Inkassoinstitute

Berufsbild Inkassoinstitute

Berufs- und Tätigkeitsprofil 

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22.09.2023

Inkassoinstitute stellen einen wichtigen Faktor im Rahmen der kreditgebenden Wirtschaft dar. Sie fungieren als externe Betreibungsstelle nach erfolglosen eigenen Mahnungen des jeweiligen Gläubigers, bieten jedoch den Vorteil der außergerichtlichen Geltendmachung, so dass Gerichtswege vorerst vermieden werden. Sie stellen daher einen wichtigen Bereich der Wirtschaft dar.

Die Tätigkeit der Inkassoinstitute umfasst nicht nur das Versenden von Mahnungen sondern schon bei Übergabe eines Einziehungsauftrages werden folgende Maßnahmen gesetzt:

  • Prüfung der Daten des Schuldners und der Rechtsgrundlagen für den vorliegenden Auftrag.
  • Erhebungen zur Person des Schuldners (interne Dateien, externe Erhebungen).
  • Interventionen in verschiedener Form (schriftlich, telefonisch und persönlich).
  • Abwicklung diverser Korrespondenzen und Abklärungsmaßnahmen bei strittigen Forderungen.
  • Bei Auslandsforderungen auch internationale Tätigkeit und Abwicklung von Korrespondenzen in den wichtigsten Wirtschaftssprachen.

Nach Durchführung aller dieser Maßnahmen, die noch viele Details umfassen, wird bei Erfolglosigkeit geprüft, ob eine gerichtliche Betreibung der betreffenden Forderung dem Gläubiger empfohlen werden kann. Hierbei findet eine Prüfung nach wirtschaftlichen und juristischen Gesichtspunkten statt.

Entschließt sich der Gläubiger zu einer gerichtlichen Geltendmachung, so bleibt das Inkassoinstitut in der Regel weiter involviert und stellt seine gesammelten Kenntnisse auch bei der nachfolgenden Exekutionsführung zur Verfügung.

Einen weiteren Zweig stellt das sogenannte Dubioseninkasso dar, d. h. wenn gerichtlich nicht einbringlich zu machende Forderungen durch das Inkassoinstitut weiter verfolgt werden. Es gelingt in diesem Zusammenhang oft trotz der gerichtlichen Uneinbringlichkeit durch Kontaktnahme mit dem Schuldner Ratenvereinbarungen zu treffen und letztlich die Forderung des Gläubigers zu realisieren.

Die österreichischen Inkassoinstitute bearbeiten mindestens eine Million Aufträge pro Jahr, wobei durch die Tätigkeit der Inkassoinstitute 60 - 80 % der Forderungen in Höhe von mehreren Milliarden außergerichtlich geregelt werden. 

Aus dieser Tatsache lässt sich besonders die volkswirtschaftliche Bedeutung der Inkassoinstitute ableiten, da durch die von Inkassoinstituten erledigten Fälle die sonst in gleicher Zahl zu erfolgenden Gerichtsverfahren vermieden werden. Dass die ohnehin überlasteten österreichischen Gerichte dadurch weitgehend entlastet werden, ist sicherlich ein volkswirtschaftlich beachtliches Kriterium.

Bei der Tätigkeit der Inkassoinstitute geht es nicht nur um die Einbringlichmachung von Forderungen, sondern auch um die Abklärung dieser Forderungen und der wirtschaftlichen Situationen bei den einzelnen Schuldnern. Manchmal besteht auch der Erfolg eines Inkassoinstitutes allein schon in der Tatsache, dass es Umstände beim Schuldner feststellt, die eine Weiterverfolgung (noch dazu gerichtlich) sinnlos erscheinen lassen.

Im Zuge der Globalisierung besteht bei den meisten Inkassoinstituten eine gute Kenntnis internationaler Regelungen und diese Inkassoinstitute unterhalten auch Kontakte im Ausland, so dass z. B. der österreichische Gläubiger sich nicht mit fremden gesetzlichen Bestimmungen und eventuellen sprachlichen Problemen herumschlagen muss. Natürlich werden auch die österreichischen Inkassoinstitute in Österreich für ausländische Auftraggeber tätig. Inkassoinstitute spielen daher auch eine wichtige Rolle im europäischen beschleunigten Geldfluss.