
Stimmung hellt sich langsam auf
Spartenobmann Pecherstorfer: Trotz vieler Unsicherheiten blickt oö. Gewerbe und Handwerk mit mehr Optimismus in die Zukunft.
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Ein reales Umsatzminus von 5,6 Prozent im Vorjahr nach ebenfalls 5,6 Prozent 2023, ein schwacher Geschäftsgang im 1. Quartal 2025, eine geringe Investitions- und Konsumbereitschaft sowie ein drohendes drittes Rezessionsjahr. „Die Vorraussetzungen für die Konjunktur im oö. Gewerbe und Handwerk sind alles andere als berauschend. Dennoch gibt es erste Anzeichen für einen Stimmungsumschwung, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus“, kommentiert Michael Pecherstofer, Obmann der über 46.000 oö. Gewerbe- und Handwerksbetriebe, die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria. „Vor diesem Hintergrund muss alles getan werden, damit das zarte Konjunkturpflänzchen nicht wieder vertrocknet“, so Pecherstorfer weiter.
„Das Gewerbe und Handwerk blickt immer noch mit viel Vorsicht in die Zukunft, aber die Optimisten werden mehr“, sagt Pecherstorfer. So erwarten laut KMU Forschung Austria 13 Prozent der Betriebe im laufenden Quartal Steigerungen der Auftragseingänge bzw. Umsätze gegenüber dem 2. Quartal 2024 (16 Prozent), 59 Prozent keine Veränderung (49 Prozent) und 28 Prozent Rückgänge (35 Prozent). Die Geschäftslage im 1. Quartal blieb zwar auf niedrigem Niveau, aber es zeigt sich eine Besserung gegenüber demselben Zeitraum 2024. Demnach bezeichneten 19 Prozent der Betriebe die Geschäftslage mit „gut“ (Vorquartal: 18 Prozent), 54 Prozent mit „saisonüblich“ (51 Prozent) und 27 Prozent mit „schlecht“ (31 Prozent). Schwach war nach wie vor die Auslastung in den investitionsgüternahen Branchen (u.a. Bau-, Bauhilfs- und baunahe Gewerbe, Tischler, Metalltechnik, Kunststoffverarbeiter). 54 Prozent der Betriebe aus diesem Segment könnten sofort einen Auftrag ausführen (Vorjahr: 45 Prozent) und 30 Prozent in drei Monaten (39 Prozent).
Auch wenn die internationale Wirtschaftsentwicklung von aktuellen Unsicherheiten (Stichwort US-Zölle) geprägt ist, ist Pecherstorfer optimistisch. „Die neue Bundesregierung und auch die EU haben richtige konsum- und investitionsfördernde Maßnahmen ergriffen bzw. wollen solche umsetzen“, so Pecherstorfer. Die EU hat teure Bürokratismen (Lieferkettengesetz oder Nachhaltigkeitsberichterstattung CSDR) verschoben bzw. wird sie auf das notwendige Maß zurechtstutzen und in Österreich wurden erste Entlastungsschritte (z.B. NoVA-Befreiung für Klein-Lkw ab 1. Juli) gesetzt. „Dazu kommt das Aus der KIM-Verordnung, was schon jetzt dem Konjunkturmotor Bau die dringend nötigen Auftragsimpulse verliehen und die Wohnbaukreditnachfrage kräftig erhöht hat“, so Pecherstorfer.
Das Gewerbe spürt einen leichten konjunkturellen Rückenwind. Diesen gilt es jetzt national mit weiteren offensiven und von der Regierung teilweise schon avisierten Maßnahmen zu fördern.

Michael Pecherstorfer
Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk
Pecherstorfer: „All das verbessert die Stimmung in den Betrieben. Das Gewerbe spürt einen leichten konjunkturellen Rückenwind. Diesen gilt es jetzt national mit weiteren offensiven und von der Regierung teilweise schon avisierten Maßnahmen zu fördern.“ Nur ein Beispiel ist die im Regierungsprogramm fixierte Überführung der Schwellenwerte-Verordnung ins Dauerrecht samt Erhöhung der Werte im Baubereich auf 200.000 Euro (Direktvergaben) und auf 2 Mio. Euro (nicht offene Verfahren) sowie auf 150.000 Euro im Bereich Lieferungen und Dienstleistungen. „Das wird unseren vielen regionalen KMU einen spürbaren und notwendigen Impuls verleihen“, erwartet Pecherstorfer. Aus Sicht des Spartenobmanns sinnvoll wären darüber hinaus weitere Entlastungsschritte bei Steuern und Lohnnebenkosten sowie die Fortsetzung respektive Ausweitung von zielgerichteten Investitionsförderungen, z.B. für Forschung, digitale und ökologische Transformation, Handwerkerbonus oder thermische Gebäudesanierung.