Starke Wirtschaft braucht starke Rahmenbedingungen!
Wirtschaftsparlament
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Im Wirtschaftsparlament in der Wirtschaftskammer Burgenland in Eisenstadt wurden die zentralen Vorhaben und Projekte für das kommende Jahr präsentiert. Die Botschaft ist klar: Lasst uns nach vorne schauen, gemeinsam anpacken und die Zukunft der burgenländischen Wirtschaft aktiv gestalten!
„Wir stehen vor großen Aufgaben – aber auch vor großen Chancen. Unser Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die unseren Betrieben das Arbeiten erleichtern und dem Burgenland wirtschaftlichen Rückenwind geben. Die Unternehmerinnen und Unternehmer wissen, was zu tun ist – wir unterstützen sie dabei“, so Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth in seiner Rede.
Eigenheimoffensive – Impulse für Bauwirtschaft & Wohnraum schaffen
Mit einer breit angelegten Eigenheimoffensive sollen neue Impulse in der noch immer angeschlagenen Bauwirtschaft gesetzt werden. „Wir holen alle Beteiligten an einen Tisch – Banken, Bauwirtschaft, Handel – und entwickeln ein Konzept, das Menschen bei der Realisierung des Traums vom Eigenheim unterstützt. Von der Finanzierung bis zur Schlüsselübergabe“, erklärt Wirth. Das Ziel ist klar: Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern, Kaufkraft binden und Lebensqualität steigern. „Damit schaffen wir Werte für Generationen.“
Ausschreibungsgipfel – Aufträge im Land halten
Ein weiterer Schwerpunkt ist ein geplanter Ausschreibungsgipfel. „Wir müssen Wege finden, wie wieder mehr regionale Unternehmen bei öffentlichen Aufträgen berücksichtigt werden können“, betont Wirth. Denn Ausschreibungen sind oft so groß dimensioniert, dass nur internationale Konzerne mitbieten können – vom Bau über Beratungsleistungen bis zu alltäglichen Anschaffungen wie Fahrzeugen oder Zaunlatten für Kindergärten. „Wir denken umfassend. Ziel ist, dass burgenländische Aufträge auch in burgenländischen Betrieben Wertschöpfung erzeugen“, so Wirth.
Triale Lehrlingsausbildung – Ausbildung weiterentwickeln
Die Lehrlingsausbildung bleibt das zentrale Thema. Nach beeindruckenden Erfolgen burgenländischer Teilnehmer bei den Austrian Skills sieht Wirth klaren Handlungsbedarf: „Wir müssen die Ausbildungsplätze attraktiver und noch konkurrenzfähiger machen.“ Die zukünftige Ausbildungswelt braucht moderne, flexible Modelle. Das triale System – also Lehrbetrieb, Berufsschule und gezielte Ausbildungsmodule – hat sich insbesondere im Baubereich bereits bewährt. „Unsere Unternehmen brauchen topqualifizierte Fachkräfte. Bildung ist die Grundlage für einen starken Wirtschaftsstandort. Ausbildung kostet – aber sie zahlt sich aus, muss aber auch belohnt werden“, erklärte Wirth.
Tourismus: Das Burgenland zur Ganzjahresdestination machen
Im Tourismus stehen große Weichenstellungen an. „Das Burgenland darf keine Schönwetterdestination bleiben. Wir müssen ein Ganzjahresangebot schaffen“, fordert Wirth. Er erwähnte etwa fehlende gastronomische Angebote entlang viel genutzter Radwege oder die Verdrängung von Dorfgasthäusern durch zentrale Küchen des Landes. Wirth: „Wir müssen Gäste zu Stammgästen machen – und dafür brauchen wir ein starkes, regionales Angebot, das den Betrieb vor Ort stärkt. Unsere Tourismustreibenden haben die Ideen, wir Unternehmer sind bereit, diese umzusetzen.“
Deregulierung – Weniger Bürokratie, mehr Hausverstand
Ein Dauerbrenner in der Problemliste der Unternehmen ist die überbordende Bürokratie. „Wir Unternehmer brauchen Freiraum zum Arbeiten. Wir benötigen weniger Vorschriften und mehr Hausverstand“, sagt Wirth deutlich.
Zwei Beispiele aus dem Alltag: Eine simple Verbindung eines Pelletssilos mit einer Heizung führte zu einem 20-seitigen Gutachten – und zu einem Verfahren, das fast drei Jahre dauerte. Burgenländische Frächter sind laut Statistik die meistabgestrafte Berufsgruppe im eigenen Bundesland.
Wirth: „Das ist wirtschaftsfeindlich und kostet Zeit, Geld und Nerven. Wir kämpfen dafür, dass das Burgenland nicht zum Bürokratieland wird.“
„Eine starke Wirtschaft braucht starke Rahmenbedingungen!“
Zum kommenden Jahresende zog Direktor Harald Schermann Bilanz: „Wir haben pro Jahr rund 250 Veranstaltungen, 36.500 Beratungen, 480.000 digitale Kontakte mit unseren Mitgliedsbetrieben. Neu aufgestellt haben wir unser Betriebsanlagen-Service, wo wir mit einem Team direkt vor Ort bei den Betrieben arbeiten. Neu ist auch der Prozess der Pfuscherbekämpfung.
Oder - allein im Förderbereich haben wir unsere Betriebe bei 3.500 Förder-projekten begleitet – von der Beratung bis zur Antragsstellung. 7.400 Kursteilnehmer sprechen im Bereich des WIFI eine klare Sprache; hier gabs 2.700 Berufs- und Bildungsberatungen, 2.300 Lehrabschluss- und Meisterprüfungen. Und es gibt noch eine Vielzahl an Aufgaben und Serviceleistungen, die wir in der Wirtschaftskammer Burgenland ausgebaut haben: die Internationalisierung und Exportberatungen, die jährlich fast 5.000 Gründerberatungen, 140 Gesetzesbegutachtungen pro Jahr, die zahllosen juristischen Vertretungen bei Gerichtsverhandlungen.
„Unsere Aufgaben sind vielfältig. Wir schauen hin, wir packen an und wir arbeiten gemeinsam an Lösungen. Denn eines ist klar: Eine starke Wirtschaft braucht starke Rahmenbedingungen. Wer würde sich dafür einsetzen, wenn nicht wir?“ so Präsident Wirth und Direktor Schermann abschließend.
Direktor Harald Schermann, Vizepräsidentin KommR Herta Walits-Guttmann, Präsident Andreas Wirth, Vizepräsident Martin Horvath (v. l.) // Foto © WKB