Handelsabkommen der EU mit Indonesien
Freihandelsabkommen und Rahmenabkommen über umfassende Partnerschaft und Zusammenarbeit
Die Beziehungen der EU mit Indonesien basieren auf dem Rahmenabkommen über umfassende Partnerschaft und Zusammenarbeit, dass seit 1. Mai 2014 in Kraft ist.
Zur weiteren Vertiefung der Beziehungen hat die EU am 18. Juli 2016 Verhandlungen mit Indonesien über ein Handelsabkommen begonnen.Handelsabkommen EU-Indonesien
Seit 2016 verhandelt die EU mit Indonesien über ein Handelsabkommen.
Die 11. Verhandlungsrunde der EU mit Indonesien fand vom 8. bis 12. November 2021 statt.
Die Gespräche betrafen eine ganze Reihe von Verhandlungsbereichen, auch wenn einige Arbeitsgruppen aus terminlichen Gründen nicht zusammentreffen konnten. Insgesamt ermöglichte die Verhandlungsrunde eine Beschleunigung auf technischer Ebene, nachdem sich die Verhandlungen in den letzten Monaten aufgrund der Covid19-Pandemie verlangsamt hatten. Es konnten keine größeren Fortschritte bei wichtigen offenen Fragen, die politische Entscheidungen erfordern, erzielt werden. Die meisten Arbeitsgruppen konnten jedoch auf technischer Ebene Einigung erlangen und den Boden für weitere Diskussionen bereiten.
Zwar fanden keine Gespräche über den Marktzugang für Waren und zur öffentlichen Beschaffung sowie über das überarbeitete Marktzugangsangebote für Investitionen statt, aber es konnten die Verhandlungen über das Kapitel zu sanitären und phytosanitären Maßnahmen (SPS) technisch abgeschlossen werden. Die endgültige Feinabstimmung der SPS-Bestimmungen im Zusammenhang mit horizontalen Fragen, z. B. zu institutionellen Aspekten, steht aber noch aus.
Die Diskussionen zu Dienstleistungen verliefen konstruktiv, so dass der Text über Telekommunikationsdienste fertig gestellt werden konnte. Auch bei einigen anderen Texten konnten gute Fortschritte erzielt wurden. Die zuständige Arbeitsgruppe hat sich nicht eingehend mit dem Marktzugang befasst, was weitere Diskussionen erfordert.
Es wurde noch kein Termin für die nächste Verhandlungsrunde vereinbart.
Nachfolgend finden Sie
Was wird verhandelt?
Das Handelsabkommen soll unter anderem den Abbau von Zöllen und nicht-tarifären Handelshemmnissen, die Liberalisierung des Handels mit Dienstleistungen und Investitionen (inklusive Investitionsschutz), öffentliches Beschaffungswesen, den Schutz geistigen Eigentums, sanitäre und phytosanitäre Maßnahmen, Wettbewerbs- und Regulierungsfragen sowie nachhaltige Entwicklung (Sozial- und Umweltstandards) umfassen.
EU-Verhandlungstexte
Nachdem die Europäische Kommission bereits im Februar 2017 eine Reihe EU-Textvorschlägen online gestellt hat, wurden im September 2017, im März 2018, im Juli 2018 und im Dezember 2018 weitere EU-Textvorschläge in Englisch für das Handelsabkommen der EU mit Indonesien veröffentlicht.
Zum leichteren Verständnis wurde seitens der Europäische Kommission für einige EU-Entwürfe auch ein Factsheet auf Englisch erarbeitet, dass einen allgemeinen Überblick zu dem jeweiligen EU-Entwurf bietet.
- Assistance in mutual customs assistance - Factsheet
- Competition - Factsheet
- Cross-border data flows and protection of personal data and privacy - Factsheet
- Customs and trade facilitation - Factsheet
- Digital trade - Factsheet
- Dispute settlement - Factsheet
- Energy and raw materials - Factsheet
- Exceptions
- Final and institutional provisions
- Proposal on good regulatory practice - Factsheet
- Intellectual property - Factsheet
- Management of preferential treatment - Factsheet
- Motor vehicles annex
- Public procurement - Factsheet
- Rules of origin - Factsheet
- Definition of the concept of originating products and methods of administrative cooperation
- Sanitary and phytosanitary measures - Factsheet
- Services and investment
- Small and medium sized entreprises - Factsheet
- Stated-owned enterprises, enterprises granted special rights or privileges, and designated monopolies - Factsheet
- Sustainable development - Factsheet
- Sustainable Food Systems
- Technical barriers to trade - Factsheet
- Trade in goods - Factsheet
- Trade remedies (anti-dumping and countervailing duties) - Factsheet
- Transparency - Factsheet
Pressemitteilungen und Berichte zu den Verhandlungsrunden EU-Indonesien
Commission reports on latest negotiating rounds with Indonesia and New Zealand
Commission reports on trade negotiations with Australia, New Zealand and Indonesia
Commission reports on latest negotiating rounds with Indonesia and New Zealand
Mehr Pressemitteilungen und Berichte zu Indonesien finden Sie auf der Homepage der Generaldirektion Handel der Europäischen Kommission unter News Archiv Indonesien bzw. Transparency in action
Wie wird verhandelt?
Es ist die Europäische Kommission, die Handelsabkommen im Namen der Europäischen Union und aller ihrer Mitgliedstaaten auf Basis eines Mandates des Rates der EU (EU-Mitgliedstaaten) verhandelt.
In nachfolgenden Factsheets erläutert die Europäische Kommission, wie die Verhandlungen und deren Abschluss Schritt für Schritt ablaufen und wie die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten, das Europäische Parlament, Stakeholders, Interessensgruppen und die Zivilgesellschaft in den Prozess der Verhandlungen einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Abkommen die Ansichten der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten wiederspiegeln:
Um Interessengruppen und interessierten Kreisen die Möglichkeit zu bieten, Informationen über Handelsfragen für die Verhandlungen der EU mit Indonesien über ein Freihandelsabkommen zu übermitteln, fand eine Öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission vom 4. November bis 1. Dezember 2016 statt. Die gesammelten Antworten werden seitens der Europäischen Kommission für die Festlegung der Prioritäten und Entscheidungen während des gesamten Verhandlungsprozesses herangezogen.
Hintergrundinformation zu den Verhandlungen der EU mit Indonesien
Bereits 2007 nahm die EU Verhandlungen über ein regionales Freihandelsabkommen mit allen Ländern der ASEAN-Gruppe außer Myanmar, Kambodscha und Laos auf. Da die Verhandlungen jedoch nur langsam voran gingen, einigten sich beide Seiten im März 2009 darauf, diese vorerst auszusetzen.
Da die EU weiterhin anstrebt, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch einen verstärkten Marktzugang zu den ASEAN-Staaten auszubauen, haben die EU-Mitgliedstaaten im Dezember 2009 der Europäischen Kommission grünes Licht für Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit einzelnen ASEAN-Staaten (Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam) gegeben.
Mit den angestrebten Handelsabkommen sollen die auf vielen ASEAN-Märkten bestehenden tarifären und nicht tarifären Schranken für Handel und Investitionen gesenkt oder aufgehoben werden, um so die wirtschaftlichen Beziehungen der EU mit der ASEAN-Region zu stärken.
Im Oktober 2013 wurde das Mandat der Europäischen Kommission für diese Verhandlungen vom Rat der EU um das Thema "Investitionsschutz" erweitert.
Von der Europäischen Kommission wird jedoch weiterhin der Abschluss eines Abkommens mit der gesamten ASEAN-Region angestrebt.
Seit 2012 führte die EU mit Indonesien Vorbereitungsgespräche für den Beginn von Verhandlungen über ein Handelsabkommen („scoping exercise“). Am 21. April 2016 konnten diese Gespräche zwischen der EU und Indonesien erfolgreich abgeschlossen werden (Joint statement by the President of the European Council, the President of the European Commission, and the President of the Republic of Indonesia).
Am 18. Juli 2016 haben EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und der indonesische Handelsminister Tom Lembong sich geeinigt, offiziell die Verhandlungen der EU mit Indonesien über ein Handelsabkommen zu beginnen (EU and Indonesia Launch Bilateral Trade Talks). Diese Erklärung erfolgte unmittelbar nachdem der Rat der EU (28 Mitgliedstaaten) die Europäische Kommission ermächtigt hat, Verhandlungen mit
Indonesien aufzunehmen.
Das Handelsabkommen soll unter anderem den Abbau von Zöllen und nicht-tarifären Handelshemmnissen, die Liberalisierung des Handels mit Dienstleistungen und Investitionen (inklusive Investitionsschutz), öffentliches Beschaffungswesen, den Schutz geistigen Eigentums (inklusive des Schutzes geographischer Herkunftsbezeichnungen, GIs), sanitäre und phytosanitäre
Maßnahmen, Wettbewerbs- und Regulierungsfragen sowie nachhaltige Entwicklung (Sozial- und Umweltstandards) umfassen.
Bisher fanden elf Verhandlungsrunden statt:
- Report from the 1st round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia (20-21 September 2016, Brussels)
- Report of the 2nd round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia (24-27 January 2017, Indonesia, Bali)
- Report of the 3rd round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia (11-15 September 2017, Brussels)
- Report of the 4th round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia (19-23 February 2018, Solo)
- Report of the 5th round of negotiations between the European Union and Indonesia (9 to 13 July 2018, Brussels)
- Report of the 6th round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia, 15 to 19 October 2018, Palembang
- Report of the 7th round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia,11 to 15 March 2019, Brussels
- Report of the 8th round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia, 17 to 21 June 2019, Jakarta
- Report of the 9th round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia, 2 to 6 December 2019, Brussels
- Report of the 10th round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia, 22 February to 5 March 2021
- Report of the 11th round of negotiations for a Free Trade Agreement between the European Union and Indonesia 8 November to 12 November 2021
Rahmenabkommen EU-Indonesien
Am 9. November 2009 konnte das seit 2004 verhandelte Rahmenabkommen über umfassende Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen der EU und Indonesien unterzeichnet werden.
Seit 1. Mai 2014 ist das Abkommen in Kraft.
Das umfassende Abkommen der EU mit Indonesien ist das erste seiner Art zwischen der EU und einem ASEAN-Land. Es eröffnet eine neue Ära in den bilateralen Beziehungen auf der Grundlage gemeinsamer Prinzipien wie Gleichberechtigung, der gegenseitigen Achtung, des gegenseitigen Nutzens, der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte.
Das Abkommen stärkt die politische, wirtschaftliche und sektorale Zusammenarbeit in einem breiten Spektrum von Politikfeldern, darunter Handel, Umwelt, Energie, Wissenschaft und Technologie, gute Regierungsführung sowie Tourismus und Kultur, Migration, Terrorismus- und Korruptionsbekämpfung sowie Bekämpfung der ganisierten Kriminalität.
Durch das Rahmenabkommen über umfassende Partnerschaft und Zusammenarbeit wird ein Gemischter Ausschuss und eine Reihe von sektoralen Arbeitsgruppen eingerichtet, die die Zusammenarbeit steuern und einen umfassenden und intensiveren Dialog zwischen Indonesien und der EU gewährleisten.
Rechtsakte Rahmenabkommen EU-Indonesien
Rahmenabkommen über umfassende Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Indonesien andererseits (ABl L 125 vom 26. April 2014)
Alle EU-Rechtsakte zum Rahmenabkommen über umfassende Partnerschaft und Zusammenarbeit der EU mit Indonesien finden Sie im Amtsblatt der Europäischen Union.