Heimische Transportwirtschaft macht mit Protestfahrt mobil gegen Mauterhöhung
60 LKW haben sich heute auf den Weg Richtung Verkehrsministerium gemacht, um mit dieser Protestfahrt ein deutliches Zeichen gegen Mehrbelastungen zu setzen: Gefordert wird ein sofortiger Mauterhöhungs-Stopp, um die Inflation nicht weiter zu befeuern. Andernfalls würden Zusatzkosten auf jeden Haushalt zukommen, zusätzlich würden Arbeitsplätze in der Branche gefährdet, warnen Branchenvertreter.
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Die österreichische Transportwirtschaft schlägt Alarm: Eine weitere Erhöhung der LKW-Maut im Jahr 2026 würde jeden Haushalt mit schätzungsweise 35 Euro zusätzlich belasten und in manchen Fällen zu Arbeitsplatzverlusten in der Branche führen. Gefordert wird daher ein sofortiger Mauterhöhungs-Stopp, um die Inflation nicht noch weiter anzuheizen. „Die Regierung hat als Ziel die Inflationsbekämpfung ausgerufen, die LKW-Maut wurde in den letzten zwei Jahren um satte 21 Prozent erhöht, eine weitere geplante Erhöhung um ca. zehn bis 13 Prozent ist ein echter Inflationshammer und ist das Gegenteil von dem, was die Regierung angeblich erreichen will“, so Roman Eder, Obmann der Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Burgenland.
Explodierende Kosten bei Personal- und Mautkosten
Seit 2020 sind die Mauttarife bereits um rund 30 Prozent gestiegen, die Personalkosten seit 2022 um satte 26 Prozent – mit deutlichen Auswirkungen: „Dort, wo die Kosten weitergegeben werden, steigt die Belastung der Haushalte. Wo sie nicht weitergegeben werden können, kommen Betriebe massiv in Bedrängnis und sind letztlich Arbeitsplätze gefährdet“, warnt Eder. Man habe bereits jetzt die EU-weit höchste LKW-Maut und sei bereits Europameister im negativen Sinne.
Vergleicht man wie weit ein moderner LKW (40 Tonnen) auf gebührenpflichtigen Autobahnen und Schnellstraßen mit 50 Euro kommt, wird das besonders deutlich sichtbar: In Deutschland sind das 144 Kilometer, in Italien 328 Kilometer oder in Polen 535 Kilometer. In Österreich sind es gerade einmal 94 Kilometer. Noch extremer ist es auf der Sondermautstrecke über den Brenner. Mit 50 Euro kommt man hier hochgerechnet nur 31 Kilometer weit. Den meisten Menschen ist das Ausmaß der Maut nicht bewusst: Wenn man in Österreich 100.000 Kilometer mit einem LKW fährt, schlagen allein 53.170 Euro Maut zu Buche.
Die heutige Protestfahrt ist ein klarer Hilferuf an die Politik, den Inflationshammer noch einmal zu überdenken. Rund 60 LKW haben sich auf den Weg Richtung Verkehrsministerium gemacht, um ein Positionspapier zu übergeben und klarzumachen, dass man nicht bereit ist, diese Erhöhung hinzunehmen.
Der zuständige Bundesminister zeigt sich bislang wenig gesprächsbereit, obwohl die Auswirkungen weit über die Transportbranche hinausreichen: „Höhere Maut bedeutet höhere Preise für alle. In Zeiten, in denen über leistbare Lebensmittel diskutiert wird, ist es für uns als Branche umso unverständlicher, dass Bundesminister Hanke und Teile der Bundesregierung mit der Mauterhöhung einen weiteren Inflationstreiber heraufbeschwören. Wir Güterbeförderer leisten mit den aktuellen Mauttarifen schon jetzt mehr als unseren fairen Beitrag – eine weitere Erhöhung ist weder fair noch wirtschaftlich tragbar“, so Roman Eder.
Roman Eder, Obmann der Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Burgenland // Foto © WKB