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Paketflut aus Asien
© Alexander Limbach | stock.adobe.com

Regional kaufen lohnt sich für alle

„Internationale Billiganbieter fluten derzeit mit anonymen Abläufen, unklaren Qualitätsversprechen und schwer erreichbarem Service den Markt“, berichtet Martin Sonntag, Obmann der Sparte Handel der WKOÖ. 

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 17.12.2025

So kamen laut Zahlen der EU-Kommission im Vorjahr 91 Prozent aller E-Commerce-Importe in die EU mit einem Wert von bis zu 150 Euro aus China. Das Volumen hat sich seit 2023 mehr als verdoppelt, von 1,9 auf 4,17 Mrd. Sendungen. „Wenn das Wachstum so weitergeht wie bisher und sich die Zahl der Pakete von Temu, Shein und Co abermals jährlich verdoppelt, dann gelangen 2025 bereits 8,34 Mrd. und 2026 mehr als 16 Mrd. Paketsendungen aus China nach Europa“, warnt Sonntag.

„Um die herrschende Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der oö. Händler wieder auszugleichen, ist es dringend und unverzüglich notwendig, dass die bestehende 150-Euro-Zollfreigrenze möglichst bald, und nicht erst 2028, abgeschafft wird, dass Umsatzsteuer und Zollabgaben bei Importen aus Drittstaaten über große Plattformen konsequent eingehoben werden und die EU-Regularien auf alle Händler, die ihre Waren in der EU verkaufen, angewandt werden“, so Sonntag.

Regionalen Handel stärken

Doch auch der heimische Endverbraucher kann viel zur Stärkung des regionalen Handels beitragen. Der regionale Handel in OÖ bietet mehr als nur Produkte, er steht für geprüfte Qualität, Rechtssicherheit, echten Konsumentenschutz und Lebensqualität. „Jeder Euro, der im heimischen Geschäft ausgegeben wird, wirkt mehrfach. Er sichert faire Arbeitsplätze nach österreichischem Recht, fließt in Sozialabgaben und kehrt über Steuern in die heimische Infrastruktur zurück. Regionale Händler bilden Lehrlinge aus, zahlen faire Löhne und Gehälter und stehen Konsumenten und Behörden vor Ort Rede und Antwort. Der Handel in Oberösterreich bietet die lange bewährte Sicherheit: geprüfte Ware, kurze Wege, persönliche Beratung und Lösungen vor Ort. Das schafft Vertrauen und hält Wertschöpfung in der Region“, unterstreicht Sonntag.

Kampagne gestartet

Um dem oö. Handel den Rücken zu stärken, hat die Sparte Handel gemeinsam mit der WKOÖ in der Vorweihnachtszeit eine Kampagne gestartet. Alle Händler sind eingeladen, offline wie auch online mitzuwirken, die Argumente für den oö. Handel zu teilen, gemeinsam mehr Sichtbarkeit zu erzeugen und Bewusstsein bei den Mitarbeitern und Konsumenten für den regionalen Einkauf zu schaffen. Der Vergleich zeigt: Regional ist mehr.

Gemeinsam mit dieser Ausgabe bekommen alle oö. Händler ein Plakat zum Aushang mitgeliefert. Wer die Kampagne für den oö. Handel unterstützen möchte, findet weiterführende Infos und das Sujet der Kampagne zum Download unter 
wko.at/ooe/handel/vorteile-fuer-den-handel

Erstes Zeichen der EU

„Es ist erfreulich, dass die EU nun offensichtlich das Problem erkannt hat und zumindest ein erstes Zeichen für mehr Fairness setzt“, begrüßt Sonntag den vom Rat gefassten Beschluss, dass ab 1.  Juli 2026 ein fester Zollsatz von drei Euro auf Kleinsendungen im Wert von weniger als 150 Euro eingehoben wird. „Auch wenn drei Euro nicht viel sind, ist es ein erster Schritt. Doch dieser ersten Maßnahme gegen die Paketflut aus China müssen weitere folgen“, so Sonntag.