Porträt von einem Mann
© Weitzer Group
Holzindustrie, Fachgruppe

Gemeinsam die Herausforderungen meistern

Obmann Josef Stoppacher sieht seine Aufgabe vor allem darin, als Motivator, Ideengeber und Unterstützer für alle Unternehmen der Holzindustrie zu wirken. Im Interview spricht er über die Zukunft der steirischen Holzindustrie.

Lesedauer: 1 Minute

12.02.2025

Herr Stoppacher, Sie haben mit 1. Jänner 2025 die Funktion des Obmanns der Fachgruppe Holzindustrie übernommen. In welche Rahmenbedingungen treten Sie ein?

Josef Stoppacher: Die steirische Holzindustrie steht vor großen Herausforderungen. Der Rückgang im Bauwesen, insbesondere im Wohnbau, trifft die gesamte Branche hart. Hohe Zinsen, wirtschaftliche Unsicherheit und regulatorische Hürden setzen die Unternehmen unter Druck. Gleichzeitig kommen neue Regularien wie die EU-Holzhandelsverordnung (EUDR) oder strengere ESG-Anforderungen hinzu. Diese Entwicklungen beeinflussen fast alle Bereiche der Wertschöpfungskette.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Holzindustrie?

Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales Thema - und wir als Holzindustrie haben die Chance, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. Dafür braucht es aber faktenbasierte Diskussionen und pragmatische Ansätze, keine ideologischen Grabenkämpfe. Holz ist ein nachhaltiger Werkstoff, aber wir müssen den Mehrwert noch stärker in den Fokus rücken und aktiv kommunizieren.

Neben den regulatorischen Anforderungen steht die Branche auch vor digitalen Veränderungen. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Die Digitalisierung betrifft mittlerweile alle Bereiche unserer Industrie. Das bedeutet einerseits Chancen, andererseits aber auch Investitionsbedarf und Anpassungsfähigkeit. Wer hier nicht Schritt hält, verliert im Wettbewerb. Besonders für kleinere Betriebe ist das eine Herausforderung, aber genau hier sehe ich großes Potenzial für Kooperationen.

Ein weiteres großes Thema ist der Fachkräftemangel. Wie kann die Holzindustrie dem entgegenwirken?

Der demografische Wandel macht sich deutlich bemerkbar. Viele Betriebe suchen händeringend nach qualifizierten Fachkräften. Wir müssen als Branche attraktiver werden - sei es durch gezielte Nachwuchsförderung, bessere Ausbildungsangebote oder eine moderne Positionierung unserer Berufe.

Sie sprechen oft von Kooperationen. Warum ist das aus Ihrer Sicht so wichtig?

Die gesamte Wertschöpfungskette muss enger zusammenarbeiten - von den Waldbesitzern über die Sägewerke bis hin zu den Verarbeitungsbetrieben. Unternehmensübergreifende Partnerschaften, der gemeinsame Fokus auf Innovationen und eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen sind essenziell. Besonders wichtig ist mir, dass wir die Vielfalt unserer Branche als Stärke begreifen: Kleine Familienbetriebe und große Unternehmen sollten sich nicht als Konkurrenten, sondern als Partner mit unterschiedlichen Stärken sehen.

Wie sieht Ihre Vision für die Zukunft der steirischen Holzindustrie aus?

Ich wünsche mir eine resiliente, innovative und nachhaltige Branche. Wenn wir als Holzindustrie zusammenhalten und die aktuellen Herausforderungen als Chance begreifen, können wir langfristig gestärkt aus dieser Situation hervorgehen. Es geht darum, Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen - mit gemeinschaftlichem Denken, Innovationskraft und einer klaren Strategie.