
US-Zölle auf Medizinprodukte
Die aktuellen Handelsmaßnahmen zwischen den USA und der EU treffen auch den Medizinproduktebereich - mit weitreichenden Folgen für Unternehmen, Lieferketten und die Versorgungssicherheit. In dieser angespannten Situation appellieren wir an die Politik, besonnen zu handeln und den Zugang zu lebenswichtigen Produkten nicht zu gefährden.
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Die europäischen Medizinprodukte-Unternehmen zeigen sich besorgt über die Zollverhängungen des US-Präsidenten Donald Trump. Bis auf einige Ausnahmen gelten die neuen Zölle von 20 Prozent auf alle Waren, die aus der EU in die USA eingeführt werden - somit auch auf Medizinprodukte.
Als Reaktion darauf hat die EU gemäß Durchführungsverordnung 2025/778 Gegenmaßnahmen festgelegt, welche mit 15. April 2025 in Kraft getreten sind. Allerdings sind die EU-Gegenmaßnahmen derzeit auf Eis gelegt (bis 14. Juli 2025), um Zeit und Raum für Verhandlungen zwischen der EU und den USA zu schaffen.
Auch die reziproken Zölle für die EU wurden am 9. April 2025 für 90 Tage auf 10 Prozent gesenkt.
Durch die Zölle werden Produktions- und Lieferketten gestört und Kosten für Unternehmen und Endverbraucher in die Höhe getrieben. Gleichzeitig wird der Zugang zu wichtigen Medizinprodukten auf dem Markt deutlich erschwert. Die ohnehin durch die beiden in Kraft getretenen EU-Medizinprodukteverordnungen angespannte Situation bzw. die in manchen Bereichen bereits bestehenden Liefer- und Versorgungsengpässe werden sich weiter verschärfen. Eine reibungslose und globale Lieferkette, welche für die Sicherstellung der Versorgung mit lebenswichtigen Medizinprodukten essenziell ist, sollte im Sinne der Gesundheitsversorgung keinesfalls aufs Spiel gesetzt werden.
Als Interessenvertretung des österreichischen Medizinproduktehandels sprechen wir uns gegen Zollmaßnahmen für Medizinprodukte aus und appellieren an die Entscheidungsträger, mit Bedacht vorzugehen und eine rasche Lösung zu finden, die zur Sicherung des Gesundheitssystems beiträgt und wodurch weitere negative Folgen eines Handelskonfliktes vermieden werden.
Da sich in der Frage der Zollbestimmungen laufend Änderungen ergeben (können), empfehlen wir exportorientierten Unternehmen, folgende Schritte in Betracht zu ziehen:
- Information: Bleiben Sie über die aktuelle Rechtslage informiert und prüfen Sie, ob für Ihre Produkte Ausnahmen (tariff exclusions) möglich sind.
- Risikoabschätzung: Bewerten Sie, wie sich erhöhte Zölle auf Ihre Verträge und Lieferketten auswirken könnten.
- Risikostreuung: Diversifizieren Sie Ihre Lieferanten und Lieferketten, um Abhängigkeiten zu reduzieren.
- Optimierung: Optimieren Sie Ihre Lagerverwaltung und beobachten Sie Wechselkurse, um auf potenzielle Zollerhöhungen reagieren zu können.
Die Wirtschaftskammer Österreich hat einen Infopoint zur US-Zollthematik errichtet. Hier finden Sie neben aktuellen Informationen auch FAQs und Ansprechpartner.