Stagnation statt Rezession
Trotz geopolitischer Unsicherheiten (Trumps Zollchaos, Lieferketten, Kriege, Teuerung) sind Wifo und IHS optimistischer als im März, als sie das dritte Rezessionsjahr in Folge vorhersagten.
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Das Wifo geht nun von 0,0 Prozent Wachstum für Österreich aus, das IHS von 0,1 Prozent. Dass nun doch keine Rezession mehr erwartet wird, führt Wifo-Chef Gabriel Felbermayr auf die bessere Entwicklung in den letzten beiden Quartalen sowie auf den anziehenden Privatkonsum und eine sinkende Sparquote zurück. Es gibt allerdings gravierende Abwärtsrisiken und keinen Anlass zur Entwarnung, besonders wegen der von den US-Zöllen ausgelösten Handelskonflikte, sagte IHS-Direktor Holger Bonin. Der Reformdruck in Österreich bleibt hoch.
Österreichs exportorientierte Wirtschaft hat deutlich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt und die Inflation bleibt ein großes Problem. Bonin forderte daher Maßnahmen wie die Stärkung des Wettbewerbs, z.B. bei Energie, sowie die Behebung von Mängeln in Wohnbau, Energieinfrastruktur und am Arbeitsmarkt. Er mahnte „differenzierte“ Lohnabschlüsse, die der individuellen Lage der Unternehmen gerecht werden, ein. „Das würde in Teilen der Wirtschaft Abschlüsse unter der Inflationsrate bedeuten.“ Wichtig sei das Ermöglichen von Investitionen und ein besseres Umfeld bei Energie, Bürokratie und Arbeitskräften.
Reduzierte Lohnnebenkosten brauchen Gegenfinanzierung
Felbermayr plädierte für eine „klare Standortstrategie“ und die spürbare Reduktion der Lohnnebenkosten. Das muss gegenfinanziert werden, was über mehr Effizienz alleine nicht möglich ist. Darum regte er an, über eine geänderte Grundsteuer und eine moderne, schlanke Erbschaftsteuer, die die Wirtschaft nicht zu stark belastet, nachzudenken. Bonin pflichtete bei. Bei der Staatsverschuldung rechnet er mit einem erneuten Sparpaket beim nächsten Doppelbudget.