Stadtansicht von Istanbul: bunte Häuser am Wasser, in der MItte ragt der Galata Tower empor, blauer Himmel mit einigen Wolken. Über das Bild wurde ein weißes Austria A gelegt.
© Sergii Figurnyi | stock.adobe.com

Türkei: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur türkischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

Lesedauer: 3 Minuten

Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht 

Das Wirtschaftswachstum belief sich 2023 trotz der schweren Erdbeben in der Südost-Türkei auf +4,5 %, geht aber auf voraussichtlich +3,1 % im Jahr 2024 zurück. Getragen von privatem Verbrauch und Staatsausgaben haben Wahl-kampfgeschenke, Lohn- und Pensionssteigerungen, Frühpensionierungen und günstige Kredite das Wachstum getrieben. Die türkische Wirtschaft profitiert auch nach wie vor davon, dass viele Unternehmen aus der EU in die Türkei ausweichen, um das verlorene Geschäft mit Russland bzw. der Ukraine auszu-gleichen. Das BIP pro Kopf zu Kaufkraftparitäten erfuhr damit ein Wachstum auf inzwischen 39.750 USD.

Besondere Entwicklungen

Am 31. März 2024 fanden in der gesamten Türkei Kommunalwahlen statt. Mit 52 Kandidaten für das Istanbuler Oberbürgermeisteramt, waren 22 der Kandidaten von politischen Parteien aufgestellt und 30 traten als unabhängige Kandidaten an. Für die CHP kandidierte der amtierende Oberbürgermeister Ekrem Imamoğlu, der auch die Wahl mit 51,1 % der Stimmen gewann. Kandidat der Volksallianz (Wahlbündnis der AKP und MHP) war der ehemalige Umweltminister Murat Kurum, der lediglich 39,6 % der Stimmen auf sich vereinen konnte. Die CHP hat neben Istanbul unter anderem in den vier weiteren größten Städten des Landes gewonnen, darunter Ankara, Izmir, Bursa und Antalya. Auch Adiyaman und Kilis, die stark vom Erdbeben betroffen waren, wurde der AKP von der CHP abgenommen. Landesweit lag die AKP allerdings fast gleichauf mit der CHP. Vor allem in einigen Provinzen am Schwarzen Meer und in Zentralanatolien bleibt die AKP stärkste Kraft. Die CHP erzielte in 35 der 81 Provinzen der Türkei einen Sieg, darunter in 14 Metropolgemeinden, während die AKP in 12 Metropolgemeinden und 12 andere Provinzen gewonnen hat. Mit 38 % lag die CHP landesweit vor der AK-Partei, die nur auf 35 % der Stimmen kam, gefolgt von den Parteien Yeniden Refah und DEM Parti mit jeweils 6 % und MHP (5 %), İYİ Parti (4 %) und sonstigen Parteien (6 %). Nach 47 Jahren hat die CHP zum ersten Mal wieder die meisten Stimmen in der Türkei erhalten.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Im Jahr 2023 stiegen die Exporte aus Österreich in die Türkei um +12,3 % an, während die Importe um +0,4 % zunahmen. Die Türkei lag damit im Ranking der wichtigsten Exportnationen Österreichs auf Rang 17 (2022: 20), bei den Importländern auf Rang 18 (2022: 17).

Österreich war 2022 der 10. größte Auslandsinvestor im Hinblick auf Neuinvestitionen in der Türkei (193 Mio. USD, Anteil von 3 %). Bei den kumulativen Zuflüssen seit 2002 (bis März 2023) liegt Österreich mit USD 10,9 Mrd. auf Platz 6 (Anteil 6 %), nachdem es in den Jahren bis 2010 große Investitionen der Bank Austria, der Verbund AG und der OMV gegeben hatte. Mittlerweile wurden diese Beteiligungen wieder verkauft oder deutlich reduziert, womit sich der Stand österreichischer Direktinvestitionen in der Türkei verringert hat.

Die OeNB verzeichnete 2022 einen Bestand an österreichischen Direktinvestitionen in der Türkei von 1,4 Mrd. EUR. deutlich unter dem Höchststand von 4,9 Mrd. EUR (2014).

Sie haben weiterführende Fragen zur Türkei? Sie wollen beraten werden, ob sich eine Geschäftsanbahnung in der Türkei auszahlt? Kontaktieren Sie gerne jederzeit unser AußenwirtschaftsCenter Istanbul und unser AußenwirtschaftsBüro Ankara!

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen 

Am türkischen Markt gibt es gute Möglichkeiten in vielen Bereichen: insbesondere grüne Technologien (erneuerbare Energie, Umwelt, Abfallwirtschaft) und Smart Cities, Verpackungsindustrie, Automobilindustrie, Energie, IT, chemische Industrie und beim Ausbau der Wintersportinfrastruktur. Chancen gibt es auch bei der anstehenden Modernisierung der türkischen Industrie und (Bio-)Landwirtschaft. Die Türkei bietet zudem einen guten Sourcing-Markt für Bekleidung, in der Metallindustrie aber auch bei technischen Dienstleistungen. Interessant ist das sehr stark ausgebaute Förderprogramm für F & E, das gute Kooperationsmöglichkeiten bietet, allerdings von österreichischen Unternehmen noch kaum beachtet wurde.

Besondere Chancen bieten sich in den Bereichen Bau und Infrastruktur-Zulieferungen bzw. Kooperationen mit türkischen Firmen auf Drittmärkten mit Spezialprodukten – z.B. im Bereich Tourismus, Tunnelbau, Eisenbahnwesen. Dabei ist das zwischen der OeKB (Österreichischen Kontrollbank) und der Türkischen Eximbank abgeschlossene Co-Finanzierungsabkommen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, mit dem günstige Finanzierungen angeboten werden können.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Türkei der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung in der Türkei problemlos abläuft, haben unsere Teams vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Türkei.

Stand: 04.04.2024