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Regio Talk
© Heidenberger

Regio Talk in Grieskirchen: Inklusion in Unternehmen leicht gemacht

 Zu einem ganz besonderen Abend hatten die WKO Grieskirchen und Assista eingeladen. In einem bisher nie dagewesenen Schulterschuss zwischen Wirtschaft und Sozialbereich konnte man in die Praxis eintauchen, wenn es um die Situation von Inklusion in Unternehmen geht – in allen möglichen Varianten. Ein grandioser Abend, der nur Gewinner zeigte.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 21.11.2025

Firmenchefs und beschäftigte Menschen mit Behinderung präsentierten ihre jeweiligen Erfahrungen lebendig und eindrucksvoll auf der Bühne. Zum Beispiel Alfred Kemptner vom örtlichen Säge- und Hobelwerk: „Dass Menschen mit Behinderung im Betrieb arbeiten, ist für Chef Alfred Kemptner nichts Außergewöhnliches: „Ich bin damit aufgewachsen und kenne es gar nicht anders. Es gibt schon eine sehr lange Zusammenarbeit mit der Caritas-Werkstätte St. Pius, mein Vater hat damit angefangen. Das ist schon mehr als 25 Jahre her“, erzählt er.  Harald Sindhuber zum Beispiel ist schon seit 2004 fixer Bestandteil der Belegschaft, von denen insgesamt 7 Personen inklusiv beschäftigt sind. „Mir gefällt die Arbeit und Teil der Kollegen zu sein. Wir verstehen uns gut“, sagt der 51-jährige. 

Regio Talk
© Heidenberger Günther Baschinger, Eveline Doll, Laurenz Pöttinger, Christoph Schweitzer, Hans Moser (v. l.).

Starkes Bekenntnis zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung

Ebenfalls informativ und praxisnah erzählten Günther Baschinger, Obmann der WKO Grieskirchen, Bezirkshauptmann Christoph Schweitzer und Nationalratsabgeordneter Laurenz Pöttinger von ihren durchgehend positiven Erfahrungen als Unternehmer mit dieser Thematik und gaben ein starkes Bekenntnis zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ab.

Vertreter der Firmen MKW in Weibern, Fröling in Grieskirchen, McDonalds in Schlüßlberg und Kellner&Kunz ließen die Gäste Einblick in den Arbeitsalltag nehmen. Tenor: „Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung – egal in welchem Modell, ob integrativ beschäftigt oder als vollbeschäftigter Mitarbeiter im Unternehmen (also am ersten Arbeitsmarkt) – ist eine klare Win-win-Situation. Und mit den aktuell in OÖ angebotenen Hilfestellungen und Förderungen ist es für Unternehmen einfach, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Ebenso allen gemeinsam ist die Erfahrung, dass Menschen mit Behinderung absolut wertvoll und bereichernd für das Arbeitsklima und den Teamspirit sind.“ 

Assista als Impulsgeber

Daher auch das große Engagement von Assista, diesen Abend in Grieskirchen federführend mit der WKO zu planen und umzusetzen. „Als Assista sehen wir es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, gemeinsam mit der WKO als Partnerin die Inklusion am Arbeitsmarkt voranzutreiben. Nur durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung können wir Barrieren abbauen und gleiche Chancen für Menschen mit Behinderung schaffen“, so Geschäftsführer Hermann Wiesinger.

Und sein Kollege Markus Lasinger ergänzt: „Besonders wichtig ist die Durchlässigkeit, um Menschen mit Behinderung Perspektiven zu eröffnen. Assista setzt auf ein Stufenmodell: Fähigkeitsorientierte Arbeit als Basis, dann Qualifizierung und Integrative Beschäftigung als Zwischenschritt und schließlich Integration in den ersten Arbeitsmarkt Dieser Weg ist oft lang, aber er ermöglicht individuelle Entwicklung und echte Teilhabe.“

Eine in OÖ einzigartige Hilfestellung, die Inklusion in Unternehmen massiv erleichtert, ist die Inklusionsservicestelle des Landes OÖ:  Renate Hackl, Leiterin der Sozialabteilung des Landes OÖ: „Wir bieten umfassende, ganzheitliche und abgestimmte Beratung und Vermittlung im Bereich Arbeit & Inklusion für Unternehmen und Menschen mit Behinderung. Der erste „One-Stop-Shop“ in Österreich zur beruflichen Beratung und Vermittlung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Es geht darum, dass ein Betrieb einen bestimmten Personalbedarf hat und es Menschen mit Behinderung gibt, die arbeiten wollen.  Hier wird das Matching betrieben und die Betriebe werden in allen Belangen und Fragen begleitet. Und wir bieten einen Inklusionszuschuss.“  

Inklusion im Unternehmen als Wettbewerbsvorteil der Zukunft

Claus Jungkunz vom Betriebsservice Oberösterreich, zeigte einen weiteren wichtigen Aspekt auf, der Inklusion in Unternehmen zu einem wichtigen Thema macht: „Derzeit gehen jährlich ein Drittel mehr Menschen in Pension als junge Arbeitskräfte nachkommen. Dieser Trend wird bis 2040 anhalten und zu einem massiven Thema im Recruiting führen. Wer sich jetzt schon mit Inklusion im Unternehmen beschäftigt, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil. Inklusives Jobdesign entlastet Fachkräfte und schafft zugleich Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Dieser Ansatz wird künftig generell entscheidend sein für erfolgreiches Recruiting.“

VertreterInnen aller wesentlichen Organisationen, die Info und Begleitung bieten, waren vor Ort, um im Anschluss Fragen zu beantworten: Assista, Caritas, Fokus Mensch, Lebenshilfe, Pro Mente, FAB, Betriebsservice und Inklusionsberatung, AMS, die BH Grieskirchen mit der Sozialhilfeabteilung sowie die WKO mit dem Verein Integratio.