Marokkos kritische Ressource: Wasser
Wie Innovation und Infrastruktur dem zunehmenden Wassermangel entgegenwirken sollen
Lesedauer: 1 Minute
Marokko UmwelttechnologieDas Land befindet sich seit Jahren in einer zunehmend strukturellen Wasserkrise. Anhaltende Niederschlagsdefizite führen zu einer unzureichenden Auffüllung der Stauseen und einer sinkenden Neubildung des Grundwassers. Die erneuerbare Wasserverfügbarkeit liegt derzeit bei nur 565 m³ pro Person und Jahr – weit entfernt von den einst verfügbaren 2.560 m³. Angesichts von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und steigender Wasserentnahme für Landwirtschaft und Industrie wächst der Handlungsdruck: Ohne wirksame Gegenmaßnahmen droht eine akute Wasserknappheit mit erheblichen Folgen für Versorgungssicherheit, Ernährung und wirtschaftliche Entwicklung.
Mit dem Nationalen Programm für Trinkwasserversorgung und Bewässerung investiert das Land mehr als 45 Milliarden US-Dollar in zentrale Bereiche wie Entsalzungsanlagen, Abwasseraufbereitung, Wasserverteilung und -speicherung, Grundwassererkundung, ländliche Trinkwasserversorgung, grüne Infrastruktur sowie Aus- und Weiterbildung. Zu den Maßnahmen zählen die Ausstattung und Modernisierung von insgesamt 819 Trinkwasserzentren zur Versorgung von 1,2 Millionen Menschen sowie ein umfassendes Programm zur Abwasserwiederverwendung in 128 Städten und die Anbindung von über 1.200 ländlichen Gemeinden an Abwassernetze.
Ein Schwerpunkt liegt auf dem raschen Ausbau der Meerwasserentsalzungsanlagen. Drei neue Entsalzungsanlagen mit einer Gesamtleistung von 243.300 m³ pro Tag sind in Planung. In Casablanca hat im Juni 2024 der Bau der künftig größten Entsalzungsanlage Afrikas begonnen, die 2027 in Betrieb gehen soll. Zudem entsteht in Nador eine weitere Großanlage mit einer erwarteten Kapazität von 250 Millionen m³ pro Jahr. Insgesamt sollen diese Projekte bis 2030 eine jährliche Produktion von 1,4 Milliarden m³ entsalzten Wassers ermöglichen.
Zu den beteiligten internationalen Unternehmen und Konsortien zählen unter anderem Taqa und Nareva aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Marokko sowie die spanischen Unternehmen Acciona und Abengoa und der französische Konzern Veolia.
So profitieren österreichische Unternehmen
Auch österreichische Unternehmen leisten einen Beitrag zu den laufenden Wasser- und Energieprojekten in Marokko. Andritz Hydro hat in verschiedenen Speicherkraftwerken bereits rund 800 MW an installierter Leistung umgesetzt und bringt damit langjährige technische Expertise in den marokkanischen Markt ein. Amiblu ist mit seinen Rohrsystemen unter anderem beim Großprojekt in Casablanca vertreten und betreibt zudem ein eigenes Werk im Land. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere österreichische Firmen als Zulieferer aktiv und nutzen die aktuellen Infrastrukturvorhaben, um ihre Präsenz in diesem zukunftsträchtigen Markt weiter auszubauen.