Hintereinander parkende Lkws unter bewölktem Himmel
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Japans „2024 Problem“ in der Transportbranche

Mit Auswirkungen der Arbeitsrechtsreform auf den Arbeitskräftemangel unter LKW-Fahrern in alle Wirtschafts- und Lebensbereiche Japans

Lesedauer: 1 Minute

Japan Logistik
12.04.2024

Der Start des neuen Fiskaljahres in Japan im April 2024 brachte eine große Änderung für den Transportsektor: Um dem zunehmenden Mangel an Lastkraftwagenfahrer:innen entgegenzuwirken und den Job zu attraktivieren, wurde ein Überstunden-Limit von jährlich 960 Stunden festgelegt. Abgeändert wurde damit eine pandemiebedingte Regelung, die Berufskraftfahrer:innen, als sozial wichtigen Beruf mit langen Arbeitszeiten, seit 2019 von Überstundenobergrenzen ausnahm.

LKW-Fahrer:innen sind auch in Japan einer extrem hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt, die körperliche und psychische Folgen nach sich zieht und sich in der steigenden Zahl an Verkehrsunfällen mit LWK-Beteiligung widerspiegelt. Obwohl Berufskraftfahrer:innen jährlich durchschnittlich 444 Stunden länger arbeiten als andere Arbeitnehmer:innen, sind ihre Gehälter um 20–25 % geringer. Die Frachtunternehmen tragen wesentlich zum Problem bei, wie eine Studie des japanischen Arbeitsministeriums aufdeckte, wonach 83 % der Arbeitgeber arbeitsrechtliche Vorschriften missachteten.

Demographie und Arbeitskräftemangel

Die Reform steht in der Kritik: Aufgrund des bestehenden akuten Arbeitskräftemangels und des nun hinzukommenden Überstundenlimits befürchtet die Branche Transportverzögerungen. Bis 2030 soll es zum Rückgang des LKW-Transportvolumens um 34 % kommen. Dies wird weitgreifende Auswirkungen auf andere Branchen und die gesamte Wirtschaft haben, denn die Güterverteilung findet in Japan zu 90 % (auf Tonnenbasis) mit LKWs statt. Der Boom im E-Commerce in den vergangenen Jahren verdeutlichte weiter die Abhängigkeit von LKW-Transporten. Als Reaktion darauf haben die ersten japanischen Logistik-Unternehmen bereits ihre Preise angehoben.

Experten schlagen als mögliche Auswege aus der momentanen Situation, dem sogenannten „2024 problem“, vor, ausländische Arbeitskräfte zu rekrutieren, Raststätten zu verbessern, Geschwindigkeitsbegrenzungen zu überdenken sowie selbstfahrende LKWs oder separate LKW-Spuren einzuführen.

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Ansprechpersonen: Christina Schösser und Arnold Ackerer

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