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Vereinigtes Königreich: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur britischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht

Großbritannien erholte sich im Vorjahr nur langsam von der Schockwirkung der Pandemie. Nach einem mit -9,3 % im europäischen Vergleich massiven Einbruch der Wirtschaftsleistung 2020 wuchs die britische Wirtschaft 2021 um 7,4 % und bilanzierte damit immer noch knapp (0,4 %) unter dem Vorkrisenniveau.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine haben die Perspektiven im VK nochmals massiv verschlechtert. Die steigende Inflation, die Unterbrechung der Versorgungsketten, und der massive Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise drücken merklich aufs Tempo.

Insgesamt wird für 2022 noch ein BIP-Wachstum von 3,3 % prognostiziert, das noch immer von Basiseffekten aufgeblasen nun bereits um fast 2 % unter den Wachstumserwartungen von Oktober 2021 liegt.

Höhere Energiepreise unterspülen nachhaltig das Verbrauchervertrauen und bremsen Unternehmensinvestitionen während die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Europa massiv auf das Wachstum bei den größten Handelspartnern drückt. Gleichzeitig bleiben die Energiepreise des Vereinigten Königreichs hoch.

Für 2023 wird für das VK ein Rückgang des Wachstums um 0,8 % erwartet. Erst 2024 soll sich die Wirtschaftsleistung mit einem Plus von 1,4 % erholen und 2025-26 bei etwa 1,5 % liegen.

Wie überall sonst schmälern exorbitante Gas- und Stromrechnungen die Haushaltseinkommen und dämpfen die Konsumnachfrage. Anhaltende Lieferengpässe und steigende Gemeinkosten machen die Unternehmen vorsichtig und verlangsamen schon heuer das Wachstum der Anlageinvestitionen. Für nächstes Jahr wird ein Minus von 1,2 % erwartet. 

Mit Lieferengpässen gepaarte Konsumschübe nach der „Wiedereröffnung“ der Volkswirtschaft sorgten schon 2021 für eine Preisespirale nach oben, die mit dem dramatischen Anstieg der Strom- und Gaspreise noch erheblich an Drehmoment gewann.

Für 2022 wird im Durchschnitt eine Inflationsrate von 8,6 % erwartet die dann im 1.Quartal 23 auf über 11 % steigt.

Dabei kippt der veritable Preisdruck  im Licht sehr ungleich verteilter Einkommen viele mehr Haushalte als in Kontinentaleuropa unter die Armutsgrenze und sorgt als „cost of living crisis“ für noch mehr politische Sprengkraft als anderswo.

Im Gefolge der Preisspirale hat die Bank of England den Leitzinssatz seit Dezember in 7 Tranchen auf 2,25 % angehoben. Es wird erwartet, dass die BoE dem Beispiel der Zentralbanken in den USA und der EU folgen und die Zinsen bei der nächsten Sitzung im November um weiter 75 bis 100 Basispunkte anheben wird.

FX-Experten rechnen damit, dass das Pfund Sterling gegenüber dem Dollar für den Rest des Jahres 2022 schwach bleiben und erst Ende 2023 wieder anziehen wird, wenn Inflationsdruck und Fluchtbewegungen in sichere Anlagen nachlassen. Gegenüber dem Euro werden nach heuer stabiler Entwicklung für 2023 angesichts des hohen Leistungsbilanzdefizit des Vereinigten Königreichs leichte Kursverluste erwartet.

Tipp!
Key Facts und aktuelle Entwicklungen auf einen Blick: der AUSSENWIRTSCHAFT Wirtschaftsbericht aus dem Vereinigten Königreich.

Besondere Entwicklungen

Immer klarer wird, dass der Abgang aus der EU der 5. größten Volkswirtschaft der Welt beträchtlich Kraft kostet, die jetzt besonders fehlt. Das staatliche Office for Budget Responsibility geht davon aus, dass der Brexit das BIP langfristig um 4 % nach unten drückt und weder neue Handelsabkommen noch Deregulierung wesentliche Auswirkungen auf diese Prognose haben werden.

Neben den rückläufigen Ausfuhren sind es vor allem merkbare Rückgänge beim Zufluss von Auslandinvestitionen und Fachkräften, die das Königreich im „openness index“ der großen liberalen Volkswirtschaften von der Tabellenspitze ins untere Mittelfeld befördern und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Briten nachhaltig beschädigen.

Nach dem Rücktritt von Boris Johnson wurde Liz Truss im September neue Parteivorsitzende der Tories und Regierungschefin. Kurz nach ihrem – durch die Staatstrauer um Elisabeth II faktisch verzögerten Amtsantritt – manövrierte Truss das Land in eine veritable Vertrauens- und Finanzkrise. Der radikale Schwenks zu angebotsorientierter Wirtschaftspolitik bei 2-stelligen Inflationsraten, gegenläufigen geldpolitischen Bremsmanövern der Zentralbank und dem dämpfenden Effekt eines ohnehin angespannten Arbeitsmarktes verunsicherte die Finanzmärkte und sorgte für bedrohliche Wechselkursverluste und Zinssteigerungen.

Der Finanzminister musste nach nur 6 Wochen Amtszeit wieder entlassen und 2 Drittel der angekündigten nicht gegenfinanzierten Steuersenkungen in einer peinlichen Kehrtwende wieder zurückgenommen werden.

Da die konservative Regierungspartei nach diesem Debakel in Umfragen nur noch bei einem Stimmenanteil von 19 % und damit um 34 % hinter der Opposition rangierte, musste auch Liz Truss zurücktreten und Downing Street 10 dem ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak überlassen.

Sunaks Glaubwürdigkeit auf den Finanzmärkten und seine vorerst breite Unterstützung innerhalb der Konservativen Partei – unterfüttert von „paritätischer“ Regierungsbildung, die alle Splittergruppen der Tories bedient - sollten für mehr politische und wirtschaftliche Stabilität sorgen. Zu befürchten ist allerdings, dass der dem Rücktritt von Johnson und Truss zugrundeliegende pathologische politische und wirtschaftliche Krankenstand des Landes seine Popularität und seinen Handlungsspielraum mittelfristig beeinträchtigen werden.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Nach einem Exporteinbruch von 9,7 % im Pandemiejahr 2020 erholten sich die österreichischen Exporte ins Vereinigte Königreich 2021 mit einem Plus von 8,9 % merklich und konnten zumindest nominell fast zum Rekordniveau von 2019 aufschließen. „Dank“ Corona-Brexit-Doppelkeule rangiert das Königreich beim Exportwachstum aber unter den TOP 15 Handelspartnern am Tabellenende. Lediglich Österreichs Exporte nach Frankreich wuchsen langsamer.

Und auch dabei ist nicht alles Gold was glänzt. Bereinigt um ein großvolumiges Veredelungsgeschäft von Gold mit Warenströmen in beide Richtungen, legten die Gesamtexporte nur eher geringfügig zu (+1,4 %) und blieben deutlich unter dem Vorkrisen-Rekordniveau von 2019 (-8,3 %).

Die Halbjahresergebnisse 2022 fielen mit +23,2 % sehr positiv aus, auch wenn mehr als die Hälfte des Anstiegs auf Veredelungsverkehre zurückzuführen ist. Aber auch „bereinigt“ um die massiven import- und exportseitigen Warenbewegungen bei Gold (Münzprägung) stiegen die Exporte um +11,3 %, und nähern sich wieder langsam dem Vorkrisenniveau von 2019. Grund dafür ist die post-pandemische Normalisierung des Liefergeschäfts in traditionell starken Produktgruppen, wie bei Luftfahrzeugen, Kesseln, Maschinen Kunststoffen und elektrische Maschinen. Ob das Niveau von 2019 durch ein starkes zweites Halbjahr 2022 erreicht werden kann, ist angesichts des neuerlichen Konjunktureinbruchs allerdings fraglich.

Aber auch das schwache "bereinigte" Ergebnis hat Erklärungsbedarf: während die Liefervolumen bei vielen traditionell starken Produktgruppen wie Fertigwaren, medizinisch-pharmazeutischen Erzeugnissen und vor allem in vielen Unterkategorien des Segments Maschinen und Ausrüstung 2021 die Rekordmengen von 2019 erreichte oder übertrafen, gingen die Ausfuhren lohngefertigter PKWs, die 2019 fette 30 % der Gesamtlieferungen ausmachten, 2021 aufgrund notorischer Lieferkettenprobleme weiter massiv zurück und drückten auf die Endbilanz.

Dienstleistungsexporte

Mit dem Totalausfall der traditionell dominanten Wintertourismussaison, aber zum Teil auch beeinträchtigt durch den seit 1.1.2021 erschwerten Marktzugang für Dienstleistungserbringung im VK, verzeichneten die österreichischen Dienstleistungsexporte im Jahr 2021 weitere herbe Rückgänge und schrumpfte nach einem bereits schwachen Jahr 2020 um weitere 18,4 % auf 2,29 Mrd. Euro. Das VK rutscht damit in der Weltrangliste der österreichischen DL-Zielmärkte auf den 4. Platz hinter Deutschland, der Schweiz und Italien ab. 

Im ersten Quartal 2022 stiegen die Dienstleistungsexporte wieder um 57,3 %. Nach dem Covid-bedingten Totalausfall des traditionell dominanten Wintertourismus 2021 war 2022 eine – mit Abstrichen – „normale“ Wintersaison.

Chancen

Zulieferer im Infrastruktursektor (Straßen- und Schienenverkehr) könnten vom Sog der Modernisierungsinvestitionen in der Verkehrsinfrastruktur profitieren. Im Gesundheitssektor bieten sich Chancen durch Krankenhausprojekte und große staatliche Beschaffungsinitiativen. Geschäftsmöglichkeiten schafft auch die Umsetzung einer sehr ehrgeizigen Klima- und Energiepolitik. Im Maschinen- und Anlagenbau lassen überfällige Modernisierungen und Nachrüstungen einen Investitionsschub erwarten. Für die Belieferung des Gastgewerbes oder der Freizeitindustrie schafft die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit zumindest langfristig Potenziale.

Die Normalisierung "repariert" gewohnte Nachfragemuster: Marktchancen bestehen für innovative Produkte, Ausrüstungen und Verfahren, die Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen ermöglichen. Außerdem für Nischenprodukte mit hohem technischem Standard u. a. in den Bereichen Umwelttechnik, erneuerbare Energie, nachhaltige Bau- und Lagertechnik, IKT, Biotechnologie, Luft- und Raumfahrt und Automobilbau.

Gleichzeitig bleibt das VK der zweitgrößte Markt Europas, Technologieführer bei Zukunftsthemen wie AI und Big Data, Cyber Security, Fintech, Elektromobilität und autonomes Fahren und damit ein ergiebiger Wissens- und Kooperationsknoten für heimische Tech-Firmen und Start-ups.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Zulieferbetriebe im Infrastruktursektor (Straßen- und Schienenverkehr) könnten vom Sog der Modernisierungsinvestitionen in die Verkehrsinfrastruktur profitieren. Im Gesundheitssektor bieten sich Chancen durch Krankenhausprojekte und große staatliche Beschaffungsinitiativen.

Geschäftsmöglichkeiten schafft auch die Umsetzung einer sehr ehrgeizigen Klima- und Energiepolitik. Im Maschinen- und Anlagenbau lassen überfällige Modernisierungen und Nachrüstungen einen Investitionsschub erwarten. Für die Belieferung des Gastgewerbes oder der Freizeitindustrie schafft die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit zumindest langfristig Potenziale.

Die Normalisierung "repariert" gewohnte Nachfragemuster: Marktchancen bestehen für innovative Produkte, Ausrüstungen und Verfahren, die Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen ermöglichen, sowie für Nischenprodukte mit hohem technischem Standard u. a. in den Bereichen Umwelttechnik, erneuerbare Energien, nachhaltige Bau- und Lagertechnik, IKT, Biotechnologie, Luft- und Raumfahrt und Automobilbau.

Gleichzeitig bleibt das Vereinigte Königreich der zweitgrößte Markt Europas, ein technologieführendes Land bei Zukunftsthemen, wie AI und Big Data, Cyber Security, Fintech, Elektromobilität und autonomes Fahren, und damit ein ergiebiger Wissens- und Kooperationsknoten für heimische Tech-Firmen und Start-ups.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Großbritannien der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik.

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung im Vereinigten Königreich problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter London anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Vereinigtes Königreich.

Das AußenwirtschaftsCenter London berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zum Vereinigten Königreich haben.

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