Nachhaltigkeit als unternehmerische Chance
Trotz herausfordernder Zeiten bleibt Nachhaltigkeit für die Betriebe ein zentrales Thema, zeigt die von WKÖ und Market Institut im April durchgeführte Umfrage zum „Stellenwert von Nachhaltigkeit im Unternehmertum“.
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Die wirtschaftliche Lage in Österreich wird von mehr als 80 Prozent der rund 1000 befragten Unternehmen als kritisch eingeschätzt. Dennoch verliert Nachhaltigkeit nicht ihren Stellenwert. Im Gegenteil: 79 Prozent der Betriebe und 74 Prozent der rund 2000 ebenfalls befragten Bürger messen dem Thema weiter eine hohe oder sehr hohe Bedeutung bei. Zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent) erwarten sogar, dass Nachhaltigkeit in den kommenden Jahren noch wichtiger wird.
Strategischer Erfolgsfaktor
Diese Ergebnisse zeigen: Nachhaltigkeit ist längst kein „Add-on“ für gute Zeiten mehr, sondern wird zunehmend als strategischer Erfolgsfaktor verstanden. Sie stärkt die Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und Innovationskraft der Betriebe und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandorts.
Bemerkenswert ist der hohe Stellenwert, den Nachhaltigkeit in sehr unterschiedlichen Unternehmensgruppen genießt. Sowohl junge Unternehmer unter 40 Jahren als auch Traditionsbetriebe mit über 50-jähriger Firmengeschichte zeigen besonders hohe Zustimmungswerte. Damit wird deutlich, dass Nachhaltigkeit ein Thema ist, das Generationen verbindet und Innovation und Tradition auf einzigartige Weise zusammenführt. Das gemeinsame Verständnis quer durch Altersgruppen und Branchen zeigt, dass Nachhaltigkeit längst Teil der unternehmerischen DNA geworden ist, kommentiert man im WKOÖ-Team Energie & Nachhaltigkeit dieses Ergebnis. Nachhaltigkeit bietet die Chance, gemeinsam Zukunft zu gestalten – wirtschaftlich erfolgreich und ökologisch verantwortungsvoll.
Noch viel Luft nach oben
Während viele Unternehmen Nachhaltigkeit grundsätzlich als Chance sehen (71 Prozent „für uns alle“ und 67 Prozent „für die heimische Wirtschaft“), zeigt sich bei der praktischen Umsetzung noch Luft nach oben. Im Fokus stehen derzeit vor allem Maßnahmen in den Bereichen Energie- und Ressourceneffizienz, Abfallmanagement und nachhaltige Mobilität. Deutlich weniger Beachtung finden hingegen Themen, wie Finanzierung, Aus- und Weiterbildung oder Forschung und Entwicklung. Alles Bereiche, in denen noch großes Potenzial für nachhaltige Innovationen liegt.
Viele Betriebe wünschen sich daher gezielte Unterstützung. Allen voran wirtschaftliche Anreize und Förderungen, aber auch mehr Information, Bildung und praxisnahe Beispiele, die den konkreten Nutzen nachhaltiger Maßnahmen aufzeigen. Positiv hervorgehoben wird in der Studie die Qualität der bereits bestehenden Nachhaltigkeitsangebote der Wirtschaftskammern, die im Vergleich zum Vorjahr nochmals besser bewertet wurde.
Gestaltungsspielraum
Die WKÖ sieht sich als Dialogpartnerin, Begleiterin und Brückenbauerin in diesem Transformationsprozess. Ziel ist, Unternehmen bei der Umsetzung nachhaltiger Strategien zu unterstützen und zugleich Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Betrieben mehr Freiraum für Innovation geben. Mit den in den kommenden Monaten wirksam werdenden „Omnibus-Paketen“ im Rahmen des European Green Deal und des Clean Industrial Deal erwartet die WKÖ wichtige Deregulierungsmaßnahmen und somit mehr Handlungsspielräume. Gerade diese neuen Freiräume können helfen, das volle Potenzial nachhaltigen Unternehmertums zu entfalten.
Damit die Chancen nachhaltigen Wirtschaftens bestmöglich genutzt werden können, braucht es weiterhin Information, Beratung und passende Rahmenbedingungen. Die WKOÖ unterstützt ihre Mitglieder dabei, diesen Weg aktiv zu gestalten – für eine innovative, zukunftsfitte und resiliente Wirtschaft in unserem Land.
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