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Bankomatkarte und Terminal
© Lieselotte van der Meijs/imagebank.sweden.se

Schwedens Plan für sicheres Bezahlen ohne Netz

Vorreiter für den Ernstfall

Lesedauer: 1 Minute

Schweden Software & IT Banken/Versicherungen
30.10.2025

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Bargeld immer seltener wird und Zahlungen fast ausschließlich über elektronische Systeme abgewickelt werden, stellt sich in unsicheren Zeiten die Frage: Was passiert, wenn diese Systeme plötzlich ausfallen? Schweden gibt darauf eine Antwort.

Bis zum Jahr 2026 soll in Schweden jeder die Möglichkeit haben, auch ohne Internetverbindung mit Karte und PIN für essenzielle Waren wie Lebensmittel, Treibstoff oder Medikamente zu bezahlen. Dieses Vorhaben ist weit mehr als eine technische Anpassung: Es basiert auf einer strategischen Vereinbarung, die am 3. Oktober 2025 veröffentlicht wurde. Es handelt sich um kein klassisches Gesetz, sondern eine verbindliche Vorgabe für die Zahlungsbranche. Federführend ist die schwedische Zentralbank (Sveriges Riksbank), unterstützt von politischen Entscheidungsträgern, die das Projekt als festen Bestandteil der nationalen Krisenvorsorge betrachten. 

Zahlungsstruktur als Teil der kritischen Versorgung 

Diese Entwicklung verändert die Rolle von Zahlungsinfrastruktur grundlegend, denn sie hebt sie auf eine Stufe mit kritischen Versorgungsnetzen wie Energie und Telekommunikation. Zukünftig müssen Banken und Zahlungsdienstleister nachweisen, dass ihre Systeme auch unter Stressbedingungen funktionieren. Gleichzeitig eröffnet sich damit ein neues Einsatzfeld für digitale Zentralbankwährungen wie den digitalen Euro, dessen Offline-Fähigkeit einen entscheidenden Vorteil darstellt. Schweden zeigt hier einen möglichen Weg, wie die Brücke zwischen technischer Machbarkeit und politischer Notwendigkeit aussehen kann. 

Offline-Zahlung als Innovationsmotor 

Die technische Grundlage dafür ist ebenso innovativ wie robust. Künftig sollen Zahlungsterminals so funktionieren, dass sie Zahlungen bis zu sieben Tage lang auch ohne Internetverbindung abwickeln können. Dabei werden die Kartendaten und die PIN direkt am Gerät geprüft, und alle Transaktionen sicher verschlüsselt gespeichert. Schutzmechanismen wie feste Zahlungsgrenzen und zugelassene Kartenlisten helfen dabei, Betrug zu verhindern. Sobald das Internet wieder verfügbar ist, werden die gespeicherten Zahlungen automatisch übertragen. Damit bereitet sich das Land auf Situationen wie Stromausfälle, Cyberangriffe oder andere Krisen vor, bei denen digitales Bezahlen plötzlich nicht mehr funktioniert.

Autor: Benedikt Liebsch (Volontär) 

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