Wilfried Hopfner
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Europatag 9. Mai: Für Frieden und Einheit in Europa

Kommentar von Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner: „In einer Zeit, in der die ganze Welt und vor allem Europa vor großen Herausforderun-gen steht, brauchen wir jetzt mehr Europa denn je.“

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Aktualisiert am 08.05.2024

Der 9. Mai 1950 gilt als Geburtsstunde Europas. An diesem Tag brachte der damalige französische Außenminister Robert Schuman einen revolutionären Plan für die Zusammen-arbeit der Nationen ins Spiel und legte damit den Grundstein für die heutige Europäische Union. Sein Vorschlag sah vor, die Kohle- und Stahlindustrie in Frankreich und Deutschland einer gemeinsamen obersten Behörde zu unterstellen. Dieser Plan wurde in die Tat umgesetzt. Am 23. Juli 1952 wurde in Paris die „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ gegründet, das Fundament der heutigen Europäischen Union.
Wir begehen den Europatag in diesem Andenken. Was Schuman damals beschwor – Gemeinschaft, Frieden, Solidarität und Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg – ist heute aktueller denn je. Denn: Kriege und gefährliches Säbelrasseln einzelner Staaten sind in der jüngeren Vergangenheit immer näher an die EU-Außengrenzen gerückt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat uns vor Augen geführt, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.
Ideen und Pläne für mehr Gemeinsamkeit, Handlungsfähigkeit und Unabhängigkeit eines stärker vereinten Europas angesichts des Krieges in der Ukraine treffen heute auf die schwelende Europaskepsis in einigen Mitgliedsländern. In einer Zeit, in der die ganze Welt und vor allem Europa vor großen Herausforderungen steht, brauchen wir jetzt mehr Europa denn je.  Neben der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik wird das „Haus Europa“ von weiteren zentralen Säulen getragen. Eine davon ist die Europäische Wirtschaftsunion und ihr Binnenmarkt, der größte gemeinsame Markt der Welt: 27 Staaten, rund 450 Milliarden Menschen und zentraler Absatzmarkt unserer Exportwirtschaft.
Die Stärkung des Binnenmarktes und der Lieferketten, eine offene, strategische Autonomie und Versorgungssicherheit Europas sowie Reindustrialisierung sind daher das Gebot der Stunde − begleitet von Investitionen in Forschung, Innovation und Digitalisierung. Zusätzlich muss die Finanzierung der Transformation unter anderem durch Bürokratieabbau gefördert statt erschwert werden.