Investitionen in die EU rechnen sich
Kommentar von Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien
Lesedauer: 1 Minute
Die Europäische Union – damit scheint Österreich auch 30 Jahre nach dem Beitritt noch etwas zu fremdeln. Das finde ich schade. Denn wir sind Teil dieser Union, können sie mitgestalten und profitieren enorm. Vor allem wenn wir sie aus Sicht der Wiener Wirtschaft betrachten.
Der Begriff des „Nettozahlers Österreich“ ist ein Mythos. Denn der jährliche Wohlstandsgewinn von 6,7 Milliarden Euro allein in Wien übersteigt bei weitem die Zahlungen Österreichs an die EU.

Walter Ruck
Präsident der Wirtschaftskammer Wien
Aber lassen wir Zahlen sprechen. Seit dem Beitritt 1995 haben sich die Exporte Wiener Unternehmen in EU-Länder auf 20,8 Milliarden Euro verdreifacht. 3200 internationale Unternehmen haben sich seither in Wien angesiedelt und 5,8 Milliarden Euro investiert. Und: Der Begriff des „Nettozahlers Österreich“ ist ein Mythos. Denn der jährliche Wohlstandsgewinn von 6,7 Milliarden Euro allein in Wien übersteigt bei weitem die Zahlungen Österreichs an die EU. Heuer sind es 3,2 Milliarden Euro. Eine Investition, die sich rechnet.
Verbesserungsbedarf
Natürlich gibt es Verbesserungsbedarf. Überbordende Regulierungen entsprechen eigentlich nicht dem europäischen Gedanken. Genauso wenig wie Bürokratie. Auch hier gilt: Es braucht einen Rahmen, in dem sich Unternehmen frei bewegen können, und keinen Dirigismus, der einschnürt. Goldplating, das Übererfüllen europäischer Regelungen in der nationalen Gesetzgebung, muss vermieden werden. Da kann sich Österreich selbst an der Nase nehmen.
Und schlussendlich stünde der Europäischen Union in der Außenwirkung mehr Selbstbewusstsein ganz gut. Immerhin ist die EU, nach den USA, der zweitgrößte Wirtschaftsraum weltweit.