Spanien: Europäischer Wiederaufbaufonds – Infos zu nationalen Projekten

Spanien erhält dritte Tranche über 6 Mrd. Euro

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Spanien

Das AußenwirtschaftsCenter Madrid informiert Sie gerne über Projekte und Geschäftschancen (EU-Recovery in Spanien).

Auf der offiziellen Webseite zum spanischen Wiederaufbauplan finden Sie alle laufenden Ausschreibungen und Förderungen im Detail. KMUs, Selbständige und Privatpersonen in Spanien können über die öffentliche Kurzrufnummer 060 Informationen und Hilfe bei Förderansuchen und Ausschreibungsbeteiligungen im Rahmen des spanischen Wiederaufbaufonds beziehen.

Allgemeines zum spanischen Wiederaufbauplan

Spanien hat für die Umsetzung seines Aufbau- und Resilienzplans („Plan de Recuperación, Transformación y Resiliencia“) von der EU-Kommission rund 140 Mrd. Euro zugewiesen bekommen; davon  nicht rückzahlbare Zuschüsse in Höhe von 69,5 Mrd. Euro im Zeitraum 2021 – 2026. Ende März dieses Jahres wurde von Brüssel die Auszahlung der dritten Tranche in Höhe von 6 Mrd. Euro freigegeben.Spanien wird überdies in einem Addendum zum Wiederaufbauplan um zusätzliche 94,3 Mrd. Euro ansuchen; davon 7,7 Mrd. Direkthilfen, 84 Mrd. Euro Darlehen und 2,6 Mrd. Euro im Rahmen des RePowerEU-Plans.

Der spanische Wiederaufbauplan beruht auf vier Pfeilern: Grüner Wandel, digitale Transformation, soziale und territoriale Kohäsion sowie Gleichstellung der Geschlechter. Diese vier Pfeiler werden in 10 Politik- oder Investitionsbereichen konkretisiert, die über 200 Maßnahmen umfassen. 

Die Investitionsschwerpunkte 

1. Städtische und ländliche Agenda: 14,393 Mrd. Euro

  • Nachhaltige, sichere und vernetzte Mobilität in den Städten – 6.530 Mio Euro:
    • Förderung des öffentlichen Verkehrs;
    • batterie- bzw. wasserstoffgetriebene Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur;
    • Modernisierung der Regionalbahnen;
  • Wohnungssanierung und Stadterneuerung – 6.814 Mio Euro:
    • Erhöhung der Energieeffizienz im Wohnbau;
    • Sanierung öffentlicher Gebäude;
  • Umweltschutz und Digitaler Wandel in Landwirtschaft und Fischerei – 1.049 Mio Euro.

2. Resiliente Ökosysteme und Infrastruktur: 10,429 Mrd. Euro

  • Schutz und Wiederherstellung von Ökosystemen/Biodiversität – 1.646 Mio Euro
  • Schutz der Küstengebiete und Wasserressourcen – 2.097 Mio Euro:
    • Wasseraufbereitung und –wiederverwendung; Einsparung und effiziente Nutzung der Ressourcen;
    • Wiederherstellung von Fluss-Ökosystemen / Hochwasserschutz;
  • Nachhaltige, sichere und vernetzte Mobilität – 6.686 Mio Euro:
    • Ausbau der transeuropäischen Schienennetze und –korridore;
    • Förderung von Intermodalität und Logistik;

3. Energiewende: 6,385 Mrd. Euro

  • Bereitstellung und Integration erneuerbarer Energien (EE) – 3.165 Mio Euro:
    • Einsatz von EE im Bau und in der Warenproduktion;
  • Elektrizitätsinfrastruktur/intelligente Netze – 1.365 Mio Euro:
    • Ausbau der Energiespeicherkapazitäten;
    • Digitalisierung der Netze;
  • Roadmap für grünen Wasserstoff und seine sektorielle Integration – 1.555 Mio Euro
  • Strategie für den gerechten Energiewandel – 300 Mio Euro

4. Eine Verwaltung für das 21. Jahrundert: 4,311 Mrd. Euro

  • Modernisierung der öffentlichen Verwaltung:
    • Leuchtturmprojekte im Bereich Digitalisierung;
    • Einsatz von EE und Steigerung der Energieeffizienz;

5. Stärkung von Industrie, KMU und Tourismus: 16,061 Mrd. Euro

  • Industriepolitik „Spanien 2030“ – 3.778 Mio Euro:
    • Förderung der industriellen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit über Stärkung der Wertschöpfung und Entwicklung junger Industrien;
    • Strategie für Kreislaufwirtschaft;
  • Unterstützung der KMU – 4.890 Mio Euro:
    • „Next Tech“-Fonds für innovative Startups und disruptive Technologien;
    • Internationalisierung;
  • Modernisierung des Tourismus – 3.398 Mio Euro:
    • Ausbau des Geschäftsmodells in Richtung Umweltschutz und sozioökonomische Nachhaltigkeit;
  • Digitale Konnektivität, Cybersicherheit, Einsatz von 5G – 3.995 Mio Euro:
    • Breitband (30 Mbps) für die gesamte Bevölkerung;
    • Erneuerung der Kommunikationsinfrastruktur mit Fokus auf Nachhaltigkeit;
    • Cybersicherheit;

6. Wissenschaft und Innovation; nationales Gesundheitssystem: 4,936 Mrd. Euro

  • Nationale Strategie „Künstliche Intelligenz“ – 498 Mio Euro
  • Institutionelle Reform und Stärkung des nationalen Wissenschafts-, Technologie- und Innovationssystems – 3.371 Mio Euro:
    • Internationale Kooperationen; Erneuerung technischer Forschungsausrüstung;
    • „Personalized Health“-Projekte;
    • F&E in den Bereichen Umweltschutz, Klimawandel und Energie;
    • nachhaltige KFZ-Mobilität;
    • Niedrig-/Nullemissions-Luftfahrt;
  • Modernisierung und Stärkung des nationalen Gesundheitssystems – 1.067 Mio Euro:
    • High-Tech-Ausrüstung;

7. Ausbildung und Wissen, lebenslanges Lernen und Capacity Building: 7,3 Mrd. Euro

  • Nationaler Plan für digitale Kompetenzen (DS) – 3.585 Mio Euro:
    • Transversale DS – Ausbildung, Inklusion, Kulturvermittlung;
    • Digitale Transformation des Bildungswesens;
  • Strategischer Plan zur Förderung der Berufsausbildung – 2.072 Mio Euro:
    • Reskilling / Upskilling;
    • Digitale Transformation;
  • Modernisierung/Digitalisierung des Bildungssystems – 1.644 Mio Euro:
    • Schaffung von Krippenplätzen; 

8. Neue Pflegewirtschaft und Beschäftigungspolitiken – 4,855 Mrd. Euro

  • Pflegewirtschaft und Inklusion – 2.492 Mio Euro:
    • Langzeitpflege;
    • Modernisierung sozialer Dienstleistungen;
  • Neue Maßnahmen für einen dynamischen, resilienten und inklusiven Arbeitsmarkt – 2.363 Mio Euro

9. Impuls für Kulturwirtschaft und Sport – 0,834 Mrd. Euro

  • Aufwertung der Kulturwirtschaft – 328 Mio Euro
  • Spanien als audiovisueller Hub in Europa – 203 Mio Euro
  • Sportförderung – 303 Mio Euro:
    • Ökologisierung von Sportstätten, Förderung des Sporttourismus;

10. Modernisierung des Fiskalsystems – ohne Budget:

  • Prävention und Kampf gegen Steuerbetrug;
  • Anpassung des Steuersystems an die Realität des 21. Jahrhunderts;
  • Bessere Wirksamkeit der öffentlichen Ausgaben,

Strategische Großprojekte

Zur Umsetzung der strategischen Investitionsvorhaben wurde eine neue Form der Public-Private Partnerships geschaffen („Proyectos Estratégicos para la Recuperación y Transformación Económica“ – PERTE). Damit können Großprojekte, die mit staatlichen Zuschüssen aus dem EU-Fonds finanziert werden, rascher und unbürokratischer abgewickelt werden.

Alle öffentlichen und privaten Organismen und Unternehmen, etc., die Interesse an einer Beteiligung an einem PERTE haben, müssen eine Aufnahme in einem eigens dafür geschaffenen staatlichen Register beantragen, welches öffentlich zugängig ist.

Die Aufnahme ins Register (Registro Estatal PERTE) erfolgt in zwei Schritten:

  • Das jeweils zuständige Ministerium überprüft den Antrag auf Akkreditierung.
  • Nach erfolgter positiver Evaluierung übernimmt das Kontrollorgan der öffentlichen Verwaltung (IGAE) die Eintragung ins Register.

Strategisches Projekt für vernetzte Elektrofahrzeuge (Am 17.07. im Spanischen Staatsanzeiger veröffentlicht). 

Ziel:

  • Schaffung eines kompletten Ökosystems für die Erzeugung von vernetzten elektrischen Fahrzeugen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.
  • Ausbau der Automobilindustrie auf 15 % des BIP im Jahr 2030.

Investitionen:

Mehr als 24 Mrd. Euro im Zeitraum 2021 – 2023, davon 4,3 Mrd. Euro seitens der öffentlichen Hand und 19,7 Mrd. Euro an privaten Investitionen.

Projektumfang:

Bau neuer Modelle von Elektro- und Hybridfahrzeugen, Herstellung von Batterien,

Wasserstoffausrüstung und anderen Fahrzeugkomponenten; Konnektivität,

Mikroprozessoren, Aufladesysteme, Digitalisierung, Ausbildung der Arbeitnehmer.

Vergebene Subventionen 2022

Ausschreibungen:

  • 1. Ausschreibung über die Vergabe von 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2022 (davon 1,4 Milliarden in Form von Darlehen und 1,5 Milliarden über Subventionen) ist gerade am 03.06. abgelaufen.
    • SEAT-Volkswagen: Projekt „Future Fast Forward“ für die Errichtung einer Batteriezellenfabrik in Sagunto (Valencia) und Aufbau von Ökosystem für vernetzte Elektrofahrzeuge in Spanien:  400 Mio Euro.
    • Mercedes-Benz España: Ausrichtung der gesamten Wertschöpfungskette auf Produktion von Elektro-Kleinbus in Vitoria: 170,4 Mio Euro.
    • Nissan Barcelona: Reindustrialisierungsprojekt “Hub Tech Factory“: 107,8 Mio Euro.
    • Opel España: Projekt TESIS/Umstellung auf Elektromobilität: 52,2 Mio Euro.
    • Renault España:  Aufbau eines industriellen Innovationsökosystems zur Herstellung von vernetzten Elektrofahrzeugen: 40 Mio Euro.

Für das 1. Halbjahr 2023 ist eine weitere Ausschreibung angekündigt.

Strategisches Projekt für ein Gesundheitssystem der Zukunft

(Am 30. November 2021 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Positionierung Spaniens als Vorreiter bei Innovation und Entwicklung neuartiger Therapien.
  • Vorantreiben personalisierter Präzisionsmedizin und Förderung von Unternehmen, die sich auf diesen Bereich spezialisieren.
  • Digitalisierung des nationalen Gesundheitssystems inkl. einer integralen Datenbank für die Erfassung und Analyse von Daten aus verschiedenen Quellen zur Verbesserung von Prävention, Diagnose, Behandlung, Rehabilitation und Forschung.
  • Digitale Transformation der primären Gesundheitsversorgung. 

Investitionen:

  • Die vorgesehenen Investitionen der öffentlichen Hand wurden um 50 % auf 1,5 Mrd. Euro erhöht.

Projektablaufplan:

  • Seit dem I.Quartal 2021 laufen Ausschreibungen zu den genannten Zielschwerpunkten (Präzisionsmedizin, Entwicklung von innovativen Therapien und Medikamenten, digitale Transformation der Primärversorgung, Projekte zum innovativen Umbau des Gesundheitssystems unter Einbeziehung von Maßnahmen für die Forschungs- und Industriestruktur, sowie die territoriale Kohäsion)

Aktionen:

  • Ergänzender Aktionsplan für Biotechnologie mit Dotation von 32 Mio Euro wurde verabschiedet. Im Rahmen dieses Programms, das zu 50 % von der Regierung und zu 50 % von den Autonomen Regionen Katalonien, Baskenland, Galizien, Kastilien-La Mancha und Extremadura getragen wird, sollen F&E und Innovationen im Bereich neuartige Therapien und Präzisionsmedizin vorangetrieben werden.
  • Strategie der digitalen Gesundheit („Estrategia de Salud Digital“) wurde veröffentlicht. Big Data, KI, IoT und mobile Endgeräte sollen als Schlüsseltechnologien für den Aufbau eines robusten, nachhaltigen und effizienten nationalen Gesundheitssystems eingesetzt werden. 

Vergebene Subventionen 2022:

  • 50 Mio Euro für strategische Projekte für den industrieller Wandel im Bereich Arzneimittel und Medizinprodukte.
  • 29,5 Mio Euro für F&E für die schrittweise Einführung der Präzisionsmedizin im Gesundheitssystem.
  • 45 Mio Euro für F&E im Bereich Präzisionsmedizin und neuartige Therapien.

Strategisches Projekt für erneuerbare Energien, grünen Wasserstoff und Speichersysteme

(Am 14. Dezember 2021 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Stärkung der spanischen Wertschöpfungskette im Bereich der erneuerbaren Energien für eine Energiewende „designed & made in Spain”.
  • Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten und Schaffung von bis zu 280.000 neuen, nachhaltigen Arbeitsplätzen. 

Investitionen:

  • Man rechnet mit Gesamtinvestitionen von 16,3 Mrd. Euro, wobei die öffentliche Hand Gelder in Höhe von 6,9 Mrd. Euro beisteuern will, die zum Großteil bereits 2022 – 2023 fließen sollen. Der Zeitrahmen für die Abwicklung der Projekte liegt bei 2026. 

    5 Investitionslinien:
    • innovative erneuerbare Energiequellen: 765 Mio. Euro;
    • Speichersysteme, Flexibilität und neue Geschäftsmodelle: 620 Mio. Euro;
    • grüner Wasserstoff: 1,55 Mrd. Euro;
    • gerechter Wandel: 30 Mio. Euro;
    • Nationales Wissenschafts-, Technologie- und Innovationssystem: 588 Mio. Euro;

Projektablaufplan:

  • Schaffung eines Überwachungsrahmens unter dem Begriff “Energía NextGen” zur Nachverfolgung von integralen Projekten in Richtung Energiewende, die verschiedene Instrumente des Wiederaufbauplans nutzen;
  • Umsetzung von 17 transversalen Begleitmaßnahmen über folgenden 4 Aktionslinien:
    • Energiewende: 2,24 Mrd. Euro;
    • Ausbildung, Berufsbildung und Beschäftigung: 496 Mio. Euro;
    • Mobilität mittels erneuerbarer Gase: 80 Mio. Euro;
    • technologischer und digitaler Bereich: 541 Mio. Euro; 

Vergebene Subventionen 2022:

  • 50 Mio Euro für innovative F&E-Projekte im Bereich Energiespeichersysteme.
  • 30 Mio Euro für innovative Projekte in der Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff.
  • 40 Mio Euro für Grundlagenforschung, innovative Pilotprojekte und Ausbildung in Grundlagentechnologien im Bereich grüner Wasserstoff.
  • 80 Mio Euro für Energiegemeinschaften für innovative Projekte mit Fokus auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität (Programm CE IMPLEMENTA/4 Ausschreibungen).
  • 150 Mio Euro für bahnbrechende Projekte für grünen Wasserstoff (Programm H2 PIONEERS).
  • 150 Mio Euro für einzigartige Biogasanlagen (2 Ausschreibungen).
  • 74 Mio Euro im Rahmen des EU-Programms IPCEI Hy2Tech für wichtige Projekte von gemeinsamem Interesse im Bereich grüner Wasserstoff: Der Zuschlag ging an die Firmen H2B2, SENER, Nordex und IVECO. 

Strategisches Projekt für den Agrar- und Lebensmittelsektor 

(Am 08. Februar 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Der Agrar- und Lebensmittelsektor, der von strategischer Bedeutung für die spanische Wirtschaft ist, soll  für die ökologischen, digitalen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen der nächsten Dekade gerüstet werden.

Investitionen:

Bis 2023 sind öffentliche Investitionen in Höhe von 1 Mrd. Euro vorgesehen, wobei die Auswirkungen auf die Wirtschaft insgesamt mit 3 Mrd. Euro beziffert werden. Man erhofft sich die Schaffung neuer Geschäftsmodelle, Arbeitsplätze und Einsparungen im Produktionsgefüge, in den Haushalten und in den öffentlichen Budgets. 

  • 3 Investitionsschwerpunkte:
    • Verbesserung der Produktionsprozesse für eine konkurrenzfähige, nachhaltige, rückverfolgbare und sichere Lebensmittelerzeugung: 510 Mio Euro; 
    • Digitalisierungsschritte über die ganze Wertschöpfungskette hinweg (von Landwirten und Viehzüchtern über kleine und mittelgroßen Produktionsbetriebe bis hin zu Verarbeitung und Vertrieb): 454,35 Mio Euro; 
    • Spezifische Maßnahmen zur Förderung von Forschung, Innovation und Technologietransfer in allen Bereichen des Sektors: 148,56 Mio Euro; 

Vergebene Subventionen 2022:

  • 125 Mio Euro für F&E im Rahmen des nationalen Plans für wissenschaftliche und technische Forschung und Innovation 2021-2023, u.a. für Forschungstätigkeiten für eine nachhaltigere und an den Klimawandel angepasste Landwirtschaft mittels Verwendung modernster biotechnologischer Werkzeuge.

Strategisches Projekt für eine neue Sprachökonomie

(Am 01. März 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Die spanische Sprache soll als Faktor für Wirtschaftswachstum und die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze im Bereich der künstlichen Intelligenz,  im Übersetzungs- und Unterrichtswesen, in der Kultur, der audivisuellen Produktion und in Forschung und Wissenschaft gefördert werden; dies in enger Zusammenarbeit zwischen KMU, Startups, der öffentlichen Verwaltung, Universitäten und Forschungszentren.

Investitionen:

  • 1,1 Milliarden Euro der öffentlichen Hand und 1 Milliarde Euro an privaten Investitionen.

Strategisches Projekt für die Kreislaufwirtschaft

(Am 08. März 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Im Rahmen dieses Projekts soll der Übergang zu einem neuen Wirtschaftsmodell, das die Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks durch Recycling und Wiederverwertung zum Ziel hat, vorangetrieben werden. In der Folge soll auch die Exportabhängigkeit der spanischen Wirtschaft – insbesondere bei Rohstoffen – verringert werden. Betroffen ist die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion über den Konsum bis hin zur Abfallverwertung.

Investitionen:

  • Neben Beihilfen in Höhe von 492 Mio Euro sollen Geldmittel von über 1,2 Mrd. Euro bis 2026 mobilisiert werden.

Projektablaufplan:

  • Im Zentrum stehen 18 Instrumente, die sich auf zwei Aktionsschwerpunkte konzentrieren:
    • Massnahmen in den strategischen Sektoren Textil, Kunststoff und Investitionsgüter für die Erneuerbare-Energie-Branche.
    • Transversale Massnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in Unternehmen jeglicher Industriesektoren, u.a. zur Reduzierung des Rohstoffverbrauchs, zur Abfallwiederverwertung, Digitalisierung und Ökodesign-Entwicklung. Dadurch sollen auch Nischen für neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle in der Recycling- und Reparaturbranche entstehen.

Strategisches Projekt für die Schiffbauindustrie

(Am 15. März 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Stärkung eines Wirtschaftssektors, der für die industrielle Autonomie Spaniens und Europas von strategischer Bedeutung ist.
  • Transformation der Wertschöpfungskette in Richtung erneuerbare Meeresenergie, Niedrigemissionsschiffe, Digitalisierung, Energieeffizienz sowie eine technologische und nachhaltige Entwicklung des Sektors mit hochwertigen Arbeitsplätzen.

Investitionen:

  • Insgesamt 1,46 Mrd. Euro; davon 310 Mio Euro der öffentlichen Hand und 1,15 Mrd. Euro an privaten Investitionen.

Strategisches Projekt für die Luft- und Raumfahrtindustrie

(Am 22. März 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Die Luft- und Raumfahrtindustrie soll zu einem Schlüsselsektor der spanischen Wirtschaft ausgebaut werden. Im Schwerpunkt stehen die Dekarbonisierung des Luftverkehrs, die Entwicklung von Demonstratoren für multifunktionale und nicht bemannte Flugzeuge (UAV), Digitalisierung, Innovationen und umweltfreundliche Maßnahmen in den Fabrikzentren, F&E für neue Technologien und Dienstleistungen und Ausbau des Innovationsökosystems. Es ist in diesem strategischen Projekt eine enge Zusammenarbeit mit Portugal angedacht; u.a. die Lancierung von 8 spanischen und 8 portugiesischen Satelliten.

Investitionen:

  • Es sollen 2021 – 2025 rund 4,5 Mrd. Euro mobilisiert werden. 

Strategisches Projekt für die Digitalisierung der Wasserwirtschaft

(Am 22. März 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Anwendung modernster Informationstechnologien über den gesamten Wasserzyklus hinweg für eine effiziente Nutzung und Überwachung der Wasserressourcen, zur Reduzierung der Wasserverluste im Wasserversorgungsnetz und zur Erfüllung der internationalen Normen und hydrologischen Planungsziele und Umweltvorgaben am Wassersektor.

Investitionen und Projektablaufplan:

  • In den nächsten Jahren sollen mehr als 3 Milliarden Euro an privaten und öffentlichen Geldern in die Digitalisierung der städtischen Wasserver- und -entsorgung, des Bewässerungssektors in der Landwirtschaft bzw. der Industrie fließen. 
  • 2022/2023 sollen zwei Subventionsprogramme mit einer Dotation von 1,7 Milliarden Euro ausgeschrieben werden, womit in Städten und Gemeinden >20.000 EW die Installation von intelligenten Wasserzählern, Kommunikationssystemen und Big Data-Plattformen gefördert werden soll. 

Vergebene Subventionen 2022:

  • Ausschüttung von 100 Mio Euro an die Autonomen Regionen (Juni 2022).

Strategisches Projekt für Mikroelektronik und Halbleiter

(Am 24. Mai 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Aufbau der Entwicklungs- und Produktionskapazitäten in der Mikroelektronik- und Halbleiterindustrie über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Besonders gefördert werden sollen jene strategischen Bereiche, wo Spanien am besten positioniert ist: das sind alternative Architekturen wie RISC-V, integrierte Photonik, Quanten-Chips und Netzwerke von Mikro- oder Nanofabrikationsräumen.

Investitionen und Projektablaufplan:

  • Öffentliche Investitionen in Höhe von 12,25 Milliarden Euro bis 2027 sollen ein bedeutendes Volumen an privaten Investitionen mobilisieren.
  • Das Projekt stützt sich auf vier Achsen:
    • Stärkung der wissenschaftlichen Kapazitäten: 1,165 Mrd. Euro.
    • Design von Mikroprozessoren über „fabless companies“: 1,33 Mrd. Euro.
    • Errichtung von Halbleiterproduktionsanlagen für Spitzentechnologie unter 5 nm und Mittelklasse über 5 nm: 9,35 Mrd. Euro.
    • Wiederbelebung der IKT-Umfelds rund um die Mikrochipindustrie, u.a. Finanzierung von Startups, Scaleups und innovativen KMU: 200 Mio Euro.  

Strategisches Projekt für Sozial- und Pflegewirtschaft

(Am 31. Mai 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Stärkung der sozialen Kohäsion, Gleichstellung der Geschlechter und Kampf gegen die Landflucht; Stärkung und Wandel der Pflegewirtschaft und Verbesserung der Pflegedienstleistungen. Spaniens Sozialwirtschaft ist mit 43.000 Unternehmen und einem Anteil am BIP von 10 % europaweit eine Referenz.

Investitionen und Projektablaufplan:

  • Bis 2026 sollen 808 Mio Euro investiert werden. 13 Ministerien sind in diesem Projekt involviert. 
  • Maßnahmen zur Stärkung der Pflegewirtschaft: u.a. Schaffung von gemeinschaftlichen Wohnmodellen, Anwendung von technischen Lösungen für die häusliche Pflege (Ferndiagnosesysteme, Monitorisierungslösungen, etc.); Verbesserung von Sozialdienstleistungen und Bildungsangeboten in ländlichen Gegenden; 
  • Schaffung eines Hubs für Spitzentechnologien in diesem Bereich.

Vergebene Subventionen 2022:

  • 85 Mio Euro für die digitale Transformation und Modernisierung der sozialen Dienste. 

Strategisches Projekt für die Dekarbonisierung der Industrie

(Am 27. Dezember 2022 im Ministerrat verabschiedet)

Ziel:

  • Unterstützung der Industrie beim Übergang zu umweltfreundlicheren Modellen und Prozessen im Hinblick
    auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Das Projekt soll im Zeitraum 2023 - 2026 umgesetzt werden, wobei einige Massnahmen auch später auslaufen können. Begünstigt werden in erster Linie die Industrien zur Erzeugung von nicht-metallischen Mineralien (Keramik, Zement, Glas, etc.), die chemische Industrie und Erdölraffinerie; die Metallindustrie, die Papier- und Zellstoffindustrie sowie Großfeuerungsanlagen in anderen Sektoren, insbesondere in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie.

Investitionen und Projektablaufplan:

  • Durch öffentliche Investitionen in Höhe von 3,1 Mrd. Euro sollen Gesamtinvestitionen bis zu 11,8 Milliarden mobilisiert werden. Es sind hier von öffentlicher Seite eine Reihe von Subventionen und Darlehen zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen vorgesehen; u.a. für die Errichtung neuer energieeffizienter Produktionsanlagen oder die Umstellung bestehender Anlagen auf kohlenstofffreie Energiequellen durch Elektrifizierung, die Integration von Wasserstoff sowie durch ein integriertes Energiemanagement für industrielle Prozesse. Nach Schätzungen des Industrieministeriums können pro Jahr 13 Mio Tonnen Co2-Ausstoß eingespart werden. 

  • Das Projekt verfolgt folgende Ziele:
    • Dekarbonisierung der Produktionsprozesse, um mittel- und langfristig die Überlebensfähigkeit der Industrie zu gewährleisten.
    • Modernisierung der Fertigungsindustrie und Erhöhung ihrer Wettbewerbsfähigkeit um 10 %.
    • Steigerung der Energieeffizienz in Industrieanlagen durch Einsatz der besten verfügbaren Technologien.
    • Gewährleistung der Energieversorgung in Spanien: Auf die Fertigungsindustrie entfallen 30 % des Erdgaskonsums in Spanien.
    • Verwendung erneuerbarer Energiequellen.
    • Verbesserung der Umwelt durch Nutzung von Nebenprodukten und Abfallverwertung.
    • Schaffung von 8.000 neuen Arbeitsplätzen von hoher Qualität. 

Stand: 17.04.2023