Internationales Entwicklungsprojekt für neuartige Kunstharzproduktion in Riga

Weltweit einzigartige Technologie mit nachwachsendem Lignin anstelle fossilen Phenols  

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Estland Lettland Neue Materialien/Verbundstoffe Forst/Holzwirtschaft Chemie/Kunststoffe

Innerhalb der nächsten zwei Jahre wird der Konzern Latvijas Finieris mit dem Bau einer neuen Kunstharzfabrik in Riga beginnen. Sie wird mit einer weltweit einzigartigen Technologie ausgestattet, die den Anteil an fossilem Phenol bei der Herstellung dieses weit verbreiteten Klebstoffs deutlich reduziert und durch nachwachsendes Lignin, ein natürliches Biopolymer, das in Holz vorkommt, ersetzt.

Der Bau des Werkes ist ein Teil des internationalen Konsortiumsprojekts VIOBOND, das 9 Partner aus fünf Mitgliedsstaaten der Europäischen Union unter der Leitung von Latvijas Finieris vereint. Innerhalb von fünf Jahren soll im Rahmen des Projekts die weltweit erste industrielle Produktionstechnologie für "grünere", umwelt- und menschenfreundlichere synthetische Phenol-Formaldehyd-Harze geschafft werden. Solche Harze werden heute in der Produktion von Sperrholz, Wärmedämmung, Möbel, Fußböden, Sandpapier und vielem weiteren Produkten in Europa und dem Rest der Welt eingesetzt.

„Das VIOBOND-Projekt ist ein weiterer Schritt, der auch die Verpflichtung von Latvijas Finieris erfüllt, nach Möglichkeiten zu suchen, bis 2050 vollständig auf die Verwendung fossiler Ressourcen in den wirtschaftlichen Aktivitäten des Unternehmens zu verzichten“, betont Maris Bumanis, Vorstandsmitglied von Latvijas Finieris.

Das interdisziplinäre Projekt vereint Wissen und Erfahrung in Holzverarbeitung, Energie, Ingenieurtechnologien und anderen Bereichen der wissenschaftlichen Forschung und industriellen Produktion:

  • Latvijas Finieris (Lettland) – Herstellung von Birkensperrholz, chemische Industrie
  • Graanul Biotech (Estland) – Bioraffination, Ligninproduktion
  • ST1 (Finnland) – Bioraffination, Ligninproduktion
  • Chempolis (Finnland) – Bioraffination, Ligninproduktion
  • Saint-Gobain Finnland (Finnland) – Engineering-Technologien, Verwendung von Harzen
  • Mirka (Finnland) – Einsatz von Ingenieurtechnologien, Harzen
  • Pörner Ingenieurgesellschaft (Deutschland) – Ingenieurtechnik
  • Fundacio Universitaria Balmes (Spanien) – Nachhaltigkeitsbewertung
  • Lettisches Staatliches Institut für Holzchemie (Lettland) – wissenschaftliche Forschung, Analytik

Der Gesamtbetrag des VIOBOND-Projekts beträgt 35 Millionen Euro, von denen 16 Millionen Euro aus einem Zuschuss von Horizon Europe, dem Forschungs- und Innovationsinvestitionsprogramm der Europäischen Kommission, und der Rest von den am Projekt beteiligten Unternehmen stammen.
Latvijas Finieris plant als führender Partner des Projekts, bis zu 20 Millionen Euro in seine Umsetzung zu investieren, wovon 8 Millionen von Horizon Europe kofinanziert werden. Die Umsetzung des Projekts ist bis 2026 geplant.

Stand: 27.05.2022

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