Stadtansicht von Bogota: Blick von oben auf die moderne Stadt von Bogota in Kolumbien mit bunten Wolkenkratzern, blauer Himmel mit Wolken
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Kolumbien: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur kolumbianischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

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Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht 

Die kolumbianische Wirtschaft hat nach einem starken Plus von 10,8 % im Jahr 2021 auch 2022 mit 7,3 % kräftig zugelegt und damit die Erholung vom pandemiebedingten Einbruch 2020 (-7,2 %) hervorragend gemeistert. Mit diesem Ergebnis lag Kolumbien an der Spitze der OECD-Länder und in Lateinamerika. Gegen Jahresende trübte sich dann die Konjunktur merklich ein und verlor im ersten Halbjahr 2023 merklich an Fahrt. Der Rückgang auf noch 2,9 % im ersten und dann auf 0,1 % im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahresvergleich erfolgte auf breiter Front bei Handel, Industrie und insbesondere am Bau. Die Rezession am Bau (-4,2 %), in der Industrie (-3,5 %) und im Handel (-2,8 %) resultierte in einer Vollbremsung der Konjunktur auf schwache 0,6 % BIP-Wachstum für das Gesamtjahr 2023. Bruttoanlageinvestitionen auf historischem Tiefststand trotz Allzeithoch bei FDI, speziell in Erdöl und Bergbau; Wehrmutstropfen sind zudem die hohe Inflation und die schleppende Erholung bei den Beschäftigungszahlen.

Besondere Entwicklungen 

Die Regierung von Gustavo Petro, Ex-Guerillero und ehemaliger Bürgermeister von Bogotá, ist als erste Links-Regierung Kolumbiens seit August 2022 an der Macht und wollte das Land im Eiltempo umbauen. Verlorene Regionalwahlen im Oktober 2023 zeigen aber klar den Widerstand in der Bevölkerung.

Der positive Elan aus dem Wahlsieg und eine breite Koalition im Kongress, die auch Zentrums- und Mitte-Rechts-Parteien einschloss, hielten nur ein halbes Jahr. In diesen ersten 6 Monaten wurde eine umfassende Steuerreform zwar mit Abstrichen aber doch ohne große Widerstände verabschiedet und per 2023 in Kraft gesetzt. Eckpunkte für Firmen sind u.a. die Anhebung der Körperschaftssteuer auf 35 %, die Besteuerung von Dividenden mit 20 % und die Auflage für Zonas Francas, mindestens 60 % zu exportieren.

Pensions-, Arbeitsrechts-, Gesundheits-, Agrarreform, die Energiewende bis 2050 sowie Friedensverhandlungen mit den Guerilla-Gruppen und Drogenkartellen sind zwar in Arbeit, haben aber die Bevölkerung massiv gespalten und die Koalition beendet. Der Austausch von 11 Ministern im ersten Jahr, eine schleppende Umsetzung der Programme und zahlreiche Skandale, die bis in die Familie des Präsidenten reichen, haben die Ablehnung in der Bevölkerung auf über 60 % ansteigen lassen und sind damit Gegenwind für die Regierung Petro beim geplanten Umbau des Landes.

Präsident Petro hat die Grenzen zu Venezuela geöffnet und die diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen. Die Dynamik des wirtschaftlichen Austauschs nimmt zu und ist mit einer geschätzten Mrd. USD noch weit von den 7 Mrd. USD der früheren Jahre entfernt, liegt aber bereits wesentlich über den rund 400 Mio. USD von 2021.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 

Österreichs Exporte nach Kolumbien sind stark diversifiziert und haben 2023 mit -4,1 % einen leichten Rückgang auf EUR 127 Mio. erfahren, nachdem sie im Vorjahr kräftig um 23,6 % zugelegt und damit das Vorkrisenniveau bereits übertroffen hatten. Ein erfreuliches Plus von 26,7 % erreichten dennoch die Dienstleistungsexporte. Das Freihandelsabkommen EU-Kolumbien sowie die gestiegene Marktbearbeitung durch österreichische Unternehmen tragen mittel- und langfristig zum Erfolg der Lieferungen in diesen Andenmarkt bei.

Mittel- und langfristig bieten sich Marktchancen für österreichisches Know-how, Dienstleistungen sowie Maschinen und Anlagen in den Bereichen Energiewirtschaft, Bergbau, Urban Technologies, Verkehrsinfrastruktur, Medizin, Umwelttechnologie und Erneuerbare Energien sowie Beratung und Engineering in den genannten Sektoren. Ein ambitionierter Ausbau der Infrastruktur im Lande sowie die Energiewende eröffnen hier für Konsortialpartner und Sublieferanten gute Geschäftschancen.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Mittel- und langfristig bieten sich in Kolumbien Marktchancen für österreichisches Know-how, Dienstleistungen sowie Maschinen und Anlagen in den Bereichen Energiewirtschaft, Bergbau, Urban Technologies, Verkehrsinfrastruktur, Medizin, Umwelttechnologie und Erneuerbare Energien sowie Beratung und Engineering in den genannten Sektoren.

Kolumbien bietet sich als idealer Standort und Hub für die Andenregion, Zentralamerika und die angrenzende Karibik an. Dank der geografischen Position im Norden Südamerikas mit Zugang zum Atlantik und Pazifik liegt Kolumbien am Schnittpunkt zwischen Nord- und Südamerika sowie nach Europa und Asien.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Kolumbien der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Kolumbien

Das AußenwirtschaftsCenter Bogota berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu Kolumbien haben. 

Stand: 12.04.2024