Sparte Industrie

Unternehmen finanzieren zwei von drei F&E-Euro

Informationen der Bundessparte Industrie

Lesedauer: 2 Minuten

05.08.2023

Eine resiliente Unternehmenslandschaft braucht auch künftig Themenoffenheit bei den angewandten Forschungsprogrammen und eine hinreichende Dotierung.

Allein und für sich genommen wird der Unternehmenssektor im Jahr 2023 voraussichtlich 43% der durchgeführten Forschung und experimentellen Entwicklung (F&E) finanzieren, so die aktuelle Globalschätzung der Statistik Austria. Werden allerdings zu diesen 6,7 Mrd. Euro die Ausschüttungen durch die Forschungsprämie in der Höhe von rund 1,1 Mrd. Euro hinzugerechnet, ebenso wie die aus dem Ausland finanzierte F&E von 2,6 Mrd. Euro (diese stammt vorwiegend von Unternehmen, deren Tochterunternehmen in Österreich forschen), dann finanzieren die Unternehmen zwei Drittel der F&E (67% bzw. 10,4 Mrd. Euro).

Neben dem Unternehmenssektor finanzieren der Bund, die Bundesländer und sonstige Akteure (z.B. Kammern, Sozialversicherungsträger) rund ein Drittel der F&E. Insgesamt sollen sich die F&E-Ausgaben 2023 auf voraussichtlich 14,2 Mrd. Euro belaufen, das wäre eine Forschungsquote von 3,22% (Anteil am nominellen BIP). Wie schon im Vorjahr betont Statistik Austria, dass diese Schätzungen mit besonderen Unsicherheiten behaftet sind, da die künftige Entwicklung der Wirtschaft derzeit schwer abzuschätzen sei. Innerhalb der EU wären diese 3,22% die dritthöchste Forschungsquote, nach Schweden (3,35%) und Belgien (3,22%). 

Quelle: Statistik Austria, Globalschätzung: Bruttoinlandsausgaben für F&E
© Quelle: Statistik Austria, Globalschätzung: Bruttoinlandsausgaben für F&E

Industrieunternehmen beeinflussen die heimischen F&E-Aktivitäten maßgeblich und wie keine andere Sparte der Gewerblichen Wirtschaft. Daher gilt es das klassische angewandte F&E-Portfolio, das die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) anbietet, insbesondere für Industrieunternehmen zu stärken damit sie zukunftsfit bleiben. FTI stärkt die Resilienz von Unternehmen. FFG-geförderte Unternehmen entwickeln sich bei den Beschäftigten- und Umsatzzahlen besser. Wenn Unternehmen weiterhin in Forschung investieren und verstärkt neue Impulse setzen, kommen sie besser durch die Krise, das ergab auch die jüngst präsentierte WIFO-Studie „Innovationen und Investitionen österreichischer Unternehmen in der Krise“ FFG: „Innovation Works“ – Investitionen in Forschung und Innovation für ganz Österreich | FFG.

Es sollte Programme für alle zukunftsträchtigen Technologien geben, Technologieoffenheit lässt Raum zu. Eine Finanzierungslücke gerade in themenoffenen Forschungsformaten muss vermieden werden. Die Basisprogramme der FFG bilden das Fundament der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des österreichischen Unternehmenssektors und gelten als „Eintrittstor“ in den Forschungskosmos. Sie sind offen für alle Technologiefelder, Unternehmens- und Projektgrößen und unterstützen die Transformation. Die Nachfrage ist groß. So groß, dass bereits 2022 auf die Mittel der Basisprogramme des Jahres 2023 vorgegriffen werden musste. Aktuell gibt es seitens des Beirates der Basisprogramm intensive Bestrebungen das zur Verfügung stehende Budget der Basisprogramme zu erhöhen.

Aber nicht nur bei den Basisprogrammen, auch in anderen FFG-Projektschienen sind die Mittel knapp. Besonders schmerzlich ist dies bei den qualitativ gut beurteilten Projekten: 20% der beantragten Förderungen mussten 2022 wegen fehlender Mittel abgelehnt werden. Es braucht eine hinreichende und ausreichende Dotierung an Forschungsmitteln in der angewandten Forschung und resilient und zukunftsfit zu bleiben.

Autorin:
Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at