Direktvertrieb, Bundesgremium

Unterschied Vermittlung - Handel

Informationen für Direktberater

Lesedauer: 1 Minute

19.01.2024

Das Gremium Direktvertrieb vertritt Direktberater, also Selbstständige, die physische Produkte vermitteln. Vermitteln heißt, sie schließen den Kaufvertrag in fremdem Namen und auf fremde Rechnung – sie selbst werden nicht Vertragspartner und erhalten Provision. Einige Direktvertriebsunternehmen zwingen Direktberatern aber Händlerverträge auf. Diesen sind die Nachteile oft gar nicht bewusst:

  1. Von Pensions- und Krankenversicherungsbeiträgen kann sich nur befreien (Kleinunternehmerregelung), wer weniger als Umsatz pro Jahr (Betrag siehe Link) erzielt. Bei einem Vermittler zählt nur die Provision zum Umsatz, beim Händler zählt der gesamte Kaufpreis zum Umsatz, sodass praktisch nur Vermittler in den Genuss der Kleinstunternehmerregelung kommen.
  2. Der Händler wird selbst Vertragspartner, womit ihn auch alle Vertragspflichten treffen, zB die Pflicht zur Gewährleistung, die Pflichten aus dem Konsumentenschutzgesetz und damit das Risiko des Kundenrücktritts, der Rückgabe mangelhafter Ware. Der Händler haftet vielfach für die Entsorgung der Verpackung, für die Korrektheit der Verpackung sowie für den Schaden, den das fehlerhafte Produkt verursacht. 
  3. Der Vermittler hat auch steuerrechtliche Vorteile. Er ist umsatzsteuerbefreit bis zu einem Umsatz pro Jahr (Betrag siehe Link), diese Grenze wird fast jeder Händler überschreiten. Ähnliche Grenzen gelten für die Pflicht zur doppelten Buchführung, für die Inanspruchnahme der günstigen Handelsvertreterpauschalierung, etc.
  4. Direktberater unterliegen in aller Regel dem Handelsvertreterrecht. Dieses bietet ihnen gegenüber dem stärkeren Direktvertriebsunternehmen einen gewissen Schutz. Händler genießen diesen Schutz nicht, sie haben daher praktisch nie einen Anspruch auf Ausgleich (~ Abfertigung für Handelsvertreter).

(Angehende) Direktberater sollten daher darauf bestehen, vertraglich als Vermittler behandelt zu werden. Unternehmen, die einen Direktberater zum Handeln zwingen, handeln unfair und sind nicht zu empfehlen.