Kreislaufwirtschaft

Infopoint der Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen

Lesedauer: 4 Minuten

13.03.2023

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Fragen & Antworten

Ist Kreislaufwirtschaft heute für Unternehmen wichtig?

Das Kreislaufwirtschaftspaket der EU zielt mit seiner Ökodesign-Richtlinie darauf ab, die Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit eines möglichst breiten Spektrums an Produkten zu verbessern, den Rezyklat-Anteil in diesen Produkten zu erhöhen und gefährliche Chemikalien zu bannen.

Österreich steht dabei auch vor der Herausforderung, das Recycling von Kunststoffverpackungen erheblich zu erhöhen, um die EU-Ziele 2025 zu erfüllen.

Wo setzt Kreislaufwirtschaft an?

Kreislaufwirtschaft bedeutet, den Ressourcenverbrauch eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus zu berücksichtigen – von der Herkunft der eingesetzten Materialien über die Herstellung, die Nutzung bis zur (Wieder)Verwertung. Es gilt, jegliche Art von Umweltbelastungen zu vermeiden – Abluft, Abwasser, Lärm, Wärme und Abfall.

Entlang der gesamten Wertschöpfungskette soll der Einsatz aller Roh -und Hilfsstoffe, von Energie, Wasser, Luft, Boden, Kapital und Personal so gering wie möglich gehalten werden.

Welche Werkzeuge können Unternehmen dabei nutzen?

Eine Vielzahl an Betrieben hat mit einem Abfallwirtschaftskonzept schon einen wichtigen Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft getan – etwa durch Optimierung der Stoffströme, die Vermeidung von Abfall und den Ersatz von gefährlichen Einsatzstoffen durch umweltfreundlichere Alternativen.

In Betrieben, die schon ein Qualitätsmanagement-, Energiemanagement- oder Umweltmanagementsystem haben, sind wichtige Prozesse im Sinne der Kreislaufwirtschaft schon im Gange. Mechanismen zur Optimierung von Transport und Logistik ist durch das betriebliche Mobilitätsmanagement gegeben.

Dabei ist Bewusstseinsbildung im Team ganz entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung von Kreislaufwirtschafts-Konzepten.

Welche Regeln im Sinne der Kreislaufwirtschaft gibt es bei der Beschaffung?

Beschaffungs-Richtlinien im Unternehmen helfen, dass die ökologische Performance der Rohstoffe wie auch Arbeitsbedingungen und rechtliche Standards beim Einkauf nicht aus dem Blickfeld geraten. Die Eigenschaften der Verpackung fließen ebenso in die Entscheidung ein wie die Logistik, wobei kurzen Transportwegen der Vorzug zu geben ist – Stichwort Regionalität.

Bei der Lieferantenauswahl geben Umweltzertifizierungen ebenso Orientierung wie der Einsatz recycelter Rohstoffe.

Was ist zu tun bei Verarbeitungsprozessen?

Für eine kontinuierliche Verbesserung der Material- und Energieeffizienz und zur Verringerung der Abfallmengen ist die systematische Wartung und Instandhaltung der Anlagen ebenso notwendig wie auch die Auseinandersetzung mit neuen, ressourcenschonenderen Verfahren und Technologien.

Ein wichtiges Ziel im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist es, die Nutzung und Entstehung gefährlicher Chemikalien zu vermeiden.


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Intelligentes Produktdesign

Wichtige Eigenschaften sind der möglichst geringe Energie- und Ressourcenverbrauch in der Nutzungsphase des Produkts sowie eine lange Lebensdauer. Der Aufbau der Produkte soll die Wartung und Reparatur einfach machen, auch ist für die längerfristige Verfügbarkeit von Ersatzteilen zu sorgen. Am Ende seines Lebenszyklus sollte das Produkt möglichst vollständig verwertet und die in ihm enthaltenen Rohstoffe zurückgewonnen werden können.

Produkte sind also so zu designen und herzustellen, dass Materialien und Komponenten wiedergenutzt (Reuse) und verwertet (Recycling) werden können. Der Königsweg bei intelligentem Produktdesign ist Abfallvermeidung (Reduce) im Sinne von: „Der beste Müll ist der, der gar nicht erst anfällt.“

Die Kennzeichnung dieser besonderen Produkteigenschaften – so etwa Schadstoffwerte oder der ökologische Fußabdruck – stellt für Konsumentinnen und Konsumenten ein immer wichtigeres Kaufargument dar.

Kaskadische Nutzung

Für einen sparsamen Umgang mit Roh- und Hilfsstoffen, Wasser, Energie und Chemikalien bietet sich eine Nutzung in Stufen (Kaskaden) an. Bei Energie ist ein Beispiel der Einsatz von Abwärme im Betrieb. Wenn beispielsweise für Waschvorgänge keine Trinkwasserqualität erforderlich ist, kann die Nutzung von Brauchwasser zur Schonung von Ressourcen beitragen. Weil biogene Rohstoffe nur begrenzt zur Verfügung stehen, sollten bei der kaskadischen Nutzung zuvorderst alle Möglichkeiten der stofflichen Nutzung ausgeschöpft werden – die Energiegewinnung aus Reststoffen sollte im Idealfall erst eine Stufe vor der Kompostierung darstellen.

Regionalität

Ein wichtiges Merkmal der Kreislaufwirtschaft ist die Stärkung regionaler Wertschöpfung. Wenn wertvolle Rohstoffe in (regionalen) Kreisläufen gehalten werden, sinkt die Abhängigkeit der Unternehmen von teuren Rohstoffimporten und reduziert bestenfalls den Transport- und Logistikaufwand.

Außerdem entstehen Arbeitsplätze durch neue Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen. Beispielsweise verbessern Reuse- und Reparaturbetriebe die Möglichkeiten zur Wiederverwendung gebrauchter Produkte und schaffen außerdem zusätzliche Arbeitsplätze, unter anderem auch für am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen.


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Überprüfen Sie Ihr Wissen zur Kreislaufwirtschaft:

  • Gibt es schon rechtliche Bestimmungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft?
  • Welche Art von Umweltbelastungen sollen bei der Kreislaufwirtschaft vermieden werden?
  • Welche Regeln sind bei der Beschaffung im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu beachten?
  • Wofür stehen die Prinzipien Recycling, Reuse und Reduce bei intelligentem Produktdesign?
  • Wie funktioniert die kaskadische Nutzung von Rohstoffen, Wasser oder Energie?
  • Inwiefern ist Regionalität ein wichtiges Merkmal der Kreislaufwirtschaft?