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Bergrettung
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Mehr Alpinunfälle, mehr Einsätze: Kostendeckung überprüfen!

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 29.08.2025

Kathrin Kühtreiber-Leitner, Branchensprecherin der oö. Versicherungswirtschaft, empfiehlt eine private Unfallversicherung für alle, die gerne in die Berge gehen. In Oberösterreich und österreichweit bleiben die Alpin- und Einsatzzahlen hoch. Die Bergrettung meldet Rekordeinsätze, auffällig häufig werden Personen ohne Verletzung geborgen. Das erhöht Aufwand und Kosten. Die oberösterreichische-Versicherungswirtschaft empfiehlt daher, präventives Verhalten konsequent umzusetzen und die Kostendeckung in privaten Unfallversicherungen – insbesondere für Such-, Rettungs- und Bergungskosten inklusive Hubschrauber – zu überprüfen. 

Einsätze bei Unverletzten stark gestiegen

2024 wurden 630 Unfälle mit 977 Verunfallten registriert (davon 431 unverletzt, 518 verletzt, 28 Tote). 2023 waren es 656 Unfälle, 1.053 Verunfallte (488/538/27). Im Zehnjahresschnitt liegen die Vergleichswerte bei 586 Unfällen und 858 Verunfallten (314/515/29). Damit liegt Oberösterreich 2024 klar über dem 10-Jahres-Mittel; besonders stark gestiegen ist der Bereich der Einsätze bei Unverletzten. 

Wer sich in den Bergen bewegt, sollte prüfen, ob in der eigenen privaten Unfallversicherung auch eine Rettung bei Bergnot inkl. Hubschrauberbergung eingeschlossen ist.


Bergrettung OÖ: Einsatz- und Stundenrekord 2024

Die Bergrettung Oberösterreich verzeichnete 617 Einsätze und 10.854 Einsatzstunden – erstmals über 10.000 Stunden. 656 Personen wurden geborgen, etwa ein Viertel davon unverletzt. Im Langzeitvergleich haben sich die Einsatzstunden gegenüber vor zehn Jahren nahezu verdoppelt.

Österreichweit wurden im Zeitraum November 2023 bis Oktober 2024 9.509 Alpinunfälle mit 13.765 Verunfallten erfasst. 304 Menschen kamen ums Leben, 8.659 wurden verletzt, 4.184 blieben unverletzt. Wandern bzw. Bergsteigen ist bei den Todesfällen am stärksten betroffen (120). Häufige Ursachen sind Stürze und Ausrutschen; Herz-Kreislauf-Ereignisse stehen für rund 27 Prozent der Todesfälle. Stark betroffen ist die Altersgruppe 51–60 Jahre.

Hinweis
Was in der Regel privat zu tragen ist
Eine Bodenbergung kostet in Oberösterreich 460 Euro pro Einsatzstunde, bei Nacht- bzw. aufwändigen Einsätzen 920 Euro/Stunde (Pauschale pro Einsatz, nicht pro Person).
Hubschrauberbergung: Orientierungswert durchschnittlich 4.984 Euro für 40 Flugminuten (entspricht rund 120 Euro/Minute). Je nach Lage und Dauer sind 5.000 bis 15.000 Euro Gesamtkosten realistisch.

Bei Freizeitunfällen werden Bergungs- und Taltransportkosten von der gesetzlichen Sozialversicherung grundsätzlich nicht ersetzt (§ 131 Abs. 4 ASVG). Betroffene tragen diese Kosten daher meist selbst. Empfehlenswert ist eine private Unfallversicherung mit Such-/Rettungs-/Bergungskosten (inkl. Hubschrauber) oder ergänzender Schutz über Mitgliedschaften (z. B. Alpenverein, Naturfreunde).

Prävention: planen, ausrüsten, realistisch bleiben

Sorgfältige Tourenplanung, vollständige Ausrüstung, passendes, trittsicheres Schuhwerk und keine Selbstüberschätzung sind die wichtigsten Stellschrauben. Dazu zählen: Wetter- und Tageslichtcheck, realistische Zeit-/Konditionsplanung, Orientierungsmittel (Karte/GPS), Erste-Hilfe-Set, Notfallwissen (Notruf 140/112) – und rechtzeitig umdrehen, bevor aus einer Blockade ein teurer Noteinsatz wird.

„Eine private Unfallversicherung ist besonders sinnvoll für alle, die gerne in die Berge gehen – ganz gleich ob regelmäßig oder nur hin und wieder. Wer sich in den Bergen bewegt, sollte prüfen, ob in der eigenen privaten Unfallversicherung auch eine Rettung bei Bergnot inkl. Hubschrauberbergung eingeschlossen ist. Am besten einfach mit der eigenen Versicherungsberaterin oder dem -Berater Rücksprache halten. So ist man im Notfall nicht nur gesundheitlich, sondern auch finanziell gut abgesichert“, betont WKOÖ-Versicherungsbranchensprecherin Kathrin Kühtreiber-Leitner.