
Energie und Umwelt
Mai 2025
Lesedauer: 5 Minuten
Salzburger Betriebe brauchen leistbare Energie
Die WKS begrüßt die Ankündigung der Salzburg AG, den gewerblichen Strompreis zu senken, hätte sich aber angesichts der gestiegenen Gewinne des Energieversorgers eine deutlichere Entlastung erwartet.
Von 1. Juli 2025 bis 31. Dezember 2025 wird der Rabatt für den gewerblichen Strompreis von derzeit drei auf vier Cent erhöht. Durchschnittliche Gewerbekunden zahlen also ab Juli statt derzeit 14,9 Cent/kWh netto 13,9 Cent/kWh netto. „Die Entlastung der Betriebe fällt leider geringer aus als gedacht. Da hätten wir uns angesichts der Gewinnsteigerungen im vergangenen Jahr eine deutlichere Entlastung erwartet“, betont WKS-Präsident Peter Buchmüller. Er hofft, dass ein Großteil der Gewinne in den Ausbau der Netzinfrastruktur und in die Versorgungssicherheit im Land Salzburg investiert werde und nicht in das Stopfen von Budgetlöchern. Denn die Energieinfrastruktur sei ein entscheidender Standortfaktor.
Die jüngsten Konjunkturumfragen der WKS haben immer wieder dasselbe Bild ergeben. Neben den stark gestiegenen Arbeitskosten bereiten den Salzburger Betrieben vor allem die hohen Preise für Energie Kopfzerbrechen. Denn seit Anfang des Jahres sind die Netzkosten für Strom und Gas deutlich erhöht worden und gleichzeitig sind viele Wirtschaftshilfen ausgelaufen, die in den vergangenen Jahren zur Abfederung der gestiegenen Energiepreise eingeführt wurden. „Energie ist bei uns nach wie vor viel teurer als in anderen Ländern. Das ist ein krasser Wettbewerbsnachteil für unsere exportorientierte Wirtschaft. Aber auch Unternehmen, die nicht im Export tätig sind, spüren die hohen Energiekosten, die die Ertragssituation stark belasten. Die Wirtschaft hätte eine deutlichere Entlastung in der aktuellen Situation gut brauchen können“, betont WKS-Präsident Peter Buchmüller.
Jeden Spielraum nützen, um die Betriebe zu entlasten
Die Salzburg AG sei zwar ein Unternehmen nach Aktienrecht, müsse sich aber auch ihrer Verantwortung für den Wirtschaftsstandort und der Salzburger Bevölkerung bewusst sein. „Künftig muss jeder sich bietenden Spielraum genützt werden, um die Stromkunden zu entlasten“, fordert der WKS-Präsident.
Buchmüller rät den Unternehmerinnen und Unternehmern zudem auf jeden Fall zu überprüfen, ob sie bereits den günstigsten Tarif in Anspruch nehmen oder ob ein Tarifwechsel notwendig ist. „Leider zahlen viele Betriebe nach wie vor einen viel zu hohen Strompreis, obwohl sie schon längst in den Genuss eines günstigeren Tarifs kommen könnten“, stellt der WKS-Präsident fest.
Die Politik muss Carbon Leakage Risiken endlich ernst nehmen
Durch die nationale und die europäische Klimapolitik verursachte „CO2 Kosten“ beschleunigen die Deindustrialisierung in Österreich
Die EU-Kommission hat in vielen jüngeren Papieren den (in den letzten Jahren dominierenden) „Green-Deal“ der EU durch einige richtige Ideen und Ansätze ergänzt und damit wichtige erste Schritte in eine Reindustrialisierung Europas aufgezeigt. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die EU-Institutionen diese Ideen nun in konkrete Maßnahmen umsetzen und Umweltschutz durch eine global wettbewerbsfähige Industrie und Wirtschaft ermöglichen werden. Innerstaatlich droht die „Budgetkrise“ sachpolitische Erwägungen zu verdrängen. Daher ist es Zeit für eine neuerliche Erinnerung:
1. Ohne global wirksames Klimaschutzregime können EU-weite und nationale Klimaschutzmaßnahmen immer nur Stückwerk bleiben. So sehr die Vorreiterrolle der EU bei den globalen Klimaschutzverhandlungen wichtig und verständlich ist, gibt es leider nach wie vor keinen durchschlagenden Erfolg. Mit einem Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen von nur ca. 10 % können die EU-Mitgliedstaaten den Treibhausgaseffekt selbst mit den besten Maßnahmen nicht aufhalten. Andere Regionen sind von Entwicklungs- und Schwellenländern zu wesentlichen Industrie-Kernzonen aufgestiegen, und damit zu einer zentralen Konkurrenz für den europäischen Industriestandort.
→ Die Politik muss ein global wirksames Klimaschutzregime liefern, unseren Standort aber auch aktiv schützen, solange es ein solches globales Regime nicht gibt.
2. Konkret verstärkt hat sich der internationale Wettbewerbsnachteil für die vom EU-Emissionshandel betroffenen Hersteller CO2-intensiver Produkte (Stahl, Chemie, Papier/Zellstoff, Keramik, Glas, etc), aufgrund der auslaufenden Gratiszuteilung von Emissionsberechtigungen im EU-Emissionshandel - trotz fehlendem globalen Klimaschutzregime.
Der „Klimazoll“ CBAM (Carbon Border Adjustment, Klimazoll) ist grob unvollständig, insbesondere weil er nur die Importe CO2-intensiver Produkte verteuert, aber die Exporte nicht von CO2 Kosten entlastet. Das drängt die Hersteller CO2-intensiver Produkte und die diese Produkte verarbeitenden Industriezweige mit durchschnittlichen Mehrkosten von 10 %, bei vielen Produkten von über 40 % (2034), aus dem Wettbewerb.
→ Exporte müssen sofort von CO2 Kosten wirksam entlastet werden, bis es einen wirksamen globalen Klimaschutz gibt. Bis dahin müssen Emissionsberechtigungen weiterhin gratis zugeteilt werden.
3. In Österreich treffen die durch die „nationale CO2-Steuer“ verursachten Mehrkosten ebenso viele energieintensive Branchen, aber Österreich hat die im „Nationalen Emissionszertifikatehandelsgesetz (NEHG) vorgesehenen Entlastungen für Carbon-Leakage Sektoren nur bis 2025 budgetiert. Es braucht dringend das Budget für 2026 und (bei Verschiebung des neuen Emissionshandels 2 um ein Jahr auch für 2027), um den Wettbewerbsnachteil der Produktion durch überhöhte Brennstoffkosten in Österreich gegenüber anderen EU-Ländern und international abzumildern.
→ Carbon Leakage / energieintensive Branchen müssen bei der nationalen CO2 Steuer entlastet werden.
4. Die durch die Verteuerung des Stroms aufgrund des EU-Emissionshandels besonders betroffenen Branchen (zB Stahl, Papier, Chemie) werden von allen wesentlichen EU-Konkurrenten bis 2030 sehr wirksam entlastet. Nur Österreich hat keine Strompreiskompensation. Diese ist aber in der EU-Emissionshandelsrichtlinie vorgesehen und wird von den Einnahmen aus der Versteigerung von EU-Emissionsberechtigungen von der Energiewirtschaft und der Industrie finanziert.
→ Die Strompreiskompensation als wesentliche Maßnahme im Rahmen des EU-Emissionshandels ist endlich bis zum Jahr 2030 umzusetzen.
Quelle: Bundessparte Industrie, WKO
Webinar am 23.6.2025: Bedeutung von Lebenszyklusanalysen im Rahmen der ESPR
Wie wichtig ist die Lebenszyklusanalyse (LCA – Life Cycle Assessment) bzw. Ökobilanz für nachhaltige Produkte im Rahmen der neuen Ökodesign-Verordnung (ESPR) sowie ähnlich gelagerter Fälle, z.B. Green Claims?
Erfahren Sie am Montag, 23.6.2025, 10:30 – 12:00 Uhr mehr über:
Grundlagen & Methodik der LCA
- Anwendung in der Praxis
- LCA als Schlüssel für Kreislaufwirtschaft & Klimaschutz
Hier geht’s zur Anmeldung.
Quelle: Fachverband Metalltechnische Industrie
CO2-Schnellcheck 2030
Der Türöffner für mehr Klimaschutz
Im Rahmen des Schwerpunktes „Act for Climate“ bietet die WKS eine konkrete Hilfestellung für mehr Klimaschutz im Unternehmen an. Der „CO2-Schnellcheck 2030“ ist ein neuartiges Werkzeug, das Unternehmen Orientierung bietet, mit welchen Maßnahmen sie wirksam CO2 verringern können.
In der Ausbaustufe werden im Schnellcheck die Sektoren betriebliche Mobilität (Pkw und Lkw bis 3,5 Tonnen) und Energie erfasst. Weitere relevante Bereiche sollen in Folge in den Check integriert werden und diesen weiter aufwerten.
Mit Hilfe des CO2-Schnellchecks 2030, der vom Unternehmen move forward GmbH gemeinsam mit der WKS entwickelt wurde, kann man mit Hilfe einer Simulation feststellen, welche Maßnahmen sich in welchem Umfang konkret auf den Ausstoß von CO2 auswirken.
Jetzt das CO2-Einsparpotential checken!
Der CO2-Schnellcheck 2030 und die darin gesetzten Ziele basieren auf dem Pariser Klimavertrag (Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5°), dem Green Deal der EU (Europa als Vorreiter beim Klimaschutz) sowie dem Ziel der neuen österreichischen Regierung, bis 2040 klimaneutral zu sein. Das bedeutet ganz konkret folgendes Zwischenziel: 55% weniger Treibhausgas-Emissionen bis 2030!
CO2-Schnellcheck 2030