Panoramablick auf Bonifacio Global City, Finanzdistrikt in Taguig in Manila auf den Philippinen, moderne Wolkenkratzer
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Philippinen: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur philippinischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

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Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht

Das Jahr 2022 endete für die philippinische Wirtschaft mit einem Rekord: die Wirtschaftsleistung stieg um 7,6 % und erreichte damit den höchsten Wert seit 1976. Im abgelaufenen Jahr 2023 ging die  Reise jedoch nicht im BIP-Hochgeschwindigkeitszug weiter und das Wirtschaftswachstum im 115 Mio.-Einwohner-Land erreichte am Ende 5,6 %. Laut Daten von ASEAN Analytics bedeutete dies aber das höchste Wachstum unter den sechs führenden Wirtschaften im ASEAN-Verband.

Die Folgen des Ukraine-Russland-Konflikts auf die weltweiten Energiemärkte und die teilweise angespannte Lage bei der Versorgung mit Rohstoffen und Lebensmitteln hatten im Jahr 2022 auch unmittelbare Auswirkungen auf die Inflation im Inselstaat, die im Laufe des Jahres kontinuierlich anstieg und über im Jahresdurchschnitt 5,8 % erreichte. Die Zentralbank hatte in der Folge die Leitzinsen aggressiv auf 6,25 % angehoben und gehofft, damit einen weiteren Anstieg im Jahr 2023 zu verhindern. Jedoch wurde bereits im Jänner 2023 mit 8,7 % die höchste Inflation seit 2009 gemessen. Eine leicht niedrigere Inflation in der zweiten Jahreshälfte bedeuten am Ende des Jahres einen Anstieg von 6 % für das Gesamtjahr 2023. Die Anzeichen für eine gebremste Inflation 2024 stehen nach drei Monaten besser als noch vor einem Jahr. Von Jänner bis März 2024 rechnet man mit weniger als 3 % Inflation.

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) erwartet für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 6,0 % (gleichauf mit Vietnam) und für das nächste Jahr bereits wieder 6,2 %. Laut Berechnungen der ADB wird das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr von privaten und öffentlichen Investitionen und einer geringeren Arbeitslosigkeit getragen werden. Für die Economist Intelligence Unit (EIU) bleibt der private Konsum weiterhin der Wachstumsmotor für das Land (2024 soll das BIP um 5,7 % ansteigen), auch wenn die hohen Zinsen höheres Wachstum dämpfen.

Besondere Entwicklungen

Ferdinand „Bongbong“ Marcos trat mit Ende Juni 2022 das Präsidentenamt an und war in den ersten beiden Jahren seiner Präsidentschaft vor allem mit der Pflege internationaler Beziehungen beschäftigt. Bei einem Besuch des philippinischen Wirtschaftsministers in Brüssel, haben die EU und die Philippinen am 18. März 2024 offiziell die Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen angekündigt, in dessen Mittelpunkt Nachhaltigkeit steht. Für die Europäische Union wäre dies nach Singapur und Vietnam das dritte Freihandelsabkommen in der Region. Das Abkommen soll nach Wunsch der EU ua Folgendes umfassen: Marktzugang für Waren, Dienstleistungen, Investitionen und öffentliches Beschaffungswesen; die Beseitigung von Hindernissen für den digitalen Handel und den Handel mit Energie und Rohstoffen; den Schutz der Rechte des geistigen Eigentums, einschließlich geografischer Angaben 

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Das Gesamtjahr 2023 war für die österreichische Exportwirtschaft in Südostasien herausfordernd. Für das Zielland Philippinen gab es am Ende des Jahres eine schwarze Null mit einem nahezu identen Exportvolumen wie im Jahr 2022 (170 Mio. Euro).

Wie es schon der Tradition entspricht, sind Elektronikprodukte auch 2023 mit 50 Mio. Euro (-14,3 %) die wichtigsten Exportgüter aus Österreich. Allein elektronisch integrierte Schaltungen machten über 35,2 Mio. Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Lieferungen hier jedoch um fast 22 % zurück, was sich mit einem Minus von fast 10 Mio. Euro in der Statistik niederschlägt. An zweiter Stelle im Export-Ranking finden sich erstmals Kessel, Maschinen und mechanische Geräte mit einem Plus von über 40 % (22,3 Mio. Euro) gegenüber 2022.

Auf gleichem Niveau (-0,1 %) wie 2022 bewegten sich Exporte von Holz und Holzwaren mit einem Wert von 18,8 Mio. Euro Einen Anstieg von fast 150 % verzeichnen Lieferungen von PKW und Motorradteilen (10,4 Mio. Euro). Während die Lieferungen von Messgeräten um 28,6 % zurückgingen (9,7 Mio. Euro), konnten die Exporte von pharmazeutischen Produkten, allen voran Penicillin, um 53,2 % zulegen und erreichten einen Wert von 7,2 Mio. Euro.

Im Gegensatz zu den Exporten, zeigten die Importe aus den Philippinen auch 2023 eine ungebrochene Dynamik und erreichten mit einem Plus von 9,6 % einen Wert von 311,7 Mio. Euro – und somit eine neue Höchstmarke.

Das Handelsbilanzdefizit lag für 2023 damit bei 141 Mio. Euro.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Die positiven makroökonomischen Daten gepaart mit einer konstant wachsenden Bevölkerung mit steigendem Einkommen, machen den Inselstaat in Südostasien zu einem interessanten Absatzmarkt für österreichische Produkte, Technologien und Dienstleistungen. Besonders die folgende Sektoren bieten hier Geschäftschancen: Energiewirtschaft, Verkehrsinfrastruktur, Medizin und Gesundheitseinrichtungen, Umwelttechnologie in den Bereichen Wasser- und Abfallwirtschaft und Erneuerbare Energien.

Besonders viel Aufholbedarf gibt es zudem auch bei Technologien und modernen Produkten in der Landwirtschaft und Tierzucht da.

Die 110 Mio. Einwohner der Philippinen sind konsumorientiert und ausländischen Produkten gegenüber sehr aufgeschlossen, weshalb sich der Markt mittelfristig auch für Konsumprodukte aus Österreich eignen wird.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Philippinen der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Podcast: Akustische Geschäftsreise in den Markt

In der Metropole Manila lebt und arbeitet die WKÖ-Wirtschaftsdelegierte Christina Stieber. Die Export-Expertin und Asien-Kennerin erzählt in Podcast Folge #24 Philippinen vom Inselleben, Häuserkauf über Facebook und über den Umgang der Filipinos mit Klimawandel und Naturkatastrophen.

Der Export-Podcast der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA führt auf akustische Geschäftsreisen in alle Welt. Die WKÖ-Wirtschaftsdelegierten sprechen über ihre Erfahrungen in ihren mehr als 70 Ländern und werfen als lokale Expertinnen und Experten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Exportmärkte. Sie zeigen Geschäftschancen auf, geben praktische Tipps, informieren über Trends und Innovationen! Versehen mit einer zusätzlichen Prise an Fun Facts, Dos & Don'ts und bunten Erfolgsstories, können österreichische Unternehmen im Ausland mit diesem Know-how ganz einfach punkten, denn AUSTRIA IST ÜBERALL!

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung auf den Philippinen problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Manila anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Philippinen

Das AußenwirtschaftsCenter Manila berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu den Philippinen haben.

Stand: 16.04.2024