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Astrologie

Unser Berufsbild

Die Astrolog:innen

Lesedauer: 3 Minuten

15.11.2023

Der Beruf der Astrolog:innen gehört zum sogenannten freien Gewerbe. Das heißt keineswegs, dass für diese Berufe kein Know-how notwendig ist. Das heißt nur, dass es der Gesetzgeber Ihnen überlässt, festzustellen, ob die angebotene Leistung Ihren Vorstellungen entspricht. Als Astrolog:innen begrüßen wir die Liberalisierung der Gewerbeordnung und den Abbau bürokratischer Barrieren. Dass dauerhafter Erfolg nur mit ständigem Lernen erreichbar ist, war den Astrolog:innen immer bewusst. Und die meisten Kolleg:innen stimmen darin überein, dass Reglementierung diesen Erfolg nicht gewährleisten kann. 

Worum geht es? 

Der individuelle Blick in die Zeit und auf das Leben - und darum geht es in der Astrologie - ist nicht durch Regeln begrenzbar. Zudem gibt es nicht nur eine Astrologie - genauso wenig, wie es etwa eine einzige Philosophie gibt. Verschiedene Richtungen nehmen verschiedene Standpunkte ein. Und keiner der sich daraus ergebenden Blickwinkel ist wahrer oder falscher als der andere. Die Interpretation eines Horoskops kann daher auf vielerlei Arten erfolgen. Individualität hat immer die höchste Priorität. 

Im Gegensatz zur Astrologie-Praxis in den Medien, die häufig nur auf Unterhaltung ausgerichtet ist, wollen die gewerblichen Astrolog:innen durch eine professionelle Arbeit überzeugen. Ein Besuch bei einer gewerblichen Astrologin oder einem gewerblichen Astrologen sollte Sie davon überzeugen, dass Sie von einer fachkundigen Interpretation Ihres Horoskops weit mehr profitieren können als es z. B. fragwürdige Fernseh-”Beratungen” je vermuten ließen. 

Berufsbild Astrologie

(gemäß dem Beschluss des Fachverbandsobmanns des Fachverbandes der persönlichen Dienstleister vom 29. Juli 2021)  

1. Präambel

Die Astrologie kann wie kaum ein anderes Gewerbe auf eine lange Tradition verweisen: Von den ersten historischen Belegen einer von Planetenpositionen abgeleiteten Vorhersage in Mesopotamien aus dem Jahre 1700 v. Chr. über die astrologischen Werke des Papstes Sylvester im 11. Jahrhundert über die Hochblüte der Astrologie als „Königin der Wissenschaften“ zu den Zeiten Paracelsus’ und Keplers im 16. und 17. Jhdt. bis zur Aufhebung des einstmals letzten Lehrstuhles im Jahre 1853 in Erlangen. Im Zuge der dynamischen Entwicklung während der letzten Jahrzehnte hat die Astrologie innerhalb der Kulturwissenschaften wieder akademischen Boden erobert.

Die Astrologie grenzt sich deutlich von der Wahrsagerei ab. Sie beschäftigt sich mit der Interpretation von Horoskopen in Bezug auf die Zeitqualität.

Dieses Berufsbild soll die Astrologie als freies Gewerbe nicht in Frage stellen. Es soll Orientierung für die gewerblichen Astrologen und ihre Klienten sein, indem der Umfang der gewerblichen Tätigkeit festgelegt wird.  

2. Astrologie

Die Astrologie begreift den Kosmos als ganzheitliches Gefüge, in dem alles mit allem zusammenhängt. Sie postuliert, dass diesem sinnvoll verwobenen Ganzen Gesetzmäßigkeiten innewohnen. Diese Gesetzmäßigkeiten lassen sich beobachten und metaphorisch mit dem Begriff „Zeitqualität“ beschreiben. Die Zeitqualität handelt im Gegensatz zu der auf der Uhr ablesbaren Zeitquantität von der inhaltlichen Beschaffenheit der Zeit. Die Astrologie erforscht und beschreibt analoge Entsprechungen der Zeitqualität als Ausdruck von räumlichen und zeitlichen Verhältnissen unseres Sonnensystems mit irdischem Geschehen.  

2.1 Das Horoskop

Das Horoskop ist die graphische oder tabellarische Aufzeichnung der astrologisch relevanten Faktoren eines bestimmten Zeitpunktes bezogen auf einen bestimmten Ort. Die relevanten Himmelskörper umfassen zumindest die Positionen der Sonne, des Mondes und der Planeten unseres Sonnensystems. Ein Horoskop ist ein Modell der Zeitqualität des zugrundeliegenden Zeitpunktes.  

3. Astrologische Tätigkeit

Die astrologische Tätigkeit umfasst die Erstellung und Interpretation von Horoskopen. Die Verwendung der Bezeichnung „psychologischer Astrologe/psychologische Astrologin“ im (werblichen) Außenauftritt von gewerblichen Astrologen ist untersagt. Das Anbieten oder Bewerben von systemischer Aufstellungsarbeit ist nicht vom Berufsbild Astrologie umfasst.  

3.1 Horoskoperstellung

Ein Horoskop wird entweder mit Hilfe von Ephemeriden und Häusertabellen manuell oder elektronisch erstellt.  

3.2 Horoskopinterpretation

Eine Horoskopinterpretation erklärt die mit der Qualität eines Zeitpunktes zu vereinbarenden Möglichkeiten und Sinnzusammenhänge, indem die Bedeutung der Horoskopfaktoren und ihrer Beziehungen zueinander in Bezug auf eine bestimmte Fragestellung beschrieben wird. Horoskopinterpretationen können von verschiedenen Standpunkten aus erfolgen. Sowohl hinsichtlich der Auswahl als auch der Bedeutung der Deutungsfaktoren des Horoskops existieren je nach astrologischer Schule oder Richtung Unterschiede. Zudem hängt die Horoskopinterpretation – wie jede andere Interpretation auch – von der Wahrnehmung, der Erfahrung und dem Weltbild des Interpretierenden ab.

Eine Horoskopinterpretation erfolgt im Rahmen eines persönlichen Gespräches oder in Form einer persönlichen schriftlichen Ausarbeitung, ohne Entscheidungen ab- oder vorwegzunehmen. Die Einhaltung ethischer Grundsätze ist dabei von größter Bedeutung. Computergenerierte Interpretationen gelten nicht als Horoskopinterpretation im Sinne dieses Berufsbildes. Gleiches gilt für lediglich tierkreiszeichenorientierte Texte, wie sie in den Medien Verwendung finden.  

4. Anwendungsbereiche  

4.1 Mundanastrologie

Die Mundanastrologie setzt sich mit kollektiven Angelegenheiten auseinander. Sie analysiert historische Zusammenhänge als Manifestationen der Zeitqualität ebenso wie politische Entwicklungen, soziale und ökonomische Strömungen, Konjunkturzyklen oder Naturkatastrophen.  

4.2 Individualastrologie

Die Individualastrologie interpretiert die im Horoskop angezeigte Zeitqualität für Personen und Objekte.  

5. Grundlagen

Die Astrologie beruht auf dem Wissen über astronomische Grundlagen und die Bedeutung astronomischer Phänomene. Für die Deutung existiert - je nach astrologischer Schule – ein differenziertes Regelwerk.