Tröstner
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EPU Oberwart, Heike Tröstner

Unternehmerin seit 10. Dezember 2021

Lesedauer: 4 Minuten

21.11.2023

Was hat dich bewegt ein:e EPU (Einzel-Unternehmer:in) zu sein?

Das ist mir mehr oder weniger passiert. Im Nachhinein betrachtet war es ein Glücksfall, dass ich extreme Schulterschmerzen hatte und bei mir eine Frozen Shoulder (med. Begriff) diagnostiziert worden ist. Daraufhin habe ich mich mit alternativen Heilmethoden auseinandergesetzt, um es wieder in den Griff zu bekommen, ohne chemische Bomben.

Das hat mir den Weg zur Pechsalbe geöffnet. Mit der Pechsalbe habe ich für mich selbst experimentiert, um sie herzustellen. Die Pechsalbe, mentale Möglichkeiten und Massagen haben dazu geführt, dass ich irgendwann wieder komplett hergestellt war.

Und nicht nur bei meiner Schulter, sondern auch in vielen anderen Dingen. Diese Rückmeldung habe ich ebenfalls von anderen Menschen bekommen. Aus meinem Hobby habe ich den Weg in die Selbstständigkeit gewählt, um zusätzlich zu meinem Angestelltenverhältnis meine Selbstständigkeit aufzubauen. Ein Weg, den ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Die Sicherheitsbewertungen und die bürokratischen Hürden in vielen Belangen haben 1,5 Jahre gedauert: Dann war es so weit.

Für mich wäre das allein nicht machbar gewesen. Wäre ich nicht immer wieder Helferlein begegnet, die mir das Leben daher gespült hat.

Beispielsweise ein Absolvent der BOKU, der von Bea Ulreich (Landesvorsitzende Junge Wirtschaft Burgenland) vermittelt wurde. Sein Wissen hat mich unterstützt, sonst hätte ich keine Chance gehabt. Keine Chance auf eine Gewerbeanmeldung, oder die Hürden der Bezirkshauptmannschaft zu bewältigen: Es gibt enorme Erfordernisse, um Kosmetikprodukte in dieser Art und Weise auf den Markt zu bringen.

In Kürze - über den persönlichen Weg zum Erfolg.


Was zeichnet dich aus?

Dass ich sehr gut zuhören kann. Je nachdem, was die Leute von mir wollen, kann ich ganzheitlich, lösungsorientiert denken. Das ist das Allerwichtigste.

Das ganzheitliche Denken wirkt sich auf meine Pechsalbe aus. Ich bin in diesen Belangen authentisch durch und durch, weil ich sehr viel am eigenen Körper erfahren habe und mir sehr viel Wissen dadurch angeeignet habe. Vom Anwender zum Hersteller. Bei den Herstellern gibt es gravierende Unterschiede. Es gibt Pecher, die Bäume bewusst anschneiden und dann Becher drunter hängen.

Die Bäume sind durch das Anschneiden gezwungen, das Pech zu produzieren, ein Vorgang, der dem Heilungsprozess des Baumes dient. Ich sammle ausschließlich Pech ein, das mir die Natur zur Verfügung stellt. Das was für den Baum gar nicht mehr wichtig ist, aber alles beinhaltet, was dem Menschen bei vielen Dingen dient.

Für mich kommt das Anschneiden der Bäume in keiner Weise in Frage. Ich muss manchmal stundenlang durch den Wald latschen, bis mir so ein Glück passiert. Aus meiner Sicht ist das wichtig, genauso wie ich bei Lebensmitteln darauf achte, dass die Kühe auf der Weide gestanden sind und nicht Bauch an Bauch.

Bei uns im Südburgenland haben wir viele Fichten. Es sind im Harz der Nadelbäume - allgemein gesprochen - rund 600 verschiedene Stoffe drinnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas dabei ist, was der eigene Körper braucht, ist also hoch.

Welche Herausforderungen gibt es?

Ich stehe mit einem Bein immer im medizinischen Bereich. Anwendungsempfehlungen sind also enorm heikel. Das ist nicht nur bei der Pechsalbe so, es ist überhaupt so. Was funktioniert ist: Hinschmieren. Hinschmieren. Zuschauen. Aus meiner Sicht ist es bei der Pechsalbe so extrem, weil es bei so vielen Symptomen hinwirkt und hilft. Nichtsdestotrotz darf es nicht als Medizinprodukt gelten.

Das heißt, die Bewerbung ist die eigentliche Herausforderung aktuell - nach den bürokratischen Hürden, wo ich mir vielfach dachte, jetzt ist Schluss, ich tue mir das nicht an: Die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten und immer wieder daran zu denken, was der Gesetzgeber vorschreibt, was man darf und was man nicht darf.

Zusätzlich zu meiner beruflichen Tätigkeit waren das Kassensystem, das Versandsystem und der Online Shop ein wichtiger Schritt. Wie das funktioniert, hat mich nie interessiert, nur, dass es funktioniert. Helferlein haben auch hier geholfen, Schülerinnen haben meine Webseite als Projekt gemacht und so ging es weiter, wieder Schritt für Schritt für Schritt.

Die Leute wissen von der Pechsalbe aus Zeitungsberichten, weil immer wieder in verschiedenen Medien darüber berichtet wurde und von diversen Facebook Postings. Da ist mir mein Bekanntheitsgrad im Bezirk sehr entgegengekommen.

Ich muss aber auch gar nicht so viel tun, weil für mich ein gesundes Wachstum wichtig ist. Ich habe nicht vor, dass ich meinen Beruf aufgebe. Und es ist trotzdem wichtig für mich, dass ich beides auf die Reihe kriege und das Leben genießen kann. Es geht um die Balance.

Hast du Services der Wirtschaftskammer Burgenland in Anspruch genommen?

Mir hat die Regionalstelle der Wirtschaftskammer in Oberwart in allen offenen Fragen geholfen. Das Gründerservice wurde genützt und natürlich das rechtliche Service der Wirtschaftskammer. Wenn also jemand auf Facebook erzählt, dass meine Pechsalbe diese und jene Wirkung hervorgerufen hat, dann darf ich das mittragen. Das ist wichtig zu wissen.

Dann, wie erwähnt, Frau Bea Ulreich (Landesvorsitzende Junge Wirtschaft Burgenland), da kommen die Zufälle ins Spiel, weil die Junge Wirtschaft bei uns im Büro (Heike Tröstner ist Geschäftsstellenleiterin der RegionalMedien Burgenland im Büro Oberwart) war und wir uns unterhalten haben. Sie meinte, in ihrem Betrieb sei ein Qualitätsmanager beschäftigt, der könnte sich das anschauen. Es war dann tatsächlich so, dass er bereit war sich das anzuschauen und mir zu helfen. Ohne diese Unterstützung würden wir heute nicht hier sitzen.

Meiner Meinung nach geht heute durch den Bürokratismus ganz viel altes Wissen rund um Kräuter und Heilung aus dem Wald verloren. Umso mehr bin ich froh, dass ich es mit Mein Pech - Dein Glück geschafft habe.


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