
Zusatzgebühren für asiatische Plattformen
„Das immer konkreter werdende Nachdenken der EU über Zusatzgebühren auf Warenlieferungen von Temu und Shein ist sehr zu begrüßen“, sagt Martin Sonntag, Obmann der Sparte Handel in der WKOÖ.
Lesedauer: 1 Minute
„Chinesische Online-Plattformen wie Temu und Shein fluten Europa mit Billigprodukten und das großteils völlig kostenlos. Die Verlierer der Geschichte sind einheimische Händler, Konsumenten, der Fiskus und die Umwelt. Derartige Gebühren sind ein sinnvoller Ansatz. Wir freuen uns daher, dass die Kommission endlich gezielte Maßnahmen setzen will. Das derzeitige Zoll- und Wareneinfuhrsystem der EU bietet leider viele Möglichkeiten zur gezielten Umgehung“, kritisiert Sonntag.
„Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Zusatzgebühren dort eingehoben werden, wo sie notwendig sind. Eine Zusatzgebühr auf (Billig-)Lieferungen aus Drittstaaten mit einem sehr geringen Warenwert wäre jedenfalls eine rasche und effiziente Möglichkeit, einerseits die schier unendlichen Mengen an Kleinstpaketen zu unterbinden und andererseits eine Art Ausgleichszahlung für die schweren wirtschaftlichen und umweltschädigenden Folgen dieser Lieferungen zu verlangen. Zusatzgebühren werden das Problem nicht vollends lösen, sind jedoch ein erster, wichtiger Schritt und sollten unbedingt noch 2025 eingeführt und eingehoben werden“, sagt Sonntag.
Aktuelle Studie
Dass die asiatischen Plattformen uns zunehmend überrollen, wird durch die aktuelle Studie des Instituts für Österreichs Wirtschaft untermauert. In der letzten Dekade hat sich die Online-Shopping-Durchdringung in Oberösterreich von 53 auf 74 Prozent erhöht. Nach einem Anstieg 2023 steigt die Zahl der Online-Shopper auch 2024 weiter an auf insgesamt rund 840.000.
41 Prozent der Oberösterreicher bestellen bereits bei Online-Plattformen aus Asien. Amazon dominiert zwar weiterhin mit 67 Prozent (Mehrfachnennungen möglich), Online-Plattformen aus Asien gewinnen aber an Bedeutung. Im Detail bestellen 30 Prozent der Konsumenten in Oberösterreich bei Temu, 17 Prozent bei Shein, 6 Prozent bei AliExpress und 4 Prozent bei Wish. 50 Prozent kaufen Modeartikel via Internet. An zweiter Stelle folgen die Bereiche Möbel/Garten sowie Medikamente/Nahrungsergänzungsmittel (jeweils 24 Prozent). An vierter Stelle liegen wiederum gleichauf Kosmetik sowie Computer/Mobil/Zubehör (jeweils 22 Prozent).