
Nationale Alleingänge bezüglich Kreislaufwirtschaft sind kontraproduktiv
„Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Aspekt für die oberösterreichische Industrie. Knapp 95 Prozent der Betriebe sind mit dem Konzept der zirkulären Wirtschaft vertraut“, zitiert Spartenobmann Erich Frommwald ein Ergebnis aus einer aktuellen Umfrage der Sparte Industrie der WKOÖ unter ihren Mitgliedern.
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Von den 88 teilnehmenden Unternehmen aus 15 Branchen sehen 69,3 Prozent die Entwicklung hin zu einer zirkulären Wirtschaft als Chance, während 13,6 Prozent sie als Risiko wahrnehmen. Die Unternehmen sehen jedoch auch Herausforderungen, wie den Verlust etablierter Geschäftsmodelle, fehlende Fachkräfte für die Transformation und höhere Kosten.
„Die Industrie ist ein wesentlicher Teil dieses Systems und arbeitet an einer nachhaltigen Ressourcennutzung. Allerdings benötigen wir in ganz Europa einheitliche Standards. Nationale Alleingänge sind kontraproduktiv, insbesondere im Hinblick auf die Produktlieferketten. Ein Beispiel für die Problematik überbordender Regulierungen ist die österreichische Gold-Plating-Vorgabe, die Abfalltransporte ab einer Menge von zehn Tonnen ab bestimmten Distanzen zwingend per Bahn abwickeln lässt. Dies führt zu höheren Kosten, verzögerten Lieferungen und behindert eine effektive Kreislaufwirtschaft“, sagt Frommwald.
Die Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, insbesondere durch den digitalen Produktpass (DPP), um wichtige produktbezogene Informationen auszutauschen und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Es ist jedoch wichtig, eine einheitliche Regelung für den DPP zu finden, um die Standardisierung zu gewährleisten. 82,9 Prozent der Unternehmen haben angegeben, dass die Kreislaufwirtschaft bereits in ihren Unternehmensbereichen integriert ist.
„Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Kreislaufwirtschaft in Oberösterreich bereits angekommen ist, aber es noch einiges gibt, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Die Unternehmen müssen unterstützt werden, um die Herausforderungen zu überwinden und die Chancen der Kreislaufwirtschaft zu nutzen. Durch die Unterstützung der Unternehmen und die Etablierung einheitlicher Standards kann das volle Potenzial der Kreislaufwirtschaft ausgeschöpft und eine nachhaltigere Zukunft gesichert werden“, so Frommwald.