Wirtschaft braucht Mobilität — Mobilität braucht Wege
WKOÖ präsentiert neuen Verkehrsinfrastruktur-Monitor
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Die Rolle Österreichs als kleine, offene Volkswirtschaft, die insbesondere in Oberösterreich durch einen hohen Exportanteil geprägt ist, bildet die Basis für den Wohlstand unseres Landes. Am Erhalt und der Sicherung dieses Wohlstands wird Österreich in den nächsten Jahren aber hart und intensiver als zuletzt arbeiten müssen. Insbesondere im Hinblick auf die heimische Verkehrsinfrastruktur warten zahlreiche Herausforderungen, immer mehr verkehrliche Hot-Spots erweisen sich als gravierendes Mobilitätsproblem. „Verkehr ist jedoch der Blutkreislauf der Wirtschaft. Steht das Transportwesen, steht die gesamte Gesellschaft. Jeder Euro, der in die Verkehrsinfrastruktur investiert wird, ist daher ein Beitrag zur Vorsorge gegen einen Infarkt des Systems“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer.
Verkehr ist der Blutkreislauf der Wirtschaft. Steht das Transportwesen, steht die gesamte Gesellschaft.

Doris Hummer
WKOÖ-Präsidentin
Linzer Osttangente: Blockade lösen
Vor der größten Herausforderung auf der Straße steht Oberösterreich im Nord-Süd-Verkehr. Das schwerwiegendste Problem ist hier die überlastete Linzer Stadtautobahn A7, die viel Durchgangsverkehr führt, der auf die A1 muss. Die Realisierung der bereits genehmigten Linzer Osttangente wäre daher essenziell für die Entlastung des Zentralraums. Bereits vor Jahren wurde hier in einem Trassenauswahlverfahren die „stadtnahe Trasse“ ausgewählt, die laut Korridoruntersuchung die besten Entlastungseffekte sowohl für den regionalen als auch für den Durchzugsverkehr bringe. Aufgrund Anrainerunmut im Linzer Süden legte der Gemeinderat das Projekt Osttangente aber auf Eis. Erschwerend hinzu kommt, dass seitens des Verkehrsministeriums bisher eine Verkehrsprognose 2040 fehlt. „Diese sowie ein Antrag und Beschluss im Nationalrat zur Aufnahme der Osttangente ins Bundesstraßengesetz sind dringend für eine Realisierung dieses unerlässlichen Verkehrsprojekts erforderlich. Und vor allem muss auch die regionale Politik ihre Blockadehaltung beenden. Stadt, Land und Bund müssen hier an einem Strang ziehen“, appelliert Hummer.
Deutsche-Bahn-Sanierung darf Warenfluss nach Deutschland nicht gefährden
Im Bahnverkehr kommt eine große Herausforderung im Ost-West-Verkehr nach und aus Deutschland auf Oberösterreich zu. Grund ist die dringend notwendige Sanierung des Netzes der Deutschen Bahn. Aufgrund dieser Sanierungsarbeiten sind bereits 2026 zwei Totalsperren der Strecke Passau-Nürnberg vorgesehen. Das trifft den Güterverkehr auf dieser stark frequentierten Schienenverbindung besonders hart. Seitens der Bahnen (Deutsche Bahn in Abstimmung mit ÖBB) wurde ein Ersatzroutenkonzept erarbeitet, mit dem aber nur für rund 80 Prozent der derzeit täglich fahrenden Güterzüge ein Ersatz angeboten wird. „Die Slots für Gütertransporte mit der Bahn werden auf dieser Hauptroute zu unseren Märkten in Deutschland somit zum knappen Gut“, so Hummer. Die Bahn-Netzbetreiber (DB, ÖBB) sind daher gefordert, bedarfsgerechte Ersatzangebote mit ausreichenden Kapazitäten anzubieten. „Der Warenfluss nach Deutschland darf nicht gefährdet werden“, betont die Präsidentin.
Intermodalität: optimale Verknüpfung aller Verkehrsträger
„Mobilität braucht Wege und damit eine taugliche Verkehrsinfrastruktur, um ihre Aufgabe als Erfolgsfaktor für den Standort Oberösterreich erfüllen zu können“, hält auch Wolfgang Schneckenreither, Obmann der Sparte Transport und Verkehr der WKOÖ, fest und streicht das Bekenntnis im Regierungsprogramm zu einer „raschen Realisierung genehmigter hochrangiger Straßenprojekte“ als Korridore für eine erfolgreiche Zukunft hervor. Hier nennt der Spartenobmann die rasche Finalisierung des Linzer Westrings A26 und des vierspurigen Ausbaus der B1 zwischen Linz und Wels sowie die Realisierung der geplanten A25 Autobahn-Anschlussstelle bzw. Umfahrung Haid als zentrale Projekte. Im Neubaubereich der Straße ist und bleibt das Thema Mauthausener Donaubrücken mit der unumgänglichen Zwei-Brücken-Lösung natürlich auch ein brennendes Thema.
Im Hinblick auf die Schiene zählen beispielsweise die Realisierung des viergleisigen Ausbaus der Westbahnstrecke sowie die Umsetzung des geplanten S-Bahnkonzepts im Linzer Großraum zu den Schwerpunkten. Auch das Potenzial, das im Ausbau des überregionalen Nord-Süd-Güterverkehrs von Tschechien über Österreich bis nach Slowenien liegt, nennt Schneckenreither im Bereich Schiene.
Mobilität braucht Wege und damit eine taugliche Verkehrsinfrastruktur, um ihre Aufgabe als Erfolgsfaktor für den Standort Oberösterreich erfüllen zu können.

Wolfgang Schneckenreither
Obmann der Sparte Transport und Verkehr der WKOÖ
„Hervorzuheben ist auch das Potenzial Oberösterreichs im Bereich der Intermodalität, also die Verknüpfung aller Verkehrsträger unter optimaler Nutzung ihrer jeweiligen Systemvorteile. Mit einer guten, vorhandenen Terminal-Infrastruktur (vor allem in Linz, Wels, Enns und Hörsching) bieten sich im Güterverkehr vielversprechende Perspektiven für den Ausbau multimodaler Verkehrslösungen“, sagt Schneckenreither und betont dabei auch die bedeutende Rolle des Wasser- und Luftwegs in Oberösterreich.
Im Rahmen eines laufenden Monitorings der Verkehrsinfrastruktur in Oberösterreich will die WKOÖ ihren Mitgliedern künftig einen stets aktuellen Überblick und die Gelegenheit bieten, ihre Inputs und Ideen einzubringen. Verantwortlichen von Verkehrsprojekten soll damit Unterstützung bei der Realisierung wichtiger Mobilitätsanliegen in OÖ geboten werden.