung-von-kuenstlicher-intelligenz-ki-im-baugewerbe