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Mit Mut und Zuversicht

Schwerpunkte, Initiativen und Akzente prägen das regionalwirtschaftliche Programm der WKO Ried.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 14.11.2025

Die letzten drei Jahre waren herausfordernd. Die Corona-Nachwehen, löchrige Lieferketten, der Ukraine-Krieg mit den explodierten Energie- und Materialpreisen, hohe Inflation und dann noch ein US-Präsident, der mit seiner (Zoll)-Politik die Welt in Atem und teilweise in Geiselhaft hält. 

Nichtsdestotrotz blickt Benjamin Salhofer, seit Juli Obmann der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle Ried, mit Mut und Zuversicht in die nähere Zukunft. Salhofer: „Optimistisch sein ist unter den heutigen Umständen nicht selbstverständlich, aber eine gesunde Portion Zuversicht ist seit jeher Teil der Unternehmer-DNA. Optimismus ist der Charakterzug, den wir tagtäglich in unseren Betrieben und selbstverständlich auch als Wirtschaftsvertretung leben.“

Akzente und Schwerpunkte setzen, Initiativen starten und die Zukunft gestalten 

Die jüngsten Zahlen aus dem Bezirk Ried bestätigen Salhofers positive Einstellung. Denn der Bezirk steht grosso modo gut da. So lag die Arbeitslosenquote im Oktober mit 3,7 Prozent deutlich unter 4 Prozent und damit nahe an der Vollbeschäftigung. „Besonders bemerkenswert ist, dass wir im Bezirk Ried mit 1114 mehr offene Stellen als Arbeitslose (1093 Personen) haben. Das untermauert, dass unsere Wirtschaft leistungsfähig, robust und zukunftsfähig ist“, unterstreicht WK-Ried-Obmann Salhofer.

Das Land kommt wieder in Schwung

Anlass zu vorsichtigem Optimismus geben auch die jüngsten Konjunkturprognosen von IHS und WIFO für Österreich. Demnach soll es nach drei Jahren Stagnation bereits heuer ein leichtes Wachstum von 0,3 Prozent geben und für 2026 prognostizierten die Institute Anfang Oktober ein solides Wachstum von 1,1 Prozent, begleitet von sinkender Inflation und einer mit leichter Verzögerung weiter fallenden Arbeitslosenrate. Salhofer: „Die Botschaft ist klar: Unser Land kommt wieder in Schwung und wir im Innviertel sind ein starker Teil davon.“

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© wkoö WKO-Obmann Benjamin Salhofer (l.) mit WKO-Leiter Christoph Wiesner.

Doch Salhofer will diese Prognosen nicht schönreden, denn es gibt viel zu viele Betriebe, die kämpfen. Vor allem die hohen Energiekosten, internationale Handelshemmnisse (US-Zölle) und die hohen Kollektivvertragsabschlüsse (Lohnstückkosten) machen es vielen — vor allem exportorientierten — Betrieben schwer, Erträge zu erwirtschaften. Salhofer: „Deshalb braucht es jetzt nicht nur Zuversicht, sondern konkrete Unterstützung vor Ort. Genau daran arbeiten wir in der regionalen Wirtschaftsvertretung.“ 

Zuversicht entsteht nicht durch Schönreden. Sie entsteht durch Handeln, durch Nähe und durch Verantwortung. Wir als WKO Ried stehen für eine Wirtschaftsvertretung, die vernetzt, mutig und zukunftsorientiert ist. Wir verstehen uns als Wirtschaftsvertretung, die sich nicht versteckt, sondern gestaltet.

Die Projekte der WKO Ried

Die WKO Ried wird in den nächsten Monaten eine Reihe an Schwerpunkten setzen und neue Initiativen starten. Nachstehend ein Aufriss:

  • Unternehmerabende im Bezirk gemeinsam mit dem AMS:

„Wir bringen die Wirtschaft dorthin, wo sie daheim ist, in die Gemeinden.“ Unter dieser Devise werden gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice regelmäßige Unternehmerabende in verschiedenen Orten des Bezirks stattfinden. Dabei geht es in erster Linie ums Netzwerken, Kennenlernen und vor allem Zuhören. Salhofer: „Denn wir wollen wissen, wo der Schuh drückt, was den einzelnen Betrieb bewegt, woran es hapert und was es von Politik und Verwaltung braucht.“ Diese Abende sind daher keine gemütlichen Events, sie sind ein Werkzeug, um regionale Lösungen zu finden.

  • Fachkräfte-Schwerpunkt mit vier Säulen:

Mit Stand Ende Oktober 2025 waren im Bezirk Ried 270 offene Lehrstellen gemeldet. Denen standen 42 Lehrstellensuchende gegenüber. Das bedeutet, dass auf einen Lehrstellensuchenden rund 6,5 offene Lehrstellen kommen. Salhofer: „Alleine diese Zahl sagt uns, dass junge Leute immer mehr zur ,Mangelware‘ werden. Ausreichend gut ausgebildete Arbeitskräfte zu haben, wird daher in den nächsten 20 Jahren über unternehmerischen Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Fachkräfte werden ein Schlüsselfaktor.“ Deshalb setzt die WKO Ried hier besondere Akzente.

1. Berufserlebnistage Ried als Tage, die Berührungsängste abbauen und Berufsträume wecken sollen. „Jedes Jahr im November öffnen wir die Messe Ried für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Schulstufe. Hier können sie hautnah erleben, was Handwerk, Industrie und Dienstleistung heute leisten“, so Salhofer.

2. MINT-Region Innviertel+: Die Initiative stärkt die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Schulen in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Mittels Praktika, Projekttagen, Betriebsbesuchen und Lehrer-Unternehmer-Dialogen sollen mehr junge Talente für technische Berufe begeistert werden.

3. Klassenpatenschaften in den Mittelschulen: Unternehmerinnen und Unternehmer werden zu Paten von Schulklassen. Sie besuchen den Unterricht, erzählen von ihrer Arbeit und zeigen Karrierewege. Salhofer: „Das klingt nach nicht viel. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass dieses kleine Format große Wirkung erzielt. Weil es authentisch ist.“

4. Job-Touren 2026 unter dem Titel „Die Zukunft bei uns“: Ab dem letzten Märzwochenende 2026 werden Schülergruppen durch Betriebe im Bezirk geführt — live, vor Ort, eindrucksvoll. Salhofer: „Ein Format, das zeigt: Die Zukunft braucht keine Auswanderung, sie beginnt hier. Denn hier bei uns in der Region gibt es unzählige Chancen.“

  • Internationalisierung & Innovation

Innovation und internationale Ausrichtung sind immer gleichbedeutend mit Fortschritt und Wachstumsorientierung und sie sind Basis für künftige betriebliche Erfolge. Die WKO Ried widmet sich gezielt diesem Themenschwerpunkt ab dem Frühjahr 2026. Auf dem Plan stehen:

  1. Bilinguale Schulkooperationen, um junge Talente fit für den internationalen Markt zu machen.
  2. Go-International-Workshops, die Betrieben den Einstieg in neue Auslandsmärkte erleichtern.
  3. Export Academy, um erste Internationalisierungsschritte vorzubereiten und Exportwissen systematisch aufzubauen.

Wie man zu Förderungen, Zuschüssen oder Investitionsprämien für Innovationen kommt, ist ein zweiter großer Schwerpunkt im 1. Halbjahr 2026. Salhofer: „Die WKO zeigt dabei die Wege zu den Förderinstrumenten auf.“

Die Wirtschaft im Bezirk Ried in Zahlen

WK-Mitglieder: 2015: 3.619 – 2025: 4.281

Arbeitslose: 2015: 1.391 – 2025: 1.185

Bevölkerung: 2015: 59.100 – 2025: 63.577

Neugründungen: 2015: 191 – 2024: 212 – 2025 (bis jetzt): 203 

Lehrbetriebe: 2025: 263

Lehrlinge: 2025: 1.018

Unselbständig Beschäftigte: Juli 2024: 22.659 – Juli 2025: 22.304