Stadtansicht von Paris: Blick von Notre Dame aus auf das Rathaus und die Seine, dazwischen Bäume. Über das Bild wurde ein weißes Austria A gelegt.
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Frankreich: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur französischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

Lesedauer: 4 Minuten

Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht

Im Oktober 2021 wurde der Investitionsplan „France 2030“ vorgestellt. Er ist insgesamt Euro 54 Mrd. schwer (Euro 30 Mrd. direkt für den France 2030 plus Euro 20 Mrd. aus dem Innovationsplan PIA4). Erklärtes Ziel ist es, Frankreich optimal auf die Zukunft vorzubereiten. Fokus liegt auf dem Vorantreiben des ökologischen Wandels und der Stärkung der Exzellenzsektoren Automotive, Luftfahrt und Raumfahrt. Im 1. Jahr wurden bereits Euro 8,4 Mrd. in 1.752 Projekte investiert.

Der französische Börsenindex CAC 40 entwickelte sich in den ersten 8 Monaten 2023 mit einem Plus von 10,9% (Stichtag Ende August 2023) stark positiv. 2022 hatten die Firmen des CAC 40 Rekord-Betriebsgewinne in Höhe von 140 Mrd. Euro veröffentlicht. Der Anstieg der Gewinne war im Energiebereich und in der Luxusindustrie besonders stark. Der Automobilkonzern Stellantis verzeichnete 2022 nach TotalEnergies den zweithöchsten Gewinn-Zuwachs der CAC 40 Unternehmen. Die Pariser Börse ist im Börsenverbund Euronext, zu dem auch die Börsen in Amsterdam, Brüssel, Dublin, Lissabon, Mailand und Oslo gehören.

Besondere Entwicklungen

Frankreich erhöht sein Ziel betreffend erneuerbarer Energien und will den Verbrauch bis 2030 auf 33 % erhöhen. Nach wie vor ist die nukleare Energie mit einem Anteil am Energiemix von 40 % bzw. am Strommix von 69 % dominant, es werden aber Milliardenbeträge in erneuerbare Energien investiert. Eine Herausforderung im Energiesektor sind die Wartungsarbeiten an den Kernkraftwerken. Als Konsequenz davon wurde der traditionelle Stromexporteur Frankreich temporär zum Importeur.

In Frankeich gibt es laut aktuellen Zahlen rund 1 Mio. Startups und Scaleups. Die Mehrheit sind in IT, FinTech, Gesundheit & Biotechnologie, Energie, Mobility und eCommerce tätig, außerdem ist die SportTech Branche im Vorfeld der Olympischen Spiele 2024 stark gewachsen. Knapp 30 Unicorns haben ihren Sitz in Frankreich wie z.B. Aircall (IT), Back Market (e-commerce), BlaBlaCar (Mobility), Doctolib (eHealth), Mirakl (e-Commerce/Marketplace) oder Qonto (FinTech). Ein breites Ökosystem von Verbänden, Inkubatoren, Fachmessen oder auch visionären Unternehmern unterstützt die Startups. Eine Besonderheit ist sicher auch „Station F“ in Paris, der größte und bekannteste Startup Campus, der auf 34.000 Quadratmetern über 1.000 Startups beherbergt.

Auf den jährlichen Tech-Messen wie ViVaTech oder Hello Tomorrow haben französische und internationale Startups die Möglichkeit, Ihre Innovationen vorzustellen und Investoren zu treffen.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Frankreich war im 1. Halbjahr 2023 nach Ungarn der sechstwichtigste Exportmarkt Österreichs weltweit und hinter Deutschland, Italien und Ungarn der viertwichtigste in der EU.

In den ersten sechs Monaten 2023 stiegen die österreichischen Exporte nach Frankreich leicht um 0,9 % auf insgesamt Euro 3,8 Mrd. Das österreichische Aktivum in der Handelsbilanz ist mit etwas mehr als Euro 1,0 Mrd. das vierthöchste weltweit nach den USA, Belgien und Ungarn.

Bei den österreichischen Exporten nach Frankreich spielen zwar sogenannte Sondereffekte - Lieferung von Hormonen – immer wieder eine Rolle, allerdings kam es im ersten Halbjahr 2023 bei dieser Position zu keinen gravierenden Änderungen. Die Gesamtposition chemische Erzeugnisse ging um 3,9 % auf Euro 0,6 Mrd. zurück – davon beliefen sich die erwähnten Hormone auf 170 Mio. 

„Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge“, die auch unsere wichtigste Exportposition sind, zeigen wieder einen positiven Trend (+4,8 % auf Euro 1,4 Mrd.).

Entsprechend dem allgemeinen Trend unserer Exporte blieb unsere zweitwichtigste Exportposition, bearbeitete Waren unverändert bei Euro 1,0 Mrd. (wobei es bei den Unterpositionen zu Verschiebungen zu Gunsten von Eisen & Stahl +37 % auf Euro 245 Mio. kam.)

Positiv hervorzuheben ist der fortgesetzte Trend bei Nahrungsmitteln (+10 % auf Euro 179 Mio.) und Getränken (+42,5 % auf Euro 32 Mio.) in dem auf die nationale Produktion sehr stolzen Land.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Der starke Anstieg im letzten Jahr sowie der hohe Exportüberschuss sind Beleg dafür, dass österreichische Unternehmen große Chancen in der zweitwichtigsten Volkswirtschaft Europas haben und diese auch zu nutzen wissen.

  • Der Maschinen- und Anlagenbereich u.a. mit Smart Factory hat weiterhin ein hohes Wachstumspotenzial, da in der Industrie fortlaufend Investitionen in Ausrüstungsgüter und Anlagen anstehen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Ergänzt wird dies durch den Ruf zur Reindustrialisierung des Landes.

Dazu ergeben sich, um das Land zukunftsfit zu gestalten, in einigen weiteren Sektoren starke Exportchancen. Das sind:

  • Die Bauinfrastruktur mit Großprojekten (Stichworte: Olympische Spiele, Stadterweiterungsprojekt Grand Paris), der Eisenbahnsektor;
  • Smart & green building;
  • Mobilität auf der gesamten Bandbreite (Eisenbahntechnologie, Automotive, Aerospace und die Maritime Industry) Ein Fokus liegt auf der nachhaltigen Mobilität;
  • Luxury & Lifestyle mit Fokus auf Mode, Architektur und Design;
  • Innovation.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Frankreich der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung in Frankreich auch problemlos weiterläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Paris anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Frankreich.

Das AußenwirtschaftsCenter Paris berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu Frankreich haben.

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Stand: 23.02.2023