Getränkedosen

Infopoint der Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen

Lesedauer: 6 Minuten

13.03.2023

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Fragen und Antworten

Seit wann sind Getränkedosen im Umlauf?

1933 wurde die Getränkedose in den USA entwickelt, 1935 brachte die Gottfried Krueger Brewing Company aus New Jersey die erste Bierdose auf den Markt, im selben Jahr noch verkauften 37 verschiedene Brauereien in den USA rund 200 Millionen Bierdosen. Bis 1962 musste man die Getränkedosen mit spitzen Werkzeugen aufstechen, ab dann gab es den praktischen integrierten Aufreißverschluss.

Die heute übliche Alu-Dose kam 1958 erstmals auf den Markt. Anfänglich bestanden Getränkedosen aus Weißblech, und sie waren mehr als fünf Mal schwerer im Vergleich zu den heutigen Alu-Gebinden.

Lange Zeit war Aluminium ein äußerst kostbarer Werkstoff: Der berühmte Obelisk in der Bundeshauptstadt der USA, das Washington Monument, erhielt 1885 eine Spitze aus Aluminium, das damals so teuer war wie Silber. 

Was sind bevorzugte Anwendungen der Getränkedose?

Eine Umfrage der Initiative „Jede Dose zählt“ ergab, dass zu Getränkedosen nicht nur zu Hause gegriffen wird, sondern ihres geringen Gewichts und ihrer Bruchfestigkeit wegen besonders gerne auch unterwegs, am Arbeitsplatz und bei Events und Festivals.

Die konsumierten Getränke sind allen voran Energy Drinks (60 %), gefolgt von kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken (45 %) und Bier (34 %). Die Gebinde eigenen sich besonders gut für kohlensäurehaltige Getränke, weil sie sogar einem Druck von 5,6 bar standhalten.

Welche Vorteile hat die Getränkedose?

Getränkedosen sind stabil und bruchfest, dabei konnte deren Materialeffizienz beständig gesteigert werden – in 20 Jahren um 20 Prozent. Heute wiegt eine Halbliter-Dose lediglich 16 Gramm, und die Dicke der Seitenwand macht nicht einmal eine Haaresbreite aus.

Vorteile für Konsumenten sind unter anderem, dass sie leicht transportierbar, schnell kühlbar und platzsparend sind.

Das geringere Gewicht bringt auch Einsparungen bei der Logistik. Getränkeverpackungen aus Glas etwa benötigen mehr als das Doppelte an Lagerraum, und gegenüber PET werden beim Transport von Alu-Dosen 30 Prozent an Platz gespart.

Aus Sicht der Getränkewirtschaft hat die Getränkedose den Vorteil, dass sie schädliche Lichteinflüsse außen vor lässt.

Wie nachhaltig sind Getränkedosen?

Die ökologische Belastung und der Energieaufwand bei „frisch“ aus Bauxit gewonnenem Aluminium ist recht groß, dagegen bedeutet ein Kilo recyceltes Aluminium die positive Bilanz von 8,5 kg Treibhausgas-Äquivalenten weniger. Dabei werden 4 kg Bauxit, 2 kg Tonerde und 14 kWh Strom eingespart.

Auf Getränkeverpackungen übertragen: Eine Dose aus wiederverwertetem Material braucht nur 5 Prozent an Energie im Vergleich zur Neuproduktion. Kein theoretischer Wert in Anbetracht dessen, dass die Getränkedose die am häufigsten recycelte Getränkeverpackung der Welt ist: 75 Prozent des jemals produzierten Aluminiums sind auch heute noch im Umlauf, da der Werkstoff unendlich oft und ohne Qualitätsverlust wiederverwertet werden kann.

Wie erfolgreich ist Alu-Recycling in Österreich?

Die Getränkedose ist die am meisten recycelte Getränkeverpackung der Welt. In Österreich liegt die Recycling-Quote von Alu-Dosen bei knapp über 70 Prozent, und die Materialkreisläufe sind soweit optimiert, dass in nur 60 Tagen aus einer entsorgten Dose eine neue Dose (oder ein anderes hochwertiges Erzeugnis) werden kann.


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Bilder und Grafiken

Getränkedosen sammeln in Betrieben

Axel Zuschmann (Ecker & Partner, links) und Christoph Scharff (ARA, rechts) stellen die Sammelbehälter vor, die in Unternehmen zum Sammeln von Getränkedosen animieren sollen.

Dosen entsorgen im Cyberspace

Um Mülltrennung bei jungen Konsumentinnen und Konsumenten positiv zu besetzen, setzt die Initiative „Jede Dose zählt“ auf ein Virtual Reality Game. Dabei müssen Getränkedosen per Datenhandschuh so schnell wie möglich im richtigen Container landen. Wer den Highscore knackt, ist Recycling-Champion.

Unendlicher Kreislauf

Die Grafik führt es anschaulich vor Augen: Recyceltes Aluminium kann ohne jeglichen Qualitätsverlust für unterschiedliche anspruchsvolle Aufgaben eingesetzt werden.

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Altmetall-Sammlung

Die Sammlung von Metallverpackungen auf öffentlichen Sammelinseln erfolgt in Sammelbehältern mit blauem Deckel, in immer mehr Bezirken und Kommunen werden sie gemeinsam mit Kunststoffverpackungen und Getränkekartons in den Gelben Tonnen oder Gelben Säcken entsorgt – so etwa in mehreren Bezirken Salzburgs, ab Herbst 2019 auch in Wien.

In der Bundeshauptstadt sind durch diese Zusammenlegung mehr Standorte als bisher für die Altmetall-Entsorgung zur Verfügung, man erwartet sich so eine Steigerung der Sammelmengen und weniger Fehlwürfe. Die gemeinsame Sammlung in einer Tonne bringt auch eine jährliche Einsparung von 80.000 km an Transportwegen, das entspricht in etwa 160 Tonnen an CO2-Äquivalenten.

Aluminium-Recycling

Aluminium fällt im Bereich Haushaltsverpackungen als Folie (etwa von Schokolade), in Gestalt bedruckter Deckel wie beispielsweise auf Joghurtbechern und vor allem auch in Form von Getränkedosen an.

Aluminiumverpackungen werden entweder händisch aus den gesammelten Altmetallen aussortiert, oder das elektrisch leitfähige Aluminium wird mit Hilfe von Wirbelstromabscheidern von anderen Materialien abgetrennt.

Aluminium hat den Vorteil, ohne jeglichen Qualitätsverlust immer wieder recycelt werden zu können, und dazu werden beim Wiederaufschmelzen des Altstoffs nur 5 Prozent der Energie benötigt, die man für die Herstellung von Primäraluminium braucht. 

Ferrometall-Recycling

Eisenverbindungen werden etwa für Verschlüsse oder Kanister verwendet. Dosen und Konserven für Nahrungs- und Genussmittel bestehen zumeist aus Weißblech – das ist mit Zinn veredeltes Stahlblech.

Das recycelte Material wird in Sortieranlagen maschinell ausgesondert, von anderen Metallen und Fremdstoffen getrennt und für den Einsatz als hochwertiger Rohstoff bei der Stahlerzeugung aufbereitet. So werden Rohstoffe und Energie eingespart und die Umwelt entlastet. 

Jede Dose zählt

Diese Initiative von Aluminiumproduzenten und Getränkedosenherstellern in Kooperation mit Haushaltsammelbetrieben und der Getränkeindustrie soll Konsumentinnen und Konsumenten dazu motivieren, die Recyclingquote von Aluminium in Österreich zu erhöhen. „Jede Dose zählt“ ist kein rein österreichisches Projekt, sondern in insgesamt neunzehn europäischen Ländern verankert.

Besonders die jüngere Generation soll angesprochen werden, etwa bei Musikfestivals oder Sportveranstaltungen in ganz Österreich. Die Vorteile von Aluminium-Recycling werden dabei auch spielerisch vermittelt: Auf Promotion-Ständen der Initiative können sich Interessierte bei einem eigens entwickelten Virtual Reality Game als Recycling-Champions bewähren.

Solche Maßnahmen können Recycling-Verhalten im Alltag positiv beeinflussen und mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass man Getränkedosen im richtigen Sammelbehälter entsorgen soll – am besten zusammengedrückt zwecks Platzersparnis in den Containern und beim Transport. 

Recycling von Getränkedosen am Arbeitsplatz!

„Jede Dose zählt“ setzt sich auch in Unternehmen für das richtige Recycling von Getränkedosen aus Aluminium ein. Betriebe erhalten von der Initiative Informationsmaterialien, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum richtigen Dosenrecycling zu animieren, sowie eigens für das Programm gestaltete Behälter zum Sammeln von leeren Getränkedosen. Ist ein Behälter gefüllt, wird das in einen Sammelpass eingetragen, und es winken kleine Preise. In Wien werden die gesammelten leeren Dosen von der ARA abgeholt und fachgerecht entsorgt.

Für die Unternehmen ist das Mitmachen gänzlich kostenfrei, zusätzlich erhalten sie Präsenz als Vorzeigebetriebe auf der Website und in den Social Media-Kanälen von Jede Dose zählt.


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Checkpoint

Überprüfen Sie Ihr Wissen zu Getränkedosen:

  • Aus welchem Material bestehen Getränkedosen heute?
  • Wie hoch ist der Energieaufwand einer Getränkedose aus Recyclingmaterial im Vergleich zu einer Getränkedose aus neu produziertem Rohstoff (in Prozent)?
  • Wo sollen Getränkedosen entsorgt werden?