Niger: Neuer Wirtschaftsbericht

Die wichtigsten Informationen zur nigerischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

Lesedauer: 2 Minuten

17.10.2023

Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht 

Ende Juli hat ein Militärputsch und die darauffolgende Bildung einer neuen Regierung in Niger zu erheblicher wirtschaftlicher und sozialer Instabilität geführt. Dieser politische Umbruch hat die ursprüngliche Wachstumsprognose der Wirtschaft bis Ende 2023 von 7,5 % beeinträchtigt, sodass diese auf 4,5 % reduziert wurde. Aktuell dominieren Unsicherheit und Herausforderungen das wirtschaftliche Umfeld.

Dennoch wird ab dem Jahr 2024 ein wirtschaftlicher Aufschwung erwartet, mit einem prognostizierten Wachstum von 6 %. Dieser Anstieg wird vor allem auf eine gesteigerte Ölproduktion, verstärkte Bauprojekte und eine erhöhte Landwirtschaftsproduktion zurückgeführt. Trotz der aktuellen Herausforderungen bieten die österreichisch-nigrischen Wirtschaftsbeziehungen Potenzial für zukünftige Entwicklungen. Besonders in den Bereichen erneuerbare Energien, Wasserversorgung und Industrie- und Infrastruktur-Modernisierung eröffnen sich vielversprechende Geschäftschancen für österreichische Unternehmen 

Besondere Entwicklungen

Mit der voraussichtlichen Fertigstellung der Niger-Benin Pipeline im Jahr 2023 wird die Erdölproduktion von 20.000 auf 110.000 Barrel pro Tag erhöht, wovon 90.000 exportiert werden sollen. Dieser Anstieg soll das Staatsdefizit von 13,7 % des BIP auf 12,5 % verkleinern, mit dem Ziel, 2024 das Staatsdefizit auf 5,8 % des BIPs zu senken.

Das Kandadji-Staudamm-Projekt, das bis 2025 abgeschlossen sein soll, soll die Wertschöpfung im Land weiter vorantreiben. Es soll nicht nur die Stromproduktion steigern, sondern auch die Trinkwasserversorgung und Bewässerung in der Landwirtschaft unterstützen. Allerdings führte der Militärputsch vorübergehend zur Einstellung der Aktivitäten am Kandadji-Staudamm und zu Stromengpässen aufgrund der Schließung der Stromversorgung aus Nigeria.

Niger plant, zukünftige Infrastrukturinvestitionen hauptsächlich durch Einnahmen aus dem Erdölverkauf zu finanzieren. Das Land hat auch großes Potenzial zur Uranförderung - trotz rückläufiger Produktion wird erwartet, dass neue Projekte im Zusammenhang mit der weltweiten Nachfrage nach Atomenergie gestartet werden können.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Die derzeitigen bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Niger sind zwar bescheiden, jedoch gibt es Potenzial für zukünftige Kooperationen. Österreich exportiert vor allem Maschinen, Fahrzeuge, elektronische Geräte und pharmazeutische Produkten nach Niger. Aus Niger importiert Österreich vor allem Rohstoffe - hauptsächlich Uran, Gold und Erdöl.

Zusätzlich engagiert sich Österreich auch aktiv in der Entwicklungszusammenarbeit mit Niger. Verschiedene österreichische und von Österreich unterstützte Organisationen fördern Projekte zur Armutsbekämpfung, Landwirtschaftsmodernisierung und Verbesserung der Bildungssituation im Land. Diese Bemühungen zeigen, dass sowohl Österreich als auch Niger bestrebt sind, ihre Beziehungen zu stärken und von den sich bietenden Möglichkeiten zu profitieren.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Vor allem im Bereich Erneuerbare Energien bietet sich Geschäftspotenzial, da Niger bestrebt ist, seine Energieversorgung zu diversifizieren und zu erweitern. Außerdem sind Wasserversorgungsprojekte von großer Bedeutung, um die Trinkwasserversorgung und Bewässerung in der Landwirtschaft zu verbessern und die Lebensqualität der Bevölkerung zu steigern. Weitere Geschäftschancen bestehen im Bereich Infrastruktur- und Industrie-Modernisierung.

Zudem bietet auch der nigrische Sicherheits- und Verteidigungssektor Geschäftspotenzial. Die Zusammenarbeit in diesen Bereichen kann zur Stärkung der Sicherheit und zur Förderung der Stabilität in der Region beitragen.